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Ökologische Linke (ökoli) Wien

Gegen die Globalisierung des Antisemitismus!

In den letzten Tagen kam es weltweit zu zahlreichen Anschlägen auf jüdische Einrichtungen, nicht nur in Israel.

In der Nacht auf den Ostermontag wurde in Marseilles eine Synagoge niedergebrannt. In Nizza kam es zu einem Anschlag auf ein jüdisches Gemeindezentrum. Auf jüdische Gläubige wurden Steine geworfen. In Lyon kam es am Samstag zu einem Angriff auf ein jüdisches Gotteshaus: Die Täter brachen mit zwei gestohlenen Autos, die sie als Rammbock benützten, die Tore des Gebäudes auf und steckten die Fahrzeuge in Brand. In Anderlecht wurden Brandsätze gegen eine Synagoge geworfen. In Strasbourg und Bruxelles wurden jüdische Gotteshäuser attackiert. In Toulouse gab ein Passant Schüsse auf eine koschere Fleischhauerei ab. In Villeurbanne griff ein Jugendlicher ein jüdisches Paar an. In Berlin wurde ein jüdischer Friedhof geschändet. Zwei orthodoxe Juden wurden auf offener Straße angegriffen. In Montepellier wurde versucht ein jüdisches Gemeindezentrum anzgreifen. In Paris kam es zu einem Angriff auf einen Schülerbus einer jüdischen Schule. In einem Pariser Vorort ist in der Nacht vom Sonntag, dem 7. April, ein weiterer Anschlag auf eine Synagoge verübt worden — der dritte Übergriff auf ein jüdisches Gotteshaus in Frankreich am vergangenen Wochenende. Im Arbeiterviertel La Corneuve im Norden der Hauptstadt wurden vier Benzinbomben auf die Synagoge geworfen

In Wien wurden bisher zwar keine gewaltsamen Übergriffe auf Jüdinnen und Juden bekannt, aber auch hier gibt es politische Gruppierungen, die keineswegs nur aus der extremen Rechten stammen, die Selbstmordanschläge rechtfertigen und feiern und für die Zerstörung Israels kämpfen. Gegen diese Gruppierungen, auch wenn sie sich selbst als „Linke“ und „AntifaschistInnen“ verstehen, gilt es entschiedenen Widerstand zu leisten.

Dabei kann auch der von vielen Medien erfolgende Verweis auf das Verhalten der Israelischen Regierung Ariel Sharons und seiner Militärs nicht als Erklärung für die Angriffe auf Jüdinnen und Juden in und außerhalb Israels herangezogen werden. Wen die problematische Reaktion der israelischen Regierung auf die Selbstmordanschläge der PalästinenserInnen zu antisemitischen Angriffen führt, der muß bereits zuvor AntisemitIn gewesen sein.

Antisemitismus hatte noch nie etwas mit dem realen Verhalten von Jüdinnen und Juden zu tun. Selbst dort wo es aufrund von Vertreibung und Vernichtung keine Jüdinnen und Juden mehr gab, feierten in Geschichte und Gegenwart AntisemitInnen fröhliche urständ. Die antisemitischen Angriffe der letzten Tage haben deshalb auch keinen direkten Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt. Sie sind lediglich Ausdruck eines nun stärker zum Handeln drängenden Antisemitismus, der von links bis rechts, von Europa bis Lateinamerika, von der Arbeiterklasse bis zur Bourgeoisie vom Christentum bis zum Islam verbreitet scheint.

Umso erschütternder ist es, daß sich dagegen so wenige Stimmen zur Wehr setzen. Gerade außerhalb der jüdischen Gemeinschaften scheint das Interesse für diese antisemitischen Übergriffe gegen Null zu gehen. Ironischerweise wird gerade durch dieses Verhalten der nichtjüdischen Linken, HumanistInnen, AntirassistInnen, … einmal mehr dem Zionismus recht gegeben, daß nur ein jüdischer Staat die letzte Sicherheit geben kann, daß Jüdinnen und Juden nicht mehr Opfer antisemitischer Pogrome werden können.

Kampf dem weltweiten Antisemitismus!

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Erstveröffentlichung im FORVM:
April
2002
, Seite 0
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