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Amelie Lanier

Willkommen!

Auf dieser Homepage finden sich meine Bücher – vollständig oder in Auszügen, und meine Artikel seit 1992.

Einer der Schwerpunkte meiner theoretischen Tätigkeit sind Geld, Kredit und Banken – modern zusammengefaßt: das Finanzkapital.

Ich habe mich eine Zeitlang sehr intensiv mit der österreichischen Wirtschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts befaßt, vor allem mit dem Geld an sich, dem Kreditwesen, der Geschichte der Banken, der Börse, der Wertpapiere.
Damals, als ich diese Studien betrieben und dazu veröffentlicht habe, erschien das vielen Leuten in meinem Bekanntenkreis als ein sehr exotisches Interesse.
Seither ist die ganze globalisierte Welt in eine vom Finanzkapital verursachte Krise geraten. Durch die Ausdehnung des Kredits in die Sphäre des kleinen Mannes in Form der Konsumentenkredite, durch Schaffung von Derivaten auf diese solchermaßen geschaffene Zahlungsfähigkeit und schließlich mit Negativ- und Nullzinsen hat die Finanzwelt einerseits althergebrachte Gepflogenheiten der Geldwirtschaft und des Kreditwesens aufgehoben, also für nichtig erklärt.
Andererseits wurden ebenso althergebrachte Prinzipien aufrechterhalten, wie: Schulden sind zu bezahlen! – man erinnere sich an die Behandlung Griechenlands.
Den Schuldturm hat die Schuldenfalle abgelöst. Inzwischen verlangen Gläubiger aller Art von ihren diversen Schuldnern nicht mehr, daß sie Schulden zu tilgen, also zurückzuzahlen hätten. Im Gegenteil, das Zurückzahlen von Schulden gilt mehr oder weniger als unstatthaft, und es gab einen rumänischen Regierungschef, den das das Leben gekostet hat.

Der Bedarf der Banken und anderer Kreditinstitute – „Finanzdienstleister“, wie Versicherungen, Pensionsfonds und dergleichen heute heißen – besteht darin, Geld zu verborgen und in Form von Zinszahlungen eine ständig sprudelnde Quelle zu besitzen. Der Kredit soll sozusagen ewig währen und der Schuldner soll ewig zahlen – das ist das Geschäftsmodell, das vom Finanzkapital angestrebt wird.

Die Entwicklung geht also dahin, sich zahlungsfähige Schuldner zu suchen – Staaten, Unternehmen, Privatpersonen – die auf dieses Modell einsteigen.

Wir leben in einer Welt, wo Schulden die Grundlage der Wirtschaft sind. Sie wachsen ständig an und die Weltwährungen beruhen auf Schulden. Während die Schuldenberge anwachsen, muß die restliche Wirtschaft sich an ihnen orientieren. Gleichzeitig wachen die Staaten mit ihrer Gewalt darüber, daß diese Schuldenberge gültig bleiben.

Dieses Zusammenspiel zwischen Staat, Finanzkapital und Produktion – früher und heute – macht einen Teil meiner Artikel aus.

bei der Arbeit

Ich habe mich weiters der Transformation der ehemaligen Ostblock-Staaten und Nachfolgestaaten Jugoslawiens gewidmet.

Immerhin ging es um sehr entwickelte Staaten mit Industrie, Infrastruktur, Bildungs- und Gesundheitswesen, die ihre Bürger mehr oder weniger gelungen ernährten, bekleideten und behausten – und praktisch ihre ganze produktive Basis durch die Westöffnung verloren.

Manche erhoben sich wieder, wie Phönix aus der Asche, aber andere wurden zum Hinterhof der EU gemacht und als solches präsentieren sie sich heute.

In den Medien, in Wissenschaft und Kunst wird dieser Umstand meistens als eine Art historische Notwendigkeit dargestellt, manchmal mit Reportagen oder literarischen Ergüssen thematisiert, rassistisch aus dem Charakter der jeweiligen Bewohner hergeleitet oder den bösen Russen und Serben zugeschrieben.

Meine Beiträge zu dem Thema versuchen, die Zerstörung der realsozialistischen Wirtschaft als notwendige Folge der Transformation darzustellen.

Damit will ich jedoch dieses vorherige Gesellschaftssytem nicht im Nachhinein verherrlichen. Das sowjetische Wirtschaftssystem hat verschiedene Elemente der kapitalistischen Wirtschaft übernommen, umgewandelt, und schließlich verworfen – die Wende im Osten war eine freiwillige Entscheidung der dortigen Führer, die an ihrer eigenen Wirtschaftsform irre geworden sind, und diese zugunsten der Marktwirtschaft aufgegeben haben.

Mein Vorbehalt gegenüber der Ökonomie und der politischen Organisation des Realsozialismus besteht darin, daß sie das Geld, die Lohnarbeit und den Staat als Grundlagen ihres Gegenentwurfes gegenüber dem Kapitalismus betrachtet und in diesem Sinne verwendet haben. Genau deswegen wurden sie an ihrem System irre und haben es auf den Misthaufen der Geschichte geworfen.

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Website ist der Imperialismus – das heißt, das gewalttätige Verhältnis zwischen Staaten, Souveränen, Nationen.

Geschäft und Gewalt bestimmen dieses Verhältnis, was sich einerseits nicht ganz verbergen läßt, und die Zeitungen, Webseiten und Abendnachrichten füllt.

Gleichzeitig ist ein Heer von Wissenschaftlern und anderen Ideologen unterwegs, das Kriege, Interventionen, Putsche und Massaker als Abwesenheit von Prinzipien bespricht, die gelten sollten, aber leider immer wieder von einzelnen – oder kollektiven – Schurken negiert werden.

Mit diesem Vorgehen machen sich diese Journalisten und Experten zu Sprachrohren der Gewalt und zu willigen Aufpeitschern gegen innere und äußere Feinde, mit denen man durchaus gewalttätig verfahren darf.

Die Inhalte dieser Website richten sich somit auch gegen diese idealistische Sichtweise, die sich in negativen Urteilen ergeht und damit immer die eigenen Ideale bekräftigt:

Aber die Abtrennung der Wirklichkeit von der Idee ist besonders bei dem Verstande beliebt, der die Träume seiner Abstraktionen für etwas Wahrhaftes hält und auf das Sollen, das er vornehmlich auch im politischen Felde gern vorschreibt, eitel ist, als ob die Welt auf ihn gewartet hätte, um zu erfahren, wie sie sein solle, aber nicht sei; wäre sie, wie sie sein soll, wo bliebe da die Altklugheit seines Sollens?

(Hegel, Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften I, Einleitung, § 6)

Ein paar Publikationen schließlich handeln von Nietzsche, über den ich meine Dissertation geschrieben habe, und mit der Rezeption seiner Schriften.

Einige meiner Artikel befassen sich mit der Historiographie, dem ständigem Umschreiben der Geschichte im Sinne der jeweiligen Feindbilder – mit Geschichtsfälschungen und -verdrehungen, die sich an den jeweils aktuellen politischen Vorgaben orientieren. Die Geschichtswissenschaft macht sich oftmals zur Hure der Politik, ohne irgendwelche Schamgefühle.

Und dann gibts noch Reiseberichte mit Bildern. Ich hoffe, du findest was, was dich interessiert.

Ich stehe immer zur Verfügung für Rückfragen, Beschwerden, Anregungen.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
Mai
2021
Autor/inn/en:

Amelie Lanier:

Jahrgang 1961, Studium der Mathematik, Geschichte und Philosophie an der Universität Wien, dort Promotion zum Doktor der Philosophie 1988. Dissertation: „Über die Widersprüchlichkeit von Moralphilosophie am Beispiel Friedrich Nietzsches.“ Seither freie Forschungstätigkeit über die Geschichte Osteuropas und des österreichischen Kreditwesens. Publikationen zum Transformationsprozeß nach 1989 und den neueren Entwicklungen im Bankwesen. Wohnort: Zell am See. Motto: „Wenn die Pforten der Wahrnehmung gereinigt würden, würde alles dem Menschen erscheinen, wie es ist: unendlich.“ (William Blake, Die Hochzeit des Himmels und der Hölle)

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