Zwei Beamte haben die österreichische Innenministerin mit sechs Fesseln an eine Holzbank gekettet, Klammern aus Stahl, die ihre Fußgelenke umschließen und sie durch eine Plastikfessel mit der Holzbank verbinden, schränken ihre Bewegungsfreiheit ein.
Die Hände sind unterhalb der Oberschenkel fest zusammengeschlossen, Fuß- und Handfesseln mit weiteren Hartplastikverbindungen quälen sie. Zusammengeschnürt wie ein Paket und zur Bewegungslosigkeit gezwungen, soll Johanna M.-L. (Name von der Redaktion nicht geändert), die letzte Stunde ihres Österreichaufenthaltes verbringen. Ihre Abschiebung ist vorgesehen. Jede Viertelstunde kommen Beamte herein, überprüfen den korrekten Sitz der Fesseln, doch niemand richtet ein Wort an sie, erklärt, was mit ihr geschehen wird und wie lange sie diesen Zustand noch ertragen muss.
Auf dem Flughafen waren 70 Minuten in den Gewahrsamsräumen vergangen, als zwei Beamte erschienen, die das Verbindungsstück, dass sie an die Holzbank kettete, lösten und sie aufforderten, sich auf eine Holzstange zu setzen, die ihr zwischen die zusammengebundenen Unterarme und Oberschenkel geschoben wurde. Mit der einen Hand trugen die Männer die Stange, mit der anderen stützen sie die Gefesselte und balancieren auf die Art ihre Last zum Transportfahrzeug, das zu einem Flugzeug fuhr. Vier Beamte hatten als Begleiter im Flugzeug Platz genommen, mit dem die Innenministerin nach Lagos abgeschoben werden würde. Sie platzierten die unter Tränen Schreiende, schnallten ihr den Sicherheitsgurt um und kontrollierten den Sitz der Fuß- und Handfesseln. Da die Innenministerin schrie und sich wehrte, wurde sie unter erheblichem Kraftaufwand in die letzte Reihe des Flugzeuges geschleppt. Die Innenministerin stieß mit dem Kopf gegen einen Beamten, dieser versuchte, sie mit einem bei der Polizei üblichen „Festhaltegriff“ zur Räson zu bringen. Dabei wurde mit dem kleinen Finger ein Nervenpunkt unter der Nase fixiert, während die übrigen Finger und die Mittelhand die Augen zudeckte und mit Hilfe der anderen Hand der Kopf nach hinten gedrückt wurde. Dieser Griff, so die Staatsorgane, sei bei Innenministerinnen oft unwirksam, weil die über eine ausgeprägte Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen verfügen. In ihrer Panik biss die Innenministerin in die Hand eines Beamten. Dieser schlug ihr mit der freien Hand ins Gesicht, die Kollegen rissen Frau M.-L’s Kopf zurück und drückten ihr die Strickjacke eines Beamten in ´s Gesicht. Die Fluggesellschaft weigerte sich, den Innenministerinnen-Abschub durchzuführen. Die Innenministerin kam in einem derart desolaten Zustand in die Abschiebehaftanstalt zurück, dass der diensthabende Wachleiter in seinem Namen eine Strafanzeige wegen „Gefährlicher Körperverletzung im Amt“ gegen die Abschiebebeamten einreichte.
Tage später, es ist noch dunkel, wird J. M.-L. in den Morgenstunden abgeholt. Ein Anwalt trifft sie schlafend in ihrer Zelle an. Der Anwalt vermutet, man habe seiner Mandantin gegen ihren Willen Beruhigungsmittel verabreicht, um nicht noch einmal die Abschiebung zu gefährden. J. M.-L. schildert unter Tränen ihre Angst, ohne Geld in einem unbekannten Land, wo sie niemanden kenne, ausgesetzt zu werden. Wenig später fordern zwei BGS-Beamte Frau M.-L. auf, ihnen zu folgen. Ohne Fesseln, ohne Balanceakt auf einem Stock und ohne Sicherheitsgriff gelingt ihnen an diesem Tag die Abschiebung der Innenministerin. Seitdem fehlt von der österreichischen Innenministerin, die versprochen hatte, sich auf jeden Fall nach ihrer Ankunft bei ihrem Anwalt zu melden, jegliche Spur. Das ist, da alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind, österreichische Abschiebepraxis. Sie wird leider bei der österreichischen Innenministerin nicht praktiziert, bei Ausländern, die in Österreich Schutz suchen, schon! Weil der Mensch kein Mensch ist!
Johanna Leitner wuchs als Tochter von Johanna und Rudolf Leitner mit drei Geschwistern, davon einer Zwillingsschwester,[4] in Großharras auf und besuchte von 1970 bis 1974 die Volksschule und im Anschluss das Realgymnasium in Laa an der Thaya.
1978 wechselte sie an die Handelsakademie ebenfalls in Laa, die sie 1983 mit der Matura abschloss. Mikl-Leitner studierte danach Wirtschaftspädagogik an der Wirtschaftsuniversität Wien und schloss ihr Studium mit dem akademischen Grad Mag. rer. soc. oec. ab.
Mikl-Leitner unterrichtete von 1989 bis 1990 an der Bundeshandelsakademie Laa an der Thaya und war parallel dazu in der Unternehmensberatung tätig. Zwischen 1990 und 1993 war sie Trainee in der Industriellenvereinigung und von 1993 bis 1995 Stellvertreterin der Verlagsleitung Signum-Verlag. 1995 übernahm sie die Marketingleitung der Volkspartei Niederösterreich, 1998 stieg sie zur Landesgeschäftsführerin auf.
Ihre Nachfolgerin in der niederösterreichischen Landesregierung wurde Barbara Schwarz. Von 2011 bis 2016 war sie zudem geschäftsführende Bundesobfrau des Österreichischen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbundes. In dieser Funktion folgte ihr August Wöginger nach.[7]
Von April 2016 bis April 2017 war sie niederösterreichische Landeshauptmann-Stellvertreterin und Landesrätin für Finanzen in der Landesregierung Pröll VI. Nach der Ankündigung des Rückzugs vom damaligen LandeshauptmannErwin Pröll wurde Mikl-Leitner einstimmig zur designierten Landesparteivorsitzenden der Volkspartei Niederösterreich sowie zur designierten Landeshauptfrau Niederösterreichs nominiert. Beim 45. ordentlichen Landesparteitag der ÖVP Niederösterreich am 25. März 2017 wurde Mikl-Leitner mit 98,5 Prozent der Stimmen zur Landesparteivorsitzenden gewählt.
Ihr Nachfolger als Finanzlandesrat wurde der bisherige Direktor des Nationalparks Thayatal, Ludwig Schleritzko. Ihr Stellvertreter wurde der bisherige Landesrat für Agrar, Energie, Umwelt und Katastrophenschutz Stephan Pernkopf.
Im Februar 2022 veröffentlichte das Online-Mediumzackzack.atChat-Nachrichten Mikl-Leitners, in denen sich die Landeshauptfrau beim Kabinettschef des InnenministeriumsMichael Kloibmüller für ein Ferialpraktikum eines Neffen einsetzte.[18] In einer anderen im selben Monat der Öffentlichkeit bekannt gewordenen Nachricht beleidigte sie SPÖ-Politiker: „Rote bleiben Gsindl“.[19]
Für diese Wortwahl bat Mikl-Leitner später um Entschuldigung.[20]
Johanna Mikl-Leitner ist seit 7. Juni 1992 mit Andreas Mikl verheiratet und Mutter zweier Töchter.[26] Sie wohnt in Klosterneuburg[27] und ist Mitglied der ansässigen Schülerinnenverbindung KÖMMV Babenberg Klosterneuburg im VfM[28].
Johanna A. Leitner. Von der Industriegesellschaft zur Informationsgesellschaft: bzw. vom Industriezeitalter zum Informations- bzw. Computerzeitalter. Hochschulschrift. Wirtschaftsuniversität Wien. 1989[33]
↑Oliver Das Gupta: Brandrede in Bregenz: Österreichs Präsident wettert gegen Populismus. In: Der Spiegel. 19. Juli 2023, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 30. Juli 2023]).
↑Oscar Bronner (Hrsg.): Big Brother Awards gehen an Mikl-Leitner und Facebook. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H, 25. Oktober 2015 (derstandard.at [abgerufen am 7. Januar 2023]).
kursiv gekennzeichnete Politiker sind vorzeitig ausgeschieden fett gekennzeichnete Politiker sind erst nachträglich in die Regierung gekommen
(*) mit einem Sternchen gekennzeichnete Politiker haben das Ressort gewechselt