FORVM » Print-Ausgabe » Jahrgänge 1982 - 1995 » Jahrgang 1992 » No. 465-467
Karl Pfeifer

Ein paar Fakten über die Vojvodina

Die Vojvodina liegt im Nordosten Jugoslawiens. Ihr Territorium (21.506 Quadratkilometer = 24,34 Prozent der Gesamtfläche Serbiens) befindet sich im Gebiet der Dreiländergrenze Jugoslawiens, Ungarns und Rumäniens. Dieses Gebiet nimmt den südöstlichen Teil der pannonischen Tiefebene ein.

Die Flüsse Donau, Theiß und Save grenzen die drei Teilgebiete der Vojvodina ein: zwischen der Donau und der Theiß liegt die Batschka, das Gebiet zwischen der Theiß und der rumänischen Grenze nimmt das Banat ein, während im Süden zwischen der Donau und der Save Srem liegt.

Auf Grund der Volkszählung von 1981 lebten in der Vojvodina 2.034.772 Einwohner, d.h. sie hatte seit 1971 einen Bevölkerungszuwachs von 4,21 Prozent. In der Vojvodina leben Vertreter insgesamt 26 verschiedener Völker, Völkerschaften und ethnischer Gruppen. Laut der 1991 abgehaltenen Volkszählung setzt sich die Bevölkerung wie folgt zusammen:

Serben 57,2%, Ungarn 16,9%, Jugoslawen 8,4%, Kroaten 3,7%, Slowaken 3,2%, Ukrainer 2,5%, Montenegriner 2,2% Rumänen 1,9%, Zigeuner 1,2%, Bunevazen 1,1%, Ruthänen 0,9%, Mazedonier 0,38%, Moslems 0,3%, Albaner 0,15%, Slowenen 0,1%.

Interessant ist, daß die Anzahl der sich als Jugoslawen erklärenden Personen in der Zeit von 1971 bis 1981 auf das vierfache (164.000 Personen) gestiegen ist und sich auch 1991 nicht weniger Bürger als Jugoslawen bekennen.

Die Vojvodina ist eines der größten Migrationsgebiete Jugoslawiens. 1981 lebten in der Vojvodina insgesamt 409.696 Menschen, die aus anderen Gebieten Jugoslawiens zugezogen waren. Auch innerhalb der Vojvodina kommt es zu Ab- und Zuwanderung. Die Überalterung ist überdurchschnittlich hoch, die natürliche Zuwachsrate in der Vojvodina ist nicht nur die niedrigste in ganz Jugoslawien, sondern sie stellt zugleich auch eine der niedrigsten Zuwachsraten in ganz Europa dar (3,8 Promille pro Jahr). Die Kindersterblichkeit, die vor dem Ersten Weltkrieg bei 25 und unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg bei ca. 20 Prozent lag, ist mit 1,56 Prozent eine der niedrigsten in Jugoslawien. Die Hauptstadt der Vojvodina ist Novi Sad (Ujvidek oder Neusatz) mit ungefähr 300.000 Einwohnern.

Als Jugoslawien 1918 geschaffen wurde, war — neben Slowenien und dem Gebiet Zagreb — die Vojvodina der am meisten entwickelte und reichste Teil Jugoslawiens.
Obwohl dieses Gebiet landwirtschaftlichen Charakter hat(te), war der Anteil der Stadtbewohner sehr hoch.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
November
1992
, Seite 26
Autor/inn/en:

Karl Pfeifer:

Karl Pfeifer, Jahrgang 1928. Im Alter von 10 Jahren Flucht mit seinen Eltern nach Ungarn. Mit 14 gelingt ihm die Auswanderung nach Palästina, wo er nach einer Ausbildung im Kibbuz im israelischen Unabhängigkeitskrieg kämpft. 1951 kehrt er nach Europa zurück, arbeitet seit 1979 als Journalist in Wien, schreibt u. a. für die Wiener Illustrierte Neue Welt und die Berliner Wochenblätter Jüdische Allgemeine und Jungle World.

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