Kaveh Nassirin

Geboren 1965 in Hamburg, iranisch-deutsch, hörte analytische und Sprachphilosophie, wandte sich dann dem semiotischen Gedanken Ernst Cassirers zu. Publizierte zunächst in literarischer Form bei Hunzinger — Nedjad (1989), Warte, warte nur ein Weilchen (1991), Hörspiel für die Nacht (1996); außerdem erschien Infam (1990). Stipendiumspreis für Literatur der Stadt Hamburg (1990) für Warte, warte nur ein Weilchen (über das pränazistische Morden des inoffiziellen Mitarbeiters der Polizei und Massenmörders Fritz Haarmann Mitte der 1920er Jahre). Über Medizinische Ethik, Wissenschaft, Zeitgeschichte gibt es u. a. 200—250 umfangreiche publizierte Beiträge. Preis des „Art Directors Club“ für einen Beitrag über Rassismus; langjährige Aufenthalte und publizistische Tätigkeit in Südeuropa und Südamerika; z. B. Beiträge in: Christoph Stehr, Brasilien — Gesichter eines Landes, St. Ottilien (EOS) 1994; zwei Jahre lang monatlich die letzte Seite (Recht und Justiz) der von Gruner und Jahr übernommenen Wochenpost — zur Zeit des Chefredakteurs Matthias Greffrath, davor Feuilleton-Chef der „Zeit“ und 2018 einer der drei Juroren für den ersten „Günther Anders-Preis für kritisches Denken“. Beiträge u. a. in Die Woche, Süddeutsche Zeitung, Spiegel Special. Seit 2005 lebt K. N. zurückgezogen in Latium, verfasste Arbeiten zur angewandten Semiotik, zum Werk von E. Cassirer und zu Themen der Religion, Mythologie und Archäologie, darunter den spannenden Essay Bacchische Hochzeit in der Villa der Mysterien, eine archäologie- und kunstgeschichtlich detektivische Entschlüsselung der berühmten pompejanischen Fresken, die ich hier gleichfalls noch präsentieren zu dürfen hoffe. K.N. entschied sich nach rund zwei Jahrzehnten zurückgezogener Arbeit erst 2018 dazu, wieder zu publizieren, darunter die Aufsätze zu Heidegger (s. FORVM, Philosophie im Kontext ).
Beiträge
Schiffbruch eines Semiotikers
von Martin Heidegger am Holocaust
Überblick der Vorgeschichte In einem Aufsatz in der Libération und in The Conversation teilte F. Rastier mit, (mit siebzehn Mitgliedern besetzte) „Ausschuss für Rechtsphilosophie“ habe die Nürnberger Gesetze vorbereitet und (in Besetzung von 12 Personen) „in der Praxis und der Theorie“ am Holocaust (...)
Martin Heidegger und die „Rechtsphilosophie“ der NS-Zeit
In der Debatte um das Engagement des Philosophen Martin Heidegger für den Nationalsozialismus wird oft auf seine Mitgliedschaft in dem vom damaligen Reichsminister Hans Frank gegründeten „Ausschuss für Rechtsphilosophie“ innerhalb der „Akademie für Deutsches Recht“ verwiesen, der 1934 gegründet (...)
Heideggers Sprachbilder der Bodenlosigkeit und Entwurzelung und ihre Antonyme 1922-1938/39
In der Deutung um Heideggers Sprachbilder zum Boden ist umstritten, in welchem Maß sie im Spektrum des vernünftigen Grundes und der Blut-und-Boden-Mystik der Nationalsozialisten zu bewerten und einzuordnen sind.