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Karl Pfeifer

Karl Pfeifer, Jahrgang 1928. Im Alter von 10 Jahren Flucht mit seinen Eltern nach Ungarn. Mit 14 gelingt ihm die Auswanderung nach Palästina, wo er nach einer Ausbildung im Kibbuz im israelischen Unabhängigkeitskrieg kämpft. 1951 kehrt er nach Europa zurück, arbeitet seit 1979 als Journalist in Wien, schreibt u. a. für die Wiener Illustrierte Neue Welt und die Berliner Wochenblätter Jüdische Allgemeine und Jungle World.

Beitræge

Karl Pfeifer

Karl antwortet ...

September
2018

... beim Fest für Karl Pfeifer anlässlich seines 90. Geburtstages im Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes in Wien am 27. September 2018 Nach Ansprachen von Andreas Peham, Elisabeth Orth, Doron Rabinovici und Gerhard Oberschlick kam endlich der Jubilar zum Wort und das klang so: (...)

Karl Pfeifer

Rückkehr nach Österreich

Juni
1995

K.P., geboren 1928 in Baden bei Wien, FORVM-Autor und Mentor unserer Blattmacher seit Michael Siegert, wird am 31. August d.J. als Redakteur des off. Organs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, »Die Gemeinde«‚ in Pension gehen. Früher als »Kommunist« verdächtigt, wird er jetzt gern wegen seiner (...)

Karl Pfeifer

Gruß aus der Heimat

März
1995

Liebe Freunde! Häufig werde ich seit der Machtergreifung gefragt, »wieso wandern Sie nicht aus? « Meine Antwort: Der Bedarf an 70jährigen deutschsprachigen Journalisten im Ausland ist gedeckt. Seit der letzten Abwertung des Schilling ist meine Pension nur mehr halb so viel wert wie während der (...)

Karl Pfeifer

Trotzkist und/oder faschistischer Propagandist

Juli
1993

In meinem Artikel Der Präsident und die Juden (FORVM Dezember 1991) wies ich darauf hin, daß Kroatiens Präsident Dr. Tudjman sich in seinem Buch »Bespuca«, mit dem er u.a. den Holocaust verniedlicht, auf Dr. Ante Ciliga, der kurze Zeit im Ustascha-KZ Jasenovac angehalten war, beruft. Ciliga (...)

Karl Pfeifer

Methodischer Massenmord und die Methoden eines Massenblattes

April
1993

Opfer der Opfer Der französische Historiker Pierre Vidal-Naquet setzt sich in seinem Buch „Les Assassins de la Mémoire“ (Die Mörder der Erinnerung) mit den Leugnern und Verharmlosern der Schoa auseinander und erklärt den Begriff „Inexistentialismus“ als Leugnung von gesellschaftlichen, politischen, (...)

Karl Pfeifer

Ein paar Fakten über die Vojvodina

November
1992

Die Vojvodina liegt im Nordosten Jugoslawiens. Ihr Territorium (21.506 Quadratkilometer = 24,34 Prozent der Gesamtfläche Serbiens) befindet sich im Gebiet der Dreiländergrenze Jugoslawiens, Ungarns und Rumäniens. Dieses Gebiet nimmt den südöstlichen Teil der pannonischen Tiefebene ein. Die Flüsse (...)

Karl Pfeifer

Vojvodina, Herbst 1992

November
1992

Kleinlicher, gewalttätiger Nationalismus Wahr ist ferner, daß in dieser Region wirrste politische Philosophien und grobschlächtigste politische Lügen wuchern, die in Gesellschaften mit einer gesunden Entwicklung nicht einmal formuliert werden könnten, geschweige denn glaubwürdig wären. Es wäre aber (...)

Karl Pfeifer

Die Barbaren ante portas?

November
1992

Die Berichte der meisten österreichischen Massenmedien über das ehemalige Jugoslawien sind auch 1992 meistens einseitig und oft genug werden Fakten mit Kommentaren vermischt. Manchmal entsteht der Eindruck, das österreichische Fernsehen wäre ein Organ des autoritären Tudjman-Regimes. Diesbezüglich (...)

Karl Pfeifer

Wer assimiliert die Ungarn?

Juli
1992

Rassismus Die gut gekleidete, ältere ungarische Dame bückt sich im Autobus und zischt ins Ohr des Nigerianers Osa: „Warum gehst Du nicht nach Hause, Nigger?“ Laut Aussagen afrikanischer und arabischer Studenten sind solche rassistischen Belästigungen seit der Wende vor zwei Jahren in Ungarn (...)

Karl Pfeifer • Georg Scheuer

Unwissenheit oder Etikettenschwindel? / Grenzstreit

März
1992

Unwissenheit oder Etikettenschwindel? Karl Pfeifers Ausführungen im Dezember-Heft über den weltbekannten Linksdissidenten und Buchautor Dr. Ante Ciliga werden in Paris und Rom mit Kopfschütteln quittiert und erfordern einige Klarstellungen. Ciliga, geboren 1896 in Istrien, war seit 1919 (...)

Karl Pfeifer

Die katholische Kirche Kroatiens, der Vatikan und die Ermordung der kroatischen Juden

März
1992

Ob die katholische Kirche eine moralische Autorität oder bloß eine weltweite politische Institution ist? Ihr Anspruch werde an ihren Taten gemessen. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Erzbischof Aloys Stepinac, das Oberhaupt der katholischen Kirche Kroatiens, mit einer Anzahl (...)

Karl Pfeifer

Der Präsident und die Juden

Auch Franjo Tudjman ist ein zeitgemäßer Mann
Dezember
1991

Die österreichischen Massenmedien schildern den innerjugoslawischen Konflikt eindimensional als eine Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse. Auf der einen Seite die bösen Panzerkommunisten und die Tschetniks, auf der anderen die guten römisch-katholischen Demokraten, „die Kroaten“, die nur Opfer (...)

Karl Pfeifer

Etwas bleibt immer hängen

Antwort
Oktober
1991

Karl Pfeifer

Israelischer Faschismus oder polnische Erbschaft?

Juli
1991

Zionismus = Rassismus? Am 10. November 1975 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution an, die Zionismus mit Rassismus gleichsetzt. Das Ziel der Urheber dieser Resolution war es, den Staat Israel und die Bewegung, die ihn hervorgebracht hat, zu verleumden. Sowohl in der (...)

Friederice Beyer • John Bunzl • Wolfgang Neugebauer • Anton Pelinka • Karl Pfeifer

Palästinenser &/oder Juden

Juli
1991

Friederice Beyers „Die Antisemiten sind die Israelis“ hat, gemeinsam mit Karl Pfeifers „Friede oder Realitätsflucht“ im vorigen Heft, jene produktive Erregung ausgelöst, der wir die wildesten Diskussionen danken: hier ist sie, mehr im nächsten Heft. Zudummheiten „Friederice Beyer“ zitiert mich in (...)

Karl Pfeifer

Realitätsflucht oder Friede

Mai
1991

Der Autor, 1928 in Baden bei Wien geboren, emigrierte 1938 über die Schweiz, Italien und Jugoslawien nach Ungarn und kehrte 1951 nach Österreich zurück, wo er unter Pseudonymen und eigenem Namen in »AZ« und FORVM publizierte. Der zwischen 1980 und 1987 viermal aus Ungarn ausgewiesene Journalist ist (...)

Ernst Grandits • Helene Maimann • Karl Pfeifer

Antisemitismus in Ö

Mai
1982

Bild-Journalist, widerlich Betr.: Michael Siegert: »Jud kaputt?«/Jänner-Februar-Heft 1982 War schon der Cover des FORVM vom Jänner/Februar 1982 und der Titel des Artikels von Michael Siegert (»Jud kaputt/Jud süßsaurer«) befremdend, so leistete sich Siegert in seinem nachfolgenden »Bericht« über den (...)

Beitræge zu Karl Pfeifer

Doron Rabinovici

Für Karl Pfeifer

Zum Neunzigsten
September
2018

Erste Laudatio des Abends für Karl Pfeifer. Eine Rühmung im Dokumentationszentrum des Österreichischen Widerstandes am 27. September 2018 Wenn hierzulande die Lüge wieder zur einzigen Wahrheit erklärt wird und das Totschweigen beredter ist denn je, dann ist da immer einer, der sicher nicht still (...)

Gerhard Oberschlick

Lieber Karl !

Anrede
September
2018

Zweite Laudatio des Abends für Karl Pfeifer. Eine Preisung im Dokumentationszentrum des Österreichischen Widerstandes am 27. September 2018 Lieber Karl, zuerst will ich gratulieren – ja, Dir auch, eigentlich aber uns, dass wir Dich haben und so lange haben. Ganz besonders gratuliere ich Deiner (...)

Videos

Karl Pfeifer — Republikanischer Club 21.11.2013 „Einmal Palästina und zurück“ nennt Karl Pfeifer (...)
„Über Ungarn sprechen“ Ausschnitt aus der Podiumsdiskussion über Angriffe auf die Kunst, Strömungen (...)
(German w/ English Subtitles) Note: For English subtitles, please make sure the „cc“ button in (...)

Karl Pfeifer (Journalist) bei Wikipedia

Karl Pfeifer (2008)

Karl Pfeifer (geboren am 22. August 1928 in Baden bei Wien; gestorben am 6. Jänner 2023 in Wien) war ein österreichischer Journalist.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Pfeifer floh 1938 mit seinen jüdischen Eltern nach Ungarn, wo er 1940 der sozialistisch-zionistischen Jugendorganisation Hashomer Hatzair beitrat. Noch vor der deutschen Besetzung Ungarns im Zweiten Weltkrieg am 5. Jänner 1943 gelang ihm als einem unter 50 Jugendlichen und Kindern auf abenteuerliche Weise die Flucht nach Palästina. Er lebte in einem Kibbuz, diente ab 1946 in der Elitetruppe Palmach[2] und nach der Staatsgründung Israels bis 1949 in der israelischen Armee.

1951 kehrte er nach Österreich zurück. Von 1982 bis 1995 war er Redakteur der Gemeinde, des offiziellen Organs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien.

In dieser Funktion wies er 1995 in einem Artikel darauf hin, dass der Politologe Werner Pfeifenberger im Jahrbuch der Freiheitlichen Akademie „Nazitöne“ anschlage, da er das Hitlerregime verharmlose und den Juden vorwerfe, Hitler-Deutschland 1933 zum Krieg herausgefordert zu haben. Pfeifer wurde daraufhin von Pfeifenberger verklagt und in zwei Instanzen freigesprochen. Nachdem im Jahr 2000 die Wiener Staatsanwaltschaft Anklage wegen „nationalsozialistischer Wiederbetätigung“ gegen Pfeifenberger erhoben hatte, beging dieser Suizid.[3] Der Herausgeber der rechten Zeitschrift Zur Zeit, Andreas Mölzer, betitelte Pfeifer daraufhin in einer Aussendung an seine Abonnenten als „Teil einer Jagdgesellschaft“, die Pfeifenberger „in den Selbstmord getrieben“ habe – der „jüdische Journalist“ habe die „juristische Lawine gegen Pfeifenberger“ ausgelöst. Pfeifer klagte nun auf Entschädigung und wurde damit bei den österreichischen Gerichtsinstanzen abgewiesen. Am 15. November 2007 bekam Pfeifer vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen Verletzung der Achtung seines Privatlebens nach Artikel 8 Recht gesprochen; da es keinen Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Pfeifers kritischem Artikel und dem Selbstmord Pfeifenbergers gebe. Die Republik Österreich wurde zu 5.000 Euro Entschädigung für die – durch das Versäumnis der Gerichte entstandene – immaterielle Schädigung verurteilt.[4][5]

Seit Anfang der 1990er Jahre und bis 2005 arbeitete Pfeifer als Wiener Korrespondent des israelischen Radios und als freier Journalist des monatlich erscheinenden antifaschistischen Londoner Magazins Searchlight sowie des jüdischen Internetmagazins haGalil.

Im Jahr 2008 produzierten Mary Kreutzer und Thomas Schmidinger für die Gesellschaft für kritische Antisemitismusforschung einen Dokumentarfilm über sein Leben: Zwischen allen Stühlen. Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer.[6][7]

Pfeifer hat unter anderem jahrzehntelang dokumentiert, wie stark antisemitisch grundierter Nationalismus Ungarn geprägt hat.[8]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Monografien

  • Nicht immer ganz bequem ... Verlag Der Apfel, Wien 1996, ISBN 3-85450-151-X.
  • mit Theodor Much: Bruderzwist im Hause Israel: Judentum zwischen Fundamentalismus und Aufklärung. K & S, Wien 1999, ISBN 3-218-00667-8.
  • Einmal Palästina und zurück: Ein jüdischer Lebensweg. Edition Steinbauer, Wien 2013, ISBN 978-3-902494-62-7.
  • Immer wieder Ungarn. Autobiographische Notizen, Nationalismus und Antisemitismus in der politischen Kultur Ungarns – Texte 1979 bis 2016. Edition Critic, Berlin 2016, ISBN 978-3-946193-10-4.

Sonstiges

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ Regina Stötzel: Unterwegs bis zuletzt. Zum Tod des Holocaust-Überlebenden und preisgekrönten Journalisten Karl Pfeifer. In: nd-der Tag vom 9. Jänner 2023, S. 13
  2. ↑ Thomas Jordan: 70 Jahre Staat Israel. Abgerufen am 19. August 2020.
  3. ↑ Roland Kaufhold: Pfeifer gegen Pfeifenberger. Die Kämpfe eines österreichischen Journalisten und Shoah-Überlebenden. In: Neues Deutschland, 25./26. August 2018, S. 27
  4. ↑ Harald Fidler: Nach Menschenrechtsgericht noch einmal durch Instanzen. In: Der Standard, 13. Mai 2008, S. 18.
  5. ↑ Urteil des EGMR vom 15. November 2007
  6. ↑ Website des Films (Memento vom 2. Mai 2016 im Internet Archive)
  7. ↑ Filmrezension von Roland Kaufhold auf haGalil, 2. August 2011
  8. ↑ sueddeutsche.de / Oliver Das Gupta: Rezension zu Pfeifers 2016 erschienenem Buch.
  9. ↑ Dankesrede von Karl Pfeifer hagalil.com, 4. Dezember 2003, abgerufen am 29. November 2012
  10. ↑ Zeitzeuge Karl Pfeifer erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, erinnern.at vom 9. Juli 2018
  11. ↑ Karl Pfeifer – Verleihung des goldenen Ehrenzeichens der Stadt Wien am 21. März 2022 https://vimeo.com/690046509, abgerufen am 7. Jänner 2022
  12. ↑ Erster Simon-Wiesenthal-Preis ging an vier Zeitzeugen. In: Der Standard. 12. Mai 2022, abgerufen am 12. Mai 2022.
  13. ↑ https://www.baden.at/Drei_grosse_Badener_von_Landeshauptfrau_Mikl-Leitner_ausgezeichnet abgerufen am 7. Jänner 2023

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