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Beiträge

Wassili Aksjonow • Erich Frank (Übersetzung)

Fahrkarte zu den Sternen

Aus einem neuen Sowjet-Roman / Eingeleitet und übersetzt von Erich Frank
September
1962

Wassilij Aksjonow gehört zu jener Gruppe junger sowjetischer Schriftsteller, die nach dem XX. Parteitag „entstalinisierte“ Prosa zu schreiben begannen. Auf Owetschkin, den ersten von ihnen, folgten Tjendrjakow und Kusnjezow, und heute stehen Namen wie Kosakow, Bogomolow, Nikitin, Slouchin, (...)

Friedensreich Hundertwasser

Die nächste Revolution

Dezember
1966

Folgender Text wird im ÖGB-Jahrbuch 1967 erscheinen. Richtig, ein Jahrbuch des Österreichischen Gewerkschaftsbundes. Daß eine so „kollektivistische“ Organisation so „non-konformistische“ Texte publiziert, ist außer Verdienst des Herausgebers, des dynamischen Zentralsekretärs der Metall- und (...)

Helmut Kentler

Kommt die Gruppenehe?

Juni
1969

Wer jung verheiratet ist, merkt es noch nicht. Die ersten Wochen und Monate haben die beiden genug mit einander zu tun, um sich nicht zu langweilen, und sie finden das Alleinsein in der Zweisamkeit schön. Irgendwann aber merken sie, wie sehr sie das Verheiratetsein von ihrem Bekanntenkreis (...)

Guy Sitbon

Wie errichtet man eine Kommune?

Die Entwicklung von Großfamilien in Skandinavien
Oktober
1969

I. Die Sache ist einfach. Mittels elementarer Mathematik kann man die Gesamtzahl der Liebeskombinationen errechnen, die innerhalb einer Gruppe entstehen können. Die Formel lautet: n (n-i) ─────── 2 „N“, sagte mir der Verwalter der Finanzen des Kollektivs von Kana, „ist die Anzahl der Individuen, (...)

Guy Sitbon

Wie leben die Kommunekinder?

II. Teil der Dokumentation „Wie errichtet man eine Kommune?“ (Oktoberheft)
November
1969

Das Echo auf den I. Teil war selbst nach FORVM-Maßstäben (wir sind diesbezüglich verwöhnt) außerordentlich. Die Wogen spießbürgerlicher Empörung gingen erstaunlich niedrig, vielleicht wegen des betont unlinks-unprovokativen, aber auch antisensationell-antiillustriertenhaften Dokumentarstils. Hingegen (...)

K. S. Karol

Die Sowjetunion wird immer kapitalistischer

Reisebericht
Dezember
1970

Hinter dem flachen Bild, das die ‚Prawda‘ von der sowjetischen Wirklichkeit zeichnet, gibt es überquellendes, kompliziertes Leben. Aber keine Publikationen, keine Nachrichten geben auch nur die geringste Vorstellung von diesem Leben. Wir sind keine eindimensionale Gesellschaft, wie die Leute aus (...)

Willi Stelzhammer

Abschied von der Blödheit

Eine Selbstdarstellung
Januar
1971

Die nachfolgende Selbstdarstellung einer linken Gruppe in Wien scheint mir ein faszinierendes Zeichen der Zeit, ein Dokument, das kompletten Abdruck verdient. Es stammt aus der Zeitschrift „Nachrichten für Unzufriedene“, produziert von dieser Gruppe. Bestellungen an: Jakob Myttheis, Wien VI, (...)

K. S. Karol

Kapitalistisch parfümierte Sowjetunion

II. Teil des Reiseberichtes
Januar
1971

Mein sowjetischer Gesprächspartner — seine Vorschläge kommen mir schrecklich technisch vor — redet von Mobilität der Preise, Maßnahmen gegen die Inflation, Steuerpolitik, alles auf eine Weise wie in der Budgetdebatte, sagen wir, des englischen Unterhauses. Gibt es denn keinen Unterschied zwischen der (...)

Spartakus (Wien)

Wir wollen Euer Bestes

Februar
1971

Die Redaktionskonferenz hat mir’s mit Mehrheit verboten, Nachfolgendes zu bringen. Es wird also danach eine Grundsatzdebatte geben. Meine Gründe: a) Dieser Text aus den „Nachrichten für Unzufriedene“ ist ein wichtiges Dokument der Jugendkultur; wir müssen uns damit auseinandersetzen, ob wir nun dafür (...)

Ernst Gehmacher • Spartakus (Wien)

Nachrichten für Unzufriedene

Oktober
1971

Obige Zeitschrift für junge Arbeiter wurde von den österreichischen Behörden verboten. Die Verantwortlichen werden demnächst vor Gericht stehen. Es besteht Verdacht, daß unter Vorspiegelung‚ Jugend vor Pornographie zu schützen, diese in Wahrheit vor Politik geschützt werden soll. Daher die (...)

Peter Weibel

Aktion statt Theater

Mai
1972

der toten poesie gebt neues leben dante, purg. 1,7 als 1909 g. p. lucini den futuristen in die knochen schnitzte „vereinfachen wir leben und kunst“ — als raoul hausmann in „der dada“ den tödlichen besuch von museen und bibliotheken mit geballter faust hart und laut bremste „wir fordern die (...)

Heidi Pataki
Kritisches Lexikon

Marieluise Fleißer

März
1973

Man kann heute viel von Marieluise Fleißer lesen, aber relativ wenig über sie. Ihren Kritikern wurde der Blick auf ihr Werk durch ihre Biographie weitgehend verstellt — tatsächlich spielen im Werk der Fleißer autobiographische Elemente eine bedeutende Rolle: Am wenigsten noch in ihrem Drama (...)

Heidi Pataki
Michael Scharang:

Charly Traktor

Januar
1974

Roman, Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt und Neuwied 1973, 140 Seiten, DM 16,80, öS 134,40 In den Diskussionen über Arbeiterliteratur besteht immer wieder der Konflikt zwischen den Gegnern und den Anhängern der Privatsphäre und ihrer literarischen Schilderung. Während die einen verlangen, daß (...)

Carl Einstein

wir treiben eine politik des todes

aus dem unveröffentlichten nachlaß
Januar
1974

[(die folgenden passagen entstammen dem 1963 von sibylle penkert in paris entdeckten nachlaß carl einsteins. mit der bereits veröffentlichten theoretischen arbeit „die fabrikation der fiktionen“ (rowohlt 1973) und der ankündigung, weitere schriften einsteins zu publizieren, ist die chance zu einer (...)

Elfriede Jelinek

wo nimmt man ungebrauchte frauen her?

das schlechte leben, das langsame sterben
März
1975

sie genießen ihr leben unheimlich, solange sie jung sind, ab 13 ist kein mädchen mehr sicher vor ihnen, das allgemeine wettrennen beginnt, und die hörner werden abgestoßen, von welchem vorgang das ganze dorf widerhallt. der vorgang hallt durchs tal. am ende ihrer jugend holen sich die jungmänner (...)

Günther Nenning

Auf dem Stockerl der Zukunft

Meine ersten 56 Jahre
März
1978

Hermann Glaser, SPD-Stadtrat für Kultur zu Nürnberg, Autor zeitgeschichtlicher Werke, zuletzt über Sigmund Freud, wagte im Oktober 1977, inmitten des Medienterrors gegen alles Linke, eine dreitägige Großveranstaltung in der Meistersingerhalle unter dem Motto „Angst und Hoffnung — Flüchten oder (...)

Walter Kappacher

Ein drittklassiger Mensch

Lehrlingsträume
Juli
1978

Jeden Morgen, nachdem er sich in dem hinter der Werkstatt befindlichen Waschraum umgezogen hatte, in seinen blauen Overall geschlüpft war, tappte er durch den schmalen finsteren Gang in den Hof des Gebäudes, und von da durch eine schmale Gasse in die Bergstraße zum Pressehaus und studierte da im (...)

Rudolf Kohoutek • Gottfried Pirhofer

Das verlorene Paradies

ARENA — zwei Jahre danach
Januar
1979

Ströme durch die Kaffeehäuser, Klubs, Diskotheken, Arbeitskreise, Universität; durch die Straßen, an den Wochenenden und im Sommer weg von der Stadt, Kulturbetrieb; ein „Suchen“ oder die kleinen „Erfüllungen“. Dabei werden Räume durchstreift und mit Wünschen besetzt. Diese kleinteiligen „Orte“ von (...)

Michael Siegert

Mißerfolg prolongiert

Die neue Arena im Inlandsschlachthof
Januar
1979

Wien, am 17. Dezember 1978 Lieber Rudi, lieber Gottfried! lhr habt nur über die alte Arena von 1976 geschrieben, nicht über die neue von 1978. Heute waren zwei Arenauten bei mir, die jetzt dabei sind und die auch schon damals dabei waren; sie haben mir folgendes erzählt. Während der Besetzung (...)

Silvia Wallner

Aus der Bienenwabe

Juli
1979

Ich war eine von den ersten Mietern. Als ich in den Trabrenngründen einzog, war der Block, wo ich meine Wohnung habe, schon fertig. Es fehlten noch die Querblocks. Zwei Jahre lang lebten wir, grob gesagt, auf einer Baustelle. Es gab keinen richtigen Bewegungsraum für die Kinder, die verbotenen (...)

Louise Mack

Aus Staatsraison

August
1989

Stellen Sie sich vor: Sie lassen Ihren Wagen langsam in eine ruhige Kreuzung rollen, hören hinter sich plötzlich ein tierisches Gebrüll und einige unverständliche Worte. Im Rückspiegel sehen Sie, mitten in der Gasse, einen mit ausgebreiteten Armen und wehendem Mantel auf Ihren Wagen losstürmenden (...)

Friedrich Geyrhofer

Der Friedrichshof

Heimatroman
Dezember
1990

Vor Überraschungen sind weder Freund noch Feind sicher. Als im ORF einmal Bruno Kreiskys Alterssitz auf Mallorca gefilmt wurde, sah man in der guten Stube des Altkanzlers sein Bildnis von der Malerhand Otto Muehls. Unter den kühnen Versuchen, aus dem bürgerlichen Alltag auszubrechen, hat sich seit (...)

Heidi Pataki

„Ich hab was läuten hören ...“

Leben auf dem Lande
Dezember
1991

Ich hab was läuten hören; und was ich hörte, war das Totenglöcklein des Tratsches. Um dessen Dämonie auf dem platten Lande darzustellen, muß ich ohne den dadaistischen Akt auskommen, ohne vorgefertigtes Material für die literarische Montage. Alles aus der Luft gegriffen! Rücksichtslos stumm und (...)

Peter Gutjahr

Plädoyer für einen Idioten

Erzählung
Juli
1992

Wenn Sie mich so direkt fragen, Herr Rat — ich weiß nicht. Es gibt keine kurze, klare Antwort auf diese Frage. Warum ist jener junge Mann dort, den Sie mir als meinen Sohn ans Herz legen, zu dem gefährlichen, scheinbar allen moralischen oder vernünftigen Argumenten unzugänglichen Banditen und (...)

Peter Gutjahr

Von Fröschen und von Skorpionen

Vier Dialoge und eine Zugabe
Oktober
2022

1.Dialog Egokrücken Alfred und Slobo in einem Wiener Gemeindebau. Alfred, am Schreibtisch vor seinem Computer, spielt Schach, Slobo, mit einer Tasse Tee aus der Küche kommend setzt sich auf die Couch. Slobo: „Alfred, dein Wasserhahn tropft.“ Alfred: „Erzähl mir etwas Neues.“ Slobo: „Ich hab da (...)

Alltag bei Wikipedia

Schlafen gehört zum Alltag eines jeden Menschen.
Kinder lernen zu Hause oder in der Schule
Hauptverkehrszeit am Feierabend

Unter Alltag versteht man gewohnheitsmäßige Abläufe bei zivilisierten Menschen im Tages- und Wochenzyklus.

Der Alltag ist durch sich wiederholende Muster von Arbeit und Arbeitswegen, Konsum (Einkauf, Essen und Trinken), Freizeit, Körperpflege, sozialer sowie kultureller Betätigung, Arztbesuche, Schlaf u. v. m. geprägt. Der Alltag wird unter anderem als Gegensatz zum Feiertag oder Festtag bzw. zum Urlaub gesehen. Im Alltagsgespräch kommt der ungeplante, lockere Kontakt im Nachbarn-, Kollegen- und Freundeskreis zum Ausdruck.

Soziologische Betrachtung

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Viele Soziologen, unter ihnen die Franzosen Henri Lefebvre, Roland Barthes und andere, haben sich mit der Untersuchung der Alltagskultur der Menschen befasst. Pierre Bourdieus soziologische Forschungen, zumeist im Alltagsleben verwurzelt, waren vorwiegend empirisch orientiert und können der Kultursoziologie zugeordnet werden. Anknüpfend an den Strukturalismus versuchte Bourdieu, subjektive Faktoren mit objektiven Gegebenheiten zu verbinden. Die Kulturtheorie Bourdieus vergleicht Interaktionen des Alltagslebens mit einem Spiel. Die Individuen besitzen unterschiedlich viele Potentiale verschiedener Art, die sie einsetzen und teilweise transformieren können. Er wies – alltägliche Beobachtungen einbringend – nach, dass Feinheiten der Sprache wie Akzent, Grammatik, Aussprache und Stil einen wesentlichen Faktor in der sozialen Mobilität (z. B. beim Erwerb eines besser bezahlten und höherbewerteten Berufs) darstellen.

Anthony Giddens Hauptaugenmerk liegt darauf, wie Handeln sich über Raum und Zeit erstrecken kann, und untersucht dazu den Bereich des unbewusst gesteuerten Alltagshandelns. Torsten Hägerstrand analysiert Punkte in Raum und Zeit. Erving Goffmans Untersuchungen über Verhaltensmuster, Interaktionsrituale, Rollendistanz sowie persönliche Selbstdarstellung im Alltag haben neuere soziologische Ansätze wesentlich beeinflusst. Die Konstitutionsanalyse bei Alfred Schütz ermöglicht eine personale (subjektive) Idealtypus-Konstruktion, die durch den Vergleich mit alltäglichen sozialweltlichen Situationselementen das Verstehen von Handeln ermöglicht (und sei es durch Post-hoc-Erklärungen).

Harold Garfinkel ist Begründer der Ethnomethodologie, in der er z. T. das methodische Programm von Alfred Schütz empirisch angewandt hat. Dieser beschäftigte sich mit Fragen, wie Menschen in soziologischen Strukturen der Alltagswelt wechselseitig orientiert handeln und nach dem selbstverständlich scheinenden Alltagswissen handeln. Der Beitrag von Garfinkel besteht vor allem darin, selbstverständlich und vertraut erscheinendes Verhalten im Detail untersuchbar und soziologischer Forschung zugänglich zu machen. Eviatar Zerubavel erfasste den beispielhaften Alltag in Krankenhäusern. Michel de Certeaus bekanntestes und einflussreichstes Werk ist die Kunst des Handelns (Berlin (Merve) 1988), eine soziologische Theorie des Alltagslebens und des Verbraucherverhaltens.

Philosophische Betrachtung

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Im Rahmen ethischer Betrachtung sind die sogenannten bürgerlichen TugendenOrdnungsliebe, Fleiß, Sparsamkeit, Reinlichkeit und Pünktlichkeit – auf die praktische Bewältigung des Alltags und der anstehenden Arbeit gerichtet. Sie können dabei als Sekundärtugenden oftmals auch im Gegensatz zu den an humanistischen Idealen orientierten, primären Tugenden der Menschlichkeit stehen.[1]

Bei Heidegger bedeutet Alltäglichkeit diejenigen Aspekte des menschlichen Seins, die weder durch Uneigentlichkeit noch durch Eigentlichkeit gekennzeichnet sind.[2] Siehe auch: Existenzialien.

Dokumentarfilme

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  • Farrebique, Regie: Georges Rouquier, Frankreich 1946 – Alltag einer französischen Bauernfamilie
Wiktionary: Alltag – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Vgl. Otto Friedrich Bollnow: Vom Wesen und Wandel der Tugenden, S. 31 ff.
  2. Martin Gessmann (Hrsg.): Philosophisches Wörterbuch. 23. Auflage. Kröner, Stuttgart 2009 – Alltäglichkeit.

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