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Walter Antoniolli

Beitræge

Walter Antoniolli

Herrschaft durch Gewaltentrennung

August
1964

Der Präsident des Verfassungsgerichtshofes hielt auf dem Zweiten Österreichischen Juristentag das nachstehend abgedruckte Hauptreferat. Es geriet sogleich in den Mittelpunkt des Interesses dieses ansehnlichen Gremiums. In der Tat bezieht es sich in aktuellstem Maße auf die verfassungspolitische (...)

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Walter Antoniolli (* 30. Dezember 1907 in Innsbruck[1] oder Mistelbach an der Zaya[2]; † 23. Mai 2006 in Wien[3]) war österreichischer Verfassungsjurist und Präsident des österreichischen Verfassungsgerichtshofes von 1958 bis 1977.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich im Jahr 1907 in Innsbruck geboren zog Antoniolli schon als Kind mit seiner Familie nach Mistelbach in Niederösterreich um, wo er in Korneuburg und St. Pölten humanistische Gymnasien besuchte. Antoniolli trat im Jahre 1924 der K.Ö.M.V. Nibelungia St. Pölten bei, maturierte im Jahr 1926 und begann anschließend an der Universität Wien das Studium der Rechtswissenschaften. Im Jahr 1926 trat er auch der K.a.V. Norica Wien im Österreichischen Cartellverband (ÖCV) bei.[4] Sein Coleurnamen war Dietrich, der spätere Bundeskanzler Leopold Figl war sein Leibbursch.[5] Sein Studium schloss er im Jahr 1932 mit der Promotion zum Doktor der Rechte (Dr. iur.) ab. Anschließend trat er 1934 nach Beendigung der Gerichtspraxis beim Magistrat der Stadt St. Pölten in den Verwaltungsdienst ein. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Antoniolli noch in die deutsche Wehrmacht zum Kriegsdienst eingezogen.[1]

Bald nach seiner Habilitation wurde Antoniolli 1947 Ordinarius für Öffentliches Recht an der Universität Innsbruck. 1951 wurde er von Bundespräsident Theodor Körner zum Mitglied des Verfassungsgerichtshofes berufen. 1956 wurde er als Nachfolger von Ludwig Adamovich sen. zum Ordinarius für Verfassungs- und Verwaltungsrecht an der Universität Wien bestellt. Im Februar 1958 wurde er von Bundespräsident Adolf Schärf zum Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes ernannt.

Antoniolli trat kurz vor dem Erreichen der Altersgrenze (70 Jahre) als Präsident des Verfassungsgerichtshofes zurück, da er die von der damaligen Mehrheit SPÖ-naher Mitglieder des Gerichtshofes beabsichtigte positive Entscheidung zum Universitätsorganisationsgesetz 1975, das er als dem Grundrecht der Freiheit der Lehre widersprechend erachtete, nicht mittragen wollte.

Als Verfasser des 1954 erschienenen Standardwerks „Allgemeines Verwaltungsrecht“ ist Antoniolli in Juristenkreisen Österreichs bis heute bekannt.

Mitgliedschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Allgemeines Verwaltungsrecht. Manz-Verlag, Wien 1954, ISBN 3-214-04600-4, (3. Aufl., gemeinsam mit Friedrich Koja): Allgemeines Verwaltungsrecht. Lehr- und Handbuch für Studium und Praxis. Manz-Verlag, Wien 1996, ISBN 3-214-04657-8.
  • Systematischer Index 1949. Springer, Wien, Innsbruck 1949.
  • Systematischer Index 1950. Springer, Wien, Innsbruck 1950.
  • Systematischer Index 1951. Springer, Wien, Innsbruck 1951.
  • Systematischer Index 1954. Springer, Wien, Innsbruck 1954.
  • Hans Kelsen und die österreichische Verfassungsgerichtsbarkeit. in: Beitrage der Gedachtnissitzung des Hans Kelsen-Instituts fur Hans Kelsen am 11. Oktober 1973. Europaverlag, Wien 1974.
  • Vom Beruf unserer Zeit zur Kodifikation eines allgemeinen Teils des Verwaltungsrechts. in: Friedrich Lehne/Edwin Loebenstein/Bruno Schimetschek (Hrsg.): Die Entwicklung der österreichischen Verwaltungsgerichtsbarkeit. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen des österreichischen Verwaltungsgerichtshofes. Springer, Wien, New York 1976.
  • Das Schicksal der Verwaltungsverfahrensgesetze. in: Juristische Blätter 69. Jg., Wien 1947, S. 439–441.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claus Casati, Franz M. Katzmann: Walter Antoniolli zum Gedenken. In: Juristische Blätter. Nr. 8/2006, 16. August 2006, S. 513.
  • Günther Winkler: Der Rechtslehrer Walter Antoniolli. Ein gegenwartsbezogener Rückblick aus Anlaß seines 90. Geburtstages. in: Juristische Blätter 1997. S. 754 ff.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ↑ a b Claus Casati, Franz M. Katzmann: Walter Antoniolli zum Gedenken. In: Juristische Blätter. Nr. 8/2006, 16. August 2006, S. 513.
  2. ↑ https://www.oecv.at/Biolex/Detail/12509213
  3. ↑ Langjähriger VfGH-Präsident Antoniolli tot: Von '58 bis '77 an Spitze des Gerichtshofs. In: News. 23. Mai 2006, abgerufen am 10. Januar 2019.
  4. ↑ K.a.V. Norica und K.a.V. Norica Nova. Abgerufen am 27. Februar 2023 (deutsch).
  5. ↑ Gerhard Harmann: Univ.-Prof. Präs. a. D. Dr. Walter Antoniolli. In: Cartellverband der katholischen österreichischen Studentenverbindungen (ÖCV). 22. Juli 2022, abgerufen am 27. Februar 2023.
  6. ↑ Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,6 MB) auf parlament.gv.at

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