FŒHN » Heft 22
Markus Wilhelm

Die Strategie gegen Haider

Wem nicht schaudert vor dem, was ist, sondern erst vor dem, was wird, wird auch das nicht verhindern können. Die herrschende Ordnung in Österreich wird nicht, sondern ist ein Verbrechen am Großteil der eigenen Bevölkerung und ist eines an Milliarden Menschen in den Hungerländern, die im Wirtschaftsteil der Zeitung Zulieferländer heißen. Daß den Millionen Verbrechensopfern in Österreich durch die Ausplünderung der Völker Asiens, Afrikas, Südamerikas und halb Europas ein Stückchen Wiedergutmachung zuteil wird, macht die Sache hier nicht besser, sondern schlimmer. Dazu später. Die Anti-Haider-Schaukämpfer wollen, daß es so bleibt, wie es ist. Wir wollen, daß es anders wird. Die sich nach der Mode der Siebziger als Linke bezeichnet haben, kämpfen nicht mehr für eine Veränderung, sondern für eine Nichtveränderung. Sie wollen nicht sehen, daß Haider gerade die Fortsetzung der Nichtveränderung ist.

Wenn man schon Haider vernichten will, dann muß man es mit Putz und Stingel tun, das heißt, ihn mitsamt der Wurzel ausreißen. Und dabei wird der Vranitzky mitgehen. Gegen Haider allein gibt es keine sinnvolle Strategie, nur gegen das ganze. Wer am lodernden Brandfeuer nur den blauen Rauch bekämpfen will, ist nicht ein besonders genau Denkender, sondern, bitte, ein Trottel. Erstens also gibt es kein Mittel bloß gegen Haider. Zweitens was wäre getan, wenn es eines gäbe. Was sich an Haider aufrichtet, ist nicht die Linke. Eine Linke muß sich an den Verhältnissen, für die Vranitzky, Schüssel, Haider, Pilz, Verzetnitsch ... stehen, aufrichten.

Haider und die anderen, die mit dem Kapitalismus zuschlagen, sind mit dem Kapitalismus nicht zu schlagen. Punkt. Nur mit dem Gegenteil. Rufezeichen.

FORVM des FORVMs

Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)

Werbung

Erstveröffentlichung im FORVM:
September
1996
, Seite 59
Autor/inn/en:

Markus Wilhelm:

Geboren 1956, von Beruf Zuspitzer in Sölden im Ötztal, Mitbegründer des FŒHN (1978-1981), Wiedergründer und Herausgeber des FŒHN (1984-1998). Seit 2004 Betreiber der Website dietiwag.org (bis 2005 unter dietiwag.at), Landwirt.

Lizenz dieses Beitrags:
Copyright

© Copyright liegt beim Autor / bei der Autorin des Artikels

Diese Seite weiterempfehlen

Themen dieses Beitrags

Desiderate der Kritik

Personen

Politische Parteien