FORVM » Print-Ausgabe » Jahrgänge 1982 - 1995 » Jahrgang 1988 » No. 415/416
Friedrich Geyrhofer

Kaiser Hitler

Der Heldenplatz am 15. März 1988. Die Ostmark wird ausgerufen. Auf dem Balkon der Neuen Hofburg steht der Gast aus Berlin, sein Blick fällt direkt auf die beiden Reiterdenkmäler. Vorne reitet Prinz Eugen, mit der Inschrift: „Berater dreier Kaiser.“ Hinten Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers Franz, welcher sowohl der letzte römisch-deutsche Kaiser (Franz II.) als auch der erste österreichische Kaiser (Franz I.) gewesen ist. Macht insgesamt fünf Kaiser. Karl wurde auf den Platz gestellt, weil er den Kaiser Napoleon besiegt hatte. Symbolisch sind also sechs Kaiser anwesend. Rechts sticht ins Auge der Leopoldinische Trakt, natürlich nach einem Kaiser benannt. Neue Hofburg und das Panorama der Ringstraße gehen auf den Kaiser Franz Josef zurück. „Älteste Ostmark“, der Schlüsselbegriff der Rede, erinnert an Karl den Großen. Neun Kaiser, ein überwältigendes Ensemble. In diesem monumentalen Augenblick muß sich der Redner auf dem Balkon als der zehnte Kaiser — und Herr des Okzidents — gefühlt haben.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
Juli
1988
, Seite 7
Autor/inn/en:

Friedrich Geyrhofer:

Geboren am 03.09.1943 in Wien, gestorben am 16.07.2014 ebenda, studierte Jus an der Wiener Universität, war Schriftsteller und Publizist sowie ständiger Mitarbeiter des FORVM.

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