MOZ » Jahrgang 1989 » Nummer 40

Die Gaddafi-Connection

Die Geschichte, die da Ende März im Profil aufgewärmt wurde, ist an sich uralt. Die Quintessenz: MOZ hat von Libyen Geld bekommen. Und weil diese story schon vor Jahren durch den Kurier-Konzern geschrieben wurde, liest sie sich dermal anders.

Unter dem Briefkopf des Grün-Alternativ-Verlages wurden Offerte für Chemikalien eingeholt. Zwar war darunter auch nach peinlich-genauer Profil-Überprüfung nichts direkt Waffenfähiges — O-Schreibe: „Die erwünschten Stoffe sind nicht von vornherein ‚klassische‘ Ausgangssubstanzen für eine Giftgas-Waffenproduktion“ — aber der Zusammenhang von giftig und MOZ steht im Raum — und im Vorspann. Der nichtgenannte Chemiker als Kronzeuge: „...in der Chemie kann man ja fast mit allem alles machen“. Daß Profil aus derart Dürftigem eine zweiseitige Geschichte macht, zeigt nur, wie hartnäckig das Wochenmagazin ist, wenn es darum geht, einer, zugegeben im Vergleich etwas brustschwachen aber scharfen Kritikerin des WAZ-Konzerns eins auszuwischen.

Was allerdings auch uns, der Redaktion der Zeitschrift MOZ, mächtig stinkt, ist die Tatsache, daß überhaupt wer in unserer Verlagsgeschäftsfühung auf die Idee kommt, Handel mit Chemikalien zu betreiben. Für einen grün-alternativen Betrieb finden wir das mehr als unpassend. An dieser Stelle wollen wir’s — auch gegenüber unserer Geschäftsführung — eindeutig festhalten: Ein Verlag handelt ausschließlich mit Geschriebenem!

In diesem Sinn noch ein Tip an „Profil“: In der freizügig veröffentlichten Offenlegung des Unternehmensgegenstandes der Wirtschafts-Trend-Zeitschriftenverlagsges.m.b.H., zu der auch Profil gehört, heißt es unter Punkt 4: „Handel mit Waren aller Art ...“.

Für die MOZ-Redaktion jedenfalls, und das glauben wir auch mit unserer Arbeit in den letzten zwei Jahren gezeigt zu haben, ist politische Moral unteilbar.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
April
1989
, Seite 7
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