FORVM » Print-Ausgabe » Jahrgänge 1954 - 1967 » Jahrgang 1963 » No. 111
Franz Nemschak

Ein Konzept für Österreichs Wirtschaft

Seit mehr als einem Jahr wächst Österreichs Wirtschaft nur noch mäßig — mit einer Wachstumsrate von ungefähr 2% gegenüber durchschnittlich 6% von 1953 bis 1961 und durchschnittlich 12% von 1945 bis 1961.

Handelt es sich nur um eine Atempause der Konjunktur?

Oder stehen wir am Ende einer Periode, in der uns dank glücklichen Umständen nahezu alles gelang, und am Beginn einer neuen Periode, in der auch bei größten Anstrengungen zunächst bloß viel bescheidenere Erfolge zu erwarten sind?

Vom glänzenden Aufstieg ...

Zunächst möchte ich den glänzenden, einzigartigen Aufschwung unserer Wirtschaft seit Kriegsende in Erinnerung rufen. Wir müssen uns bewußt werden, was wir alles in den letzten Jahren erreicht haben — und wieviel wir verlieren könnten, wenn wir die Verbindung mit den dynamischen Kräften im Westen, die unser Land hochgetragen haben, mehr und mehr verlören.

Von 1937 bis 1961 konnten wir unser Sozialprodukt um 125% steigern. Die Industrieproduktion wuchs um 215%, das Bauvolumen um 420%, die Stromerzeugung um 650%. Die Ausfuhr von Gütern stieg auf das nahezu 3½-fache, die Zahl der Übernachtungen von Ausländern auf das 4½-fache. Die Landwirtschaft erzeugt heute um ein gutes Drittel mehr als vor dem Krieg, obwohl sie dreihunderttausend Arbeitskräfte und ein Zehntel ihrer Nutzfläche verloren hat.

Unsere Wirtschaft beschäftigt heute über vierhunderttausend Arbeitskräfte mehr als 1937 (siebenhunderttausend mehr Unselbständige und dreihunderttausend weniger Selbständige). Die Realeinkommen der Unselbständigen pro Kopf waren 1961 um 90%, die Masseneinkommen (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Pensionisten, Rentner, Überstunden, Sondervergütungen) um 160% höher als 1937. Weit über eine Million Menschen beziehen Renten.

Seit 1945 wurden rund 600.000 Wohnungen wiederhergestellt oder neugebaut, überwiegend mit öffentlichen Mitteln.

Von 1953 bis 1961 stieg die Zahl der Personenkraftwagen von 72.000 auf 475.000; davon gehören 56% Unselbständigen. Die Zahl der Mopeds stieg von 40.000 auf 417.000, die der Kühlschränke von 30.000 auf 390.000, die der Waschmaschinen von 8.000 auf 283.000. Fernsehgeräte gab es Ende 1956 erst 4.000, Ende 1962 bereits 376.000.

Unsere Währung war — bis vor einem Jahr wenigstens — eine der stabilsten in Westeuropa. Unsere Zahlungsbilanz weist seit Jahren erhebliche Überschüsse auf. Diese betrugen Ende 1962 etwa sechs Milliarden Schilling, der Vorrat an Gold und Devisen 27 Milliarden Schilling (d.i. der Wert der Importe von acht Monaten; wir könnten uns daher ohne weiteres eine liberalere Einfuhrpolitik leisten). Dieser wunderbare Aufstieg nach dem Krieg war nicht nur unserer eigenen Tüchtigkeit zu danken, sondern auch einmalig günstigen Umständen, die größtenteils nicht mehr bestehen.

Österreich war lange Zeit, wie kaum ein zweites Land, Nutznießer des internationalen Konjunkturaufschwungs seit 1945. Der ungeheure Nachholbedarf nach dem Krieg begünstigte zunächst vor allem die Grundindustrien, und gerade ihr Aufbau war nach 1945 von der österreichischen Wirtschaftspolitik zielbewußt forçiert worden, vor allem, mit Hilfe des Marshall-Plans, die Fertigstellung in der NS-Ära begonnener Industrieanlagen (VÖEST und Stickstoffwerke Linz, Zellwolle Lenzing, Aluminium Ranshofen). Gleichzeitig wurden erhebliche Mittel in sonstige Grundstoffindustrien (Kohle, Buntmetalle, Papier u.a.) investiert. Diese auf eine höhere Eigenversorgung mit Energie und Rohstoffen zielende Politik war lange Zeit über alle Erwartungen erfolgreich. Die VÖEST z.B. konnte jahrelang Roheisen aus afrikanischen Erzen und nordamerikanischer Kohle — Massengüter also, die über viele tausende Kilometer mit hohen Kosten transportiert werden mußten — mit Gewinn in das Stahlland England exportieren. Mit Glück und Verdienst konnte Österreich seine neuen Anlagen früher in Betrieb setzen als viele seiner Konkurrenten. In der Stahlproduktion verschaffte uns das LD-Verfahren vorübergehend einen Vorsprung.

... zur drohenden Krise

Unterdessen hat sich jedoch die weltwirtschaftliche Situation grundlegend zum Nachteil Österreichs geändert.

Zwar dürfte die Weltkonjunktur noch längere Zeit anhalten. Aber Stahl wird zunehmend durch Kunststoffe und Leichtmetalle ersetzt; die konventionellen stahl-intensiven Waffen werden durch elektronisch gelenkte Raketen entwertet. Kohle wird mehr und mehr durch Erdöl und Erdgas verdrängt. Zellwolle kann sich gegenüber den synthetischen Textilfasern nicht behaupten.

Bis vor kurzem schien unsere Wirtschaftsstruktur, vor allem unsere Industriestruktur, besonders gesund und wachstumskräftig. Österreich, das vor 1938 überwiegend Konsum-Fertigwaren herstellte, war nach dem Krieg ein vorwiegend Grundstoffe und Investitionsgüter produzierendes Land geworden. 1937 entfielen 57% unserer Produktion auf Konsumgüter, 43% auf Investitionsgüter; 1961 entfielen nur 39% auf Konsumgüter, aber 61% auf Investitionsgüter.

Dadurch wurde Österreich von Rohstoffimporten relativ unabhängiger, seine Wirtschaftsstruktur wurde ausgeglichener und scheinbar widerstandskräftiger. Während die Industrieproduktion von 1937 bis 1961 um 215% stieg, erhöhte sich die Rohstoffeinfuhr nur um 89%.

Aber bei einigen der bisher expansivsten Zweige (Eisen, Stahl, Aluminium) macht sich die Ungunst der Standortbedingungen nun bemerkbar; Steinkohle, Eisenerz und Tonerde müssen von weit her importiert werden. Die heimische Produktion von Buntmetallen und zum Teil von Kohle ist strukturell notleidend und dauernd auf Subventionen angewiesen. Der exportorientierte Magnesitbergbau wird durch die internationale Krise der Stahlindustrie in Mitleidenschaft gezogen. Die Förderung von Erdöl ist rückläufig. Der Ausbau der Wasserkräfte stößt auf zunehmende Schwierigkeiten; infolge des unverhältnismäßig hohen Anteils der Fremdfinanzierung (u.a. eine Folge der Tarifpolitik) müssen immer größere Beträge für Tilgung und Zinsendienst aufgebracht werden; außerdem ist kalorischer Strom (vor allem auf der Basis von Erdöl und Erdgas) billiger und rascher verfügbar als Wasserkraftstrom. Die Erzeugung von Stickstoffdünger ist nur in großen Chemiekonzernen rentabel, die überwiegend andere chemische Produkte (auf der Basis von Steinkohlenteer) erzeugen; in Österreich fehlen entsprechende komplementäre Anlagen. Zellwolle führt überall einen verzweifelten Existenzkampf. Die Textilindustrie, unser beschäftigungsreichster Industriezweig (75.000 Arbeitskräfte), kann sich in Westeuropa nur durch Spezialisierung auf hochwertige Erzeugnisse behaupten und muß sich „gesundschrumpfen“. Ähnlich steht es mit der ledererzeugenden Industrie und mit der Gießereiindustrie, die von der Kunststoffindustrie bedrängt werden. Die Papierindustrie, mit einer Exportquote von über 50%, leidet unter schwerer internationaler Konkurrenz und Strukturmängeln, die Mühlen- und die Sägeindustrie seit vielen Jahren an Überkapazität. Anderseits sind gerade die zukunftsreichsten Produktionsrichtungen (z.B. Elektronik) in Österreich kaum noch vorhanden.

Zum Glück gibt es daneben auch expansionsfähige Zweige: die chemische, die Elektro-, die holz-, papier- und lederverarbeitende Industrie; Produktion und Produktivität waren hier auch in den letzten fünf Jahren überdurchschnittlich hoch. Dazu kommt der Fremdenverkehr; mit 36 Millionen Ausländerübernachtungen war Österreich hinter Italien (47 Millionen) und Frankreich (37 Millionen) das bedeutendste Reiseland Kontinentaleuropas; je Kopf der Bevölkerung steht es bereits weitaus an der Spitze. Ferner haben bestimmte Textilerzeugnisse ausgezeichnete Chancen, desgleichen bestimmte Gewerbezweige — in beiden Fällen trotz dem in der ganzen Sparte vor sich gehenden Schrumpfungsprozeß.

Mehr Probleme ...

Die Zukunftsaussichten der österreichischen Wirtschaft sind grundsätzlich positiv, aber ihre Struktur ist gegenwärtig teilweise notleidend. Nach Jahren stürmischen Aufschwungs haben wir eine ernste Strukturkrise.

Sie wird dadurch verschlimmert, daß wir es in den guten Konjunkturjahren verabsäumt haben, verschiedene, zum Teil längst fällige wirtschaftspolitische Probleme zu lösen: Reform der Wohnungswirtschaft; Abbau der Subventionen; Verwaltungsreform; Kommerzialisierung der Bundesbahnen; Koordinierung der Energie-, Bau- und Verkehrswirtschaft; Ausbau der Hochschulen und der wissenschaftlichen Forschung; Ausbildung von hochqualifizierten Lehrkräften; Finanzierung der Investitionen nicht nur für Großunternehmungen, sondern auch für entwicklungsfähige Klein- und Mittelbetriebe.

Dazu kommt die sehr labile Konjunkturlage. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor angespannt. Die Verdienste der Industriebeschäftigten waren im vierten Quartal 1962 um rund 7%, die Masseneinkommen sogar um 10% höher als im Vorjahr, während das Sozialprodukt nur um etwa 2% gewachsen ist.

Neue monetäre Auftriebskräfte drohen vom Budget 1963; die bereits bewilligten Ausgaben sind um mehrere Milliarden Schilling höher als die voraussichtlichen Einnahmen. Wenn auch noch die öffentlich Bediensteten höhere Bezüge erhalten und die „dynamische Rente“ ins Spiel gebracht wird, wäre ein neuer inflatorischer Auftrieb unvermeidlich oder nur noch durch rigorose Einsparungen auf anderen Gebieten und scharfe Kreditrestriktionen zu verhindern — durch Maßnahmen also, die die wachstumsfähigen Betriebe, von deren Steuern der Staat lebt, treffen müßten.

Dabei wäre es höchste Zeit, das Budget von verschiedenen uferlos steigenden Ansprüchen (Subventionen aller Art) zu entlasten, um endlich die dringend erforderlichen Mittel für lebenswichtige Aufgaben freizubekommen: Forschung, Schulen, Straßenbau, Landesverteidigung, Staatssicherheitsdienst, echte Strukturverbesserungen, konjunkturpolitische Reserven.

Unsere spezifisch österreichische Problematik besteht darin, daß Österreich, wegen des schrumpfenden Arbeitskräftevolumens und verschiedener Strukturschwächen unserer Wirtschaft, in viel höherem Maße als andere Länder Umschichtungen von Arbeitskräften und Kapital aus wenig produktiven Bereichen in produktivere und zukunftsreichere vornehmen muß.

Das starke Wachstum unserer Wirtschaft seit 1937 war zum guten Teil der Zunahme der Beschäftigten zu danken. Künftig werden jedoch aus verschiedenen Gründen weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.

... weniger Arbeitskräfte

Die Bevölkerung Österreichs ist im Dezennium von 1951 bis 1961 weitaus weniger gewachsen als in allen übrigen westlichen Ländern (um 2% gegenüber 9% in den OECD-Ländern Europas). Während die Zahl der Erwerbstätigen in diesem Dezennium nur um 20.000 zunahm, wanderten netto ungefähr 130.000 Menschen ab.

Vermutlich wird unsere Bevölkerung durch größere Geburtenhäufigkeit und geringere Sterblichkeit bis 1970 zwar um etwa 300.000 Köpfe wachsen; aber dies heißt bloß, daß es mehr Kinder und Greise geben wird. Die Zahl der Erwerbsfähigen wird sich um etwa 80.000 verringern.

Außerdem wird vermutlich die Arbeitszeit weiter gekürzt, das Rentenalter weiter herabgesetzt, die Schul- und Ausbildungszeit verlängert, die Urlaubszeit der Arbeiter jener der Angestellten angeglichen werden. Daher wird das gesamte Arbeitsvolumen, ausgedrückt in verfügbaren Arbeitsstunden, 1970 um rund 10% geringer sein als 1960.

Das sind alarmierende Aussichten. Das Manko an Quantität kann nur durch höhere Qualifikation und größere Beweglichkeit der Arbeitskräfte ausgeglichen werden. Nötig wären: Verbesserung des Schulwesens; Anpassung der Lehrpläne an die zweite industrielle Revolution; Heranbildung hochqualifizierter Lehrkräfte (was am schwierigsten und langwierigsten ist); Vervielfachung der wissenschaftlichen Forschung; Begabtenförderung; größere Mobilität der Arbeitskräfte, in Verbindung mit einer Reform der Wohnungswirtschaft.

All das wäre jedoch nutzlos, wenn nicht gleichzeitig durch eine dynamische Wirtschaftspolitik Entfaltungsmöglichkeiten für unsere Jugend geschaffen werden. In Zukunft werden wir noch weniger als bisher verhindern können, daß gerade unsere besten Kräfte das Land verlassen, wenn wir nicht mit der geistigen und materiellen Entwicklung im Ausland Schritt halten.

Umschichtung, nicht Sicherung

Unsere Arbeitsmarktpolitik gegenüber Fremdarbeitern war bisher ausgesprochen restriktiv. Sie wurde erst etwas gelockert, als es bereits zu spät war und ausländische Arbeitskräfte kaum noch zur Verfügung standen. Von solcher Zuwanderung haben wir uns auch unter günstigsten Voraussetzungen keine nennenswerte Entlastung zu erwarten. Unser ganzes Heil liegt daher in der Umschichtung heimischer Arbeitskräfte aus weniger produktiven Zweigen in produktivere und zukunftsreichere. Hier gibt es allerdings in allen Zweigen der Wirtschaft und der Verwaltung, besonders in den durch Strukturmängel notleidenden Bereichen, gewaltige Arbeitskraftreserven in einer Größenordnung von einigen hunderttausend Köpfen.

Daher ist die Losung „Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze“ gegenwärtig grundfalsch. Es geht vielmehr darum, für eine kontinuierliche Umschichtung der Arbeitskräfte zu sorgen.

Ein zweites betrifft die Förderung und Finanzierung einer verstärkten Investitionstätigkeit.

Österreich hat bisher einen relativ großen Anteil seines Sozialproduktes investiert: im Durchschnitt der Jahre 1950 bis 1960 rund 21%; 1962 sogar 23%. Zu Preisen von 1961 betrugen die Brutto-Investitionen von 1948 bis 1962 rund 400 Milliarden Schilling; davon entfielen rund 55% auf die öffentliche Hand (Hoheitsverwaltung, Bundesbetriebe, Bahn, Post, verstaatlichte Industrie, Energiewirtschaft, öffentlicher Wohnungsbau).

In Zukunft werden eher mehr als weniger Investitionen notwendig sein. Das Investieren wird jedoch teurer, die Gefahr von Fehlinvestitionen größer, die Aufbringung der Mittel schwieriger.

Bisher waren die Investitionen vornehmlich auf Erweiterung der Kapazität gerichtet und brachten in kurzer Zeit Erträge; dadurch blieben die Betriebe liquid. Künftig wird es sich in höherem Maß als bisher um Rationalisierungs-Investitionen handeln müssen, und zwar, da bereits ein höherer Grad der Rationalisierung erreicht ist, unverhältnismäßig teure Investitionen für eine noch weitergehende Mechanisierung und Serienfabrikation bis zur Automation. Diese Entwicklung wird auch durch den anhaltenden Mangel an Arbeitskräften und durch die steigenden Arbeitskosten gefördert werden.

Bisher konnte beim Investieren kaum etwas schiefgehen. Die anhaltende Konjunktur rechtfertigte im nachhinein auch die kühnsten Projekte. Im Rahmen des Marshall-Plans wurde eine Stahlproduktion von jährlich einer Million Tonnen vorgesehen; in den besten Konjunkturjahren zwischen den beiden Weltkriegen hatten wir nur 650.000 Tonnen produziert. 1962 produzierten wir mehr als drei Millionen. Jetzt stoßen wir an; der internationale Konkurrenzkampf wird schärfer, die Vor- und Nachteile des Standortes setzen sich durch.

Ähnliches gilt für viele andere Zweige. Auf Konkurrenz, Produktion und Nachfrage in der ganzen Welt, vornehmlich in Westeuropa, muß viel mehr als bisher Bedacht genommen werden. Wie die Arbeitsmarktpolitik nicht mehr die Sicherung der bestehenden Arbeitsplätze, sondern die ausreichende Versorgung der expansionsfähigen und produktiven Betriebe mit Arbeitskräften als ihre Hauptaufgabe betrachten muß, so soll künftig auch die Investitionspolitik nicht nur das Investieren im eigenen Betrieb steuerlich begünstigen und damit unvermeidliche Fehlinvestitionen provozieren, sondern grundsätzlich in nicht geringerem Maß auch das Investieren in dritten Betrieben, die vielleicht bessere Ertrags- und Zukunfts-Chancen besitzen.

Gewiß ist die Selbstfinanzierung nach wie vor die wichtigste Finanzierungsquelle für Investitionen; sie soll weiterhin in vernünftigem Umfang steuerlich begünstigt bleiben. Aber sie reicht angesichts des rasanten Tempos der Technik und der Integration nicht aus. Sie muß dringend durch geeignete, leistungsfähige Fremdfinanzierung ergänzt werden.

Zukunft für die Kleinen

Neben dem Aufbau eines funktionierenden Kapitalmarktes, so wichtig dies ist, muß auch an die vielen Klein- und Mittelbetriebe gedacht werden, die nicht auf den Kapitalmarkt gehen können, die aber bei entsprechender Kapitalausstattung und Führung durch starke Unternehmerpersönlichkeiten auch in Zukunft gute Entwicklungsmöglichkeiten besitzen.

Die Förderung des freiwilligen Sparens und die möglichst produktive Verwendung des Sparvolumens ist gewiß ein schwieriges Problem, besonders was die Beschaffung langfristiger Mittel für Klein- und Mittelbetriebe betrifft. Aber auch dies könnte vernünftig gelöst werden. Die verschiedenen finanzpolitischen Förderungsmaßnahmen werden zunächst geringere Steuereinnahmen nach sich ziehen; das Budget bedarf auch aus diesem Grund dringend der Entlastung. Die vorübergehenden Steuereinbußen werden jedoch früher oder später von der expandierenden Wirtschaft mit Zins und Zinseszins zurückgezahlt werden.

All dies kann nicht durch punktuelle, improvisierende Wirtschaftspolitik bewältigt werden, sondern nur durch ein weiterblickendes, längerfristiges Gesamtkonzept. Darüber besteht in allen Lagern Übereinstimmung. Aber angesichts der damit verbundenen widersprüchlichen Vorstellungen und Absichten droht das „Gesamtkonzept“ ein Wunschtraum zu bleiben. Gerade deshalb ist eine nüchterne Analyse nötig, die der neuen Regierung als Orientierungsbehelf dienen könnte.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
März
1963
, Seite 112
Autor/inn/en:

Franz Nemschak:

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