Anselm Glück

Nach Absolvierung einer Apothekerlehre und der Arbeitermittelschule studierte Glück Sinologie und Völkerkunde in Wien und vier Semester Gebrauchsgrafik an der Kunsthochschule in Linz. Angeregt von der Auseinandersetzung mit chinesischen Schriftzeichen entwickelte er ein eigenes grafisches Schriftbild. Seine ersten Texte veröffentlichte er 1974.
Seit 1978 lebt Anselm Glück als freiberuflicher Schriftsteller, Maler und Grafiker in Wien. Als Pendler zwischen Schreiber, Maler und Grafiker strebt Glück unter Einbezug der bildenden Kunst ein Gesamtkunstwerk an, das die gewohnten Grenzen von Sprache und Wahrnehmung überschreitet.
Anselm Glück verfremdet in seinen Arbeiten, er montiert und kreiert Collagen, die er sowohl in seiner Textproduktion als auch in seinen vielerorts ausgestellten malerischen und grafischen Werken bevorzugt und er beschäftigt sich mit dem performativen Akt.
Sein umfangreiches literarisches Werk setzt sich aus Prosa, Theaterstücken, Sprechtexten und dem Roman “Die Maske hinter dem Gesicht” (2007) sowie dem Opernlibretto “inland“ zusammen.
Die Bücher Anselm Glücks bringen Bilder und Sprache gleichermaßen ins Spiel. Schreiben, Zeichnen, Malen sind bei ihm gleichwertig. Prosaminiaturen werden von Zeichnungen begleitet. Glück gehört zu den wenigen Multi-Talenten, bei denen nicht eine Kunst in den Vordergrund tritt und die andere verdrängt, sondern bei denen sich Malen und Schreiben die Waage halten. Anselm Glück schreibt orthografisch korrekte Sätze. Den Schlusspunkt am Ende eines Textes verweigert er.
Er steht in der Tradition des “peintre poète“ wie beispielsweise William Blake, Joan Miró, Paul Klee oder Marc Chagal.
Beiträge
geburt
wir wollen nur ihr letztes
die personen a, b und c: alle um die 50, dunkle anzüge, weiße hemden, krawatten usw. sie sitzen in bequemen polstersesseln an einem tisch, getränke, zigaretten, umstellt von den lampen und kameras eines fernsehteams, das das folgende gespräch (...)
Anselm Glück bei Wikipedia

Anselm Glück, eigentlich Friedrich Anselm Glück, (* 28. Jänner 1950 in Linz, Oberösterreich) lebt seit 1978 als freiberuflicher Schriftsteller, Maler und Grafiker in Wien. Dort beschäftigt er sich mit experimenteller Literatur, zum Teil mit eigenen Illustrationen, Poetik-Performances und Kunstausstellungen.
Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach einer Ausbildung zum Drogisten besuchte Glück Vorlesungen für Sinologie und Völkerkunde in Wien und studierte vier Semester Gebrauchsgrafik an der Kunsthochschule in Linz. Seine ersten Texte erschienen 1974. Neben Prosatexten verfasste er seither auch Theaterstücke und ein Opernlibretto („inland“, 2001).
Glücks poetisches Verfahren besteht in der Verfremdung seiner Sujets in Montagen und Collagen, die er sowohl in seiner Textproduktion als auch in seinen vielerorts ausgestellten malerischen und grafischen Werken bevorzugt. Bekannt wurde er zudem durch seine Auftritte, zum Beispiel in den Literaturhäusern, die eher Poesie-Performances sind als Lesungen. Glück wurde für sein Werk mit zahlreichen Ehrungen bedacht, darunter dem Preis der Stadt Wien für Literatur 2012.
Ausstellungen und Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2000: „glück verschönert das betrachten“, Galerie Hohenlohe & Kalb, Wien
- 2002: „in einem zimmer kann jeder gegenstand durch ein bild ersetzt werden. die augen gleiten vom beiläufigen hinsehen ins unablässige schauen. glück verschönert das betrachten. danke.“, Galerie Hohenlohe & Kalb, Wien.
- 2005: „schlafwandler und doppelgänger“, Galerie Kovacek & Zetter, Wien.
- 2006: „auf das beste wartet man am längsten vergeblich“, Galerie Thiele, Linz.
- 2007: „gemeinsam sind wir mehr“, Galerie Kovacek & Zetter, Wien.
- 2009: „die gute nachricht. der brave bote. der schöne weg“, Galerie Kovacek & Zetter, Wien.
- 2010: „anselm glück – gemeinsam üben“, Strabag Kunstforum.
- 2011: „das gesicht wird vor den spiegel getragen“, Galerie Hofkabinett, Linz.
- 2011: „kultwägen und prozessionen“, Galerie in der Schmiede, Pasching.
- 2012: „der zur schau gestellte blick“, Galerie Kovacek & Zetter, Wien.
- 2014: „anselm glück“, Galerie Kovacek & Zetter, Wien.
- 2022: „Malerei und Zeichnung“, Galerie in der Schmiede, Pasching.
- 2023: „schlafwandler und doppelgänger“, Galerie Kovacek & Zetter, Wien.
Gruppenausstellung (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1990: Ursprung und Moderne, Oberösterreichische Landesausstellung, Neue Galerie der Stadt Linz (Katalog)
Werkstatt Kollerschlag
- 1998: Meteorit, RWE, Essen (Dauereinrichtung)
- 1999: Lineamente international, Neue Galerie der Stadt Linz / Wolfgang-Gurlitt-Museum
- 1999: SPIELEN – Kunst + Spiel, Burgenländische Landesgalerie, Eisenstadt
Bücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1977: stumm. Edition Neue Texte
- 1981: falschwissers totenreden(t). Edition Suhrkamp
- 1984: etc. 1&2. Armin Abmeier (Hrsg.), München
- 1984: ohne titel. Edition Neue Texte, ISBN 3-900292-37-X
- 1984: ohne titel. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1985: meine arme sind herz genug. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1986: ein auge sah sich um. Armin Abmeier (Hrsg.), München
- 1987: die eingeborenen sind ausgestorben. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1988: ich muß immer daran denken : Geschichte. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1992: wir sind ein lebendes beispiel : Theaterstück. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1993: ich meine was ich tu. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1993: melken bis blut kommt. Armin Abmeier (Hrsg.), Maro Verlag Augsburg (In der Reihe Die tollen Hefte)
- 1994: mit der erde fliegen. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1995: die letzte jahreszeit. (Heft 1), Literaturverlag Droschl, Graz
- 1996: die letzte jahreszeit. (Heft 2), Literaturverlag Droschl, Graz
- 1996: eiserne mimosen. Theaterstück, Literaturverlag Droschl, Graz
- 1996: toter winkel. blinder fleck. Literaturverlag Droschl, Graz
- 1998: ich kann mich nur an jetzt erinnern : Denkschrift zum bevorstehenden Jahrtausendwechsel (sehen sie selbst). Literaturverlag Droschl, Graz
- 2000: inland. Theaterstück, Literaturverlag Droschl, Graz
- 2003: innerhalb des gefrierpunktes. Theaterstück, Literaturverlag Droschl, Graz, ISBN 3-85420-625-9.
- 2006: rastlose lethargie. dem leben liegt es, immer wieder in gefängnisse zu entkommen. edition splitter, Wien
- 2007: Die Maske hinter dem Gesicht. Roman, Jung und Jung Verlag, Salzburg, ISBN 978-3-902497-22-2.
- 2009: Schatten abtasten. Jung und Jung Verlag, Salzburg
- 2012: Gemeinsam üben. Ritter Verlag, Klagenfurt
Audio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1989: Manfred Chobot: ich muss immer daran denken, ORF Ö1, Tonspuren, 21. Mai 1989.
- 1991: Heinz Hartwig im Gespräch mit Anselm Glück, ORF Steiermark, Gespräch am Sonntagabend, 26. Mai 1991.
- 2007: Klaus Nüchtern: ich kann mich nur an jetzt erinnern, ORF Ö1 Tonspuren 9. Februar 2007.[1][2]
Aufführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1991: wir sind ein lebendes beispiel. Im Rahmen des Steirischen Herbst, Waagner-Biro Halle, Graz
- 1993: wir sind ein lebendes beispiel. ARGE Kulturgelände Nonntal, Salzburg
- 1996: eiserne mimosen. Im Rahmen des Steirischen Herbst, Thalia Theater, Graz
- 1998: fast wär ich's nicht. (Auftragsstück) Kabinetttheater Wien
- 1999: wir sind ein lebendes beispiel. Theater die Rampe, Stuttgart
- 1999: eisene mimosen. Theater die Rampe, Stuttgart
- 2003: innerhalb des gefrierpunkts. Auftragsstück für Graz 2003 Kulturhauptstadt
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1974: Förderungspreis des Landestheaters Linz
- 1974: Talentförderungsprämie des Landes Oberösterreich
- 1976: Nachwuchsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1985: Staatsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
- 1986: Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur
- 1986: 2. Preis des Römerquelle Kunstwettbewerbs
- 1988: Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb
- 1991/92: Stadtschreiber von Graz
- 1996: Landeskulturpreis für Literatur des Landes Oberösterreich
- 1996: Literaturpreis des Landes Steiermark
- 2004: Heimrad-Bäcker-Preis
- 2008: Preis der Literaturhäuser
- 2012: Preis der Stadt Wien für Literatur
- 2016: Oskar-Pastior-Preis
- 2016: H. C. Artmann-Preis[3]
- 2023: Kulturpreis des Landes Oberösterreich – Großer Landespreis für Kultur in der Sparte Literatur[4]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 2015: Thomas Eder (Hg.): Porträt anselm glück. Die Rampe. Hefte für Literatur. Linz: StifterHaus, Trauner 2015, ISBN 978-3-99033-462-1.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Literatur von und über Anselm Glück im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Suche nach „Anselm Glück“. In: Deutsche Digitale Bibliothek
- Anselm Glück bei artfacts.net
- Preis der Literaturhäuser, 2008
- Programmheft – innerhalb des gefrierpunktes
- Eintrag zu Anselm Glück von Klaus Nüchtern für die OÖ Literaturgeschichte des StifterHauses
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ ORF Ö1: Dichter, Maler und Performer (Memento vom 20. Juli 2012 im Webarchiv archive.today)
- ↑ ORF Ö1: Anselm Glück: Ein paar Ohrstöpsel (Memento vom 3. Juni 2008 im Internet Archive)
- ↑ derStandard.at - Anselm Glück erhält H.C.-Artmann-Preis. Artikel vom 19. September 2016, abgerufen am 19. September 2016.
- ↑ orf.at vom 1. Dezember 2023: „Großer Landespreis“ für Anselm Glück und Margit Palme; abgerufen am 1. Dezember 2023
Personendaten | |
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NAME | Glück, Anselm |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Schriftsteller, Maler und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 28. Januar 1950 |
GEBURTSORT | Linz, Oberösterreich |