Günter Ammon
Direktor des Lehr- und Forschungsinstituts für Dynamische Psychiatrie und Gruppendynamik (LFI) Berlin.
Beitræge
Geisteskranke Gesellschaft
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Günter Ammon (* 9. Mai 1918 in Berlin; † 3. September 1995 ebenda) war ein deutscher Psychiater, Psychoanalytiker und Begründer der Berliner Schule der Dynamischen Psychiatrie, der Deutschen Akademie für Psychoanalyse.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Günter Ammon studierte Medizin, Psychologie, Philosophie, Anthropologie und Archäologie in Berlin, Heidelberg und Greifswald. Er unterzog sich einer großen Freudianischen Lehranalyse bei Carl Müller-Braunschweig am Berliner Psychoanalytischen Institut der IPV und einer zweiten ichpsychologischen Lehranalyse bei Isaac Ramsey in Topeka.[1] Fast zehn Jahre lang arbeitete er als Psychiater an der Menninger Foundation in Topeka/USA,[2] wo er sich gemeinsam mit Menninger, Frank, Applebaum und Horwitz der Wiedereinführung der Gruppentherapie an der Menninger-Klinik widmete.[1]
Zurück aus den USA wurde Ammon 1967 Dozent und Leiter der Studentenberatungsstelle an der Freien Universität Berlin. Ausgehend von der amerikanischen Dynamischen Psychiatrie[1] gründete er 1968 die Deutsche Gruppentherapeutische Gesellschaft (DGG) und die Fachzeitschrift Dynamische Psychiatrie/Dynamic Psychiatry, im Jahr darauf dann die Deutsche Akademie für Psychoanalyse und Dynamische Psychiatrie (DAP) sowie das Berliner Lehr- und Forschungsinstitut (LFI). Er gründete die dynamisch-psychiatrische Klinik Menterschwaige (München) sowie 1970 ein gruppendynamisches Tagungszentrum der DAP in Paestum (Süditalien). Ferner war er Gründer und Präsident der World Association for Dynamic Psychiatry (WADP).[3] 1995 habilitierte er sich am Bechterew Institut in St. Petersburg.
Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Günter Ammon ist wegen seines Engagements für den Erhalt der Ruinenstätte Paestum Ehrenbürger der italienischen Gemeinde Capaccio.[4]
- Als einem der wenigen Ausländer wurde ihm die Ehre zuteil, auf dem Friedhof von Capri begraben zu sein.
- An seinem Geburtshaus in der Großen Hamburger Straße 36 erinnert eine Berliner Gedenktafel an sein Wirken.
Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1959: The Theoretical Aspects of Milieu Therapy
- 1970: Gruppendynamik der Aggression
- 1972: Gruppendynamik der Kreativität
- 1973: Gruppenpsychotherapie. Beiträge zur Theorie und Technik der Schulen einer psychoanalytischen Gruppentherapie
- 1975: Psychotherapie der Psychosen
- 1979: Kindesmißhandlung
- 1979: (Herausgeber) Handbuch der Dynamischen Psychiatrie, Band 1
- 1982: (Herausgeber) Handbuch der Dynamischen Psychiatrie, Band 2
- 1986: Der mehrdimensionale Mensch. Zur ganzheitlichen Schau von Mensch und Wissenschaft, 2. Aufl. 1995, 3. Aufl. 2019
- 1998: Das Borderline-Syndrom. Krankheit unserer Zeit
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hansjörg Hemminger: Das therapeutische Reich des Dr. Ammon. Eine Untersuchung zur Psychologie totalitärer Kulte. Quell-Verlag, Stuttgart 1989, ISBN 3-7918-2341-8.
- Maria Ammon (Hrsg.): WADP (World Association for Dynamic Psychiatry) 25 years: what is new in psychiatry? Pinel-Verlag, Berlin 2007
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Günter Ammon im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lehr- und Forschungsinstitut München, Deutsche Akademie für Psychoanalyse: Kurzbiografie und Foto von Günter Ammon (Memento vom 26. März 2014 im Internet Archive)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ a b c Burbiel, Ilse: Günter Ammon - Leben und Werk. Abgerufen am 12. Juni 2020.
- ↑ Günter Ammon: Der mehrdimensionale Mensch. Mattes, Heidelberg, 3. Aufl. 2019, S. 442.
- ↑ Günter Ammon: Der mehrdimensionale Mensch. Mattes, Heidelberg, 3. Aufl. 2019, S. 442.
- ↑ Knaurs Prominentenlexikon (3. Auflage), S. 15.
Personendaten | |
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NAME | Ammon, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Psychoanalytiker |
GEBURTSDATUM | 9. Mai 1918 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 3. September 1995 |
STERBEORT | Berlin |