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Stephan Grigat (animateur) • Simone Dinah Hartmann (animateur) • Michael Holmes • Gerhard Scheit

Der ehrbare Antisemitsmus

Der „ehrbare Antisemitismus“ — Gerhard Scheit und Michael Holmes

Gerhard Scheit und Michael Holmes über den „ehrbaren Antisemitismus“ Israelkritik bzw. Antizionismus. Über Said, Adorno und Améry.

Gerhard Scheit und Michael Holmes über den „ehrbaren Antisemitismus“ Israelkritik bzw. Antizionismus. Über Said, Adorno und Améry.

Eine Veranstaltung von Café Critique.

Ein schon älterer Vortrag, der natürlich, wie könnte es anders sein, ein kontinuierlich relevantes und aktuelles Thema anspricht.

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Der ehrbare Antisemitismus bei Wikipedia

Der ehrbare Antisemitismus ist ein Essay des österreichischen Schriftstellers und Holocaustüberlebenden Jean Améry. Er wurde am 25. Juli 1969 in der Wochenzeitung Die Zeit mit dem Untertitel Die Barrikade vereint mit dem Spießer-Stammtisch gegen den Staat der Juden veröffentlicht. Er thematisierte damit als einer der Ersten antisemitische Tendenzen in der deutschen Linken nach 1945.[1] Der Essay entstand insbesondere unter dem Eindruck deutschsprachiger Reaktionen auf den Sechstagekrieg, in dessen Folge sich zahlreiche linke und progressive Intellektuelle, Publizisten und Politiker vom zuvor noch mehrheitlich wohlwollend betrachteten, 1948 gegründeten jüdischen Staat abwandten. Amérys Kernthese lautete, dass der Antisemitismus „im Anti-Israelismus oder Anti-Zionismus wie das Gewitter in der Wolke“ vorhanden sei, jedoch durch seine Kodierung als Antiimperialismus eine vermeintlich ehrbare Gestalt angenommen habe.[2]

Amérys Essay zählt bis heute zu den meistzitierten Positionen in der gesamtgesellschaftlichen und linksinternen Debatte über Antizionismus und trug Ende der 1980er-Jahre maßgeblich zur Herausbildung der Antideutschen bei, einer Strömung der radikalen Linken, die sich auf Améry und dessen Forderung bezog, die Linke habe sich im Kampf gegen Antisemitismus und in ihrem Verhältnis zu Israel neu zu definieren.[3] Améry hatte in seinem Essay geschlussfolgert: „Wenn aus dem geschichtlichen Verhängnis der Juden- beziehungsweise Antisemitenfrage, zu dem durchaus auch die Stiftung des nun einmal bestehenden Staates Israel gehören mag, wiederum die Idee einer jüdischen Schuld konstruiert wird, dann trägt hierfür die Verantwortung eine Linke, die sich selber vergißt.“

Stephan Steiner (Hrsg.): Jean Améry. Werke, Band 7, Stuttgart 2005

Einzelnachweise

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  1. Timo Stein: Zwischen Antisemitismus und Israelkritk: Antizionismus in der deutschen Linken, VS-Verlag 2011, S. 9.
  2. Monika Schwarz-Friesel (Hrsg.): Aktueller Antisemitismus – ein Phänomen der Mitte, Saur Verlag, 2010, S. 73.
  3. Mit Wimpel und Mützchen, Stephan Grigat in der Zeitung Jungle World am 7. August 2008

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Erstveröffentlichung:
Mai
2002
Autor/inn/en:

Stephan Grigat:

Politikwissenschaftler und Publizist, Mitbegründer und wissenschaftlicher Direktor der Kampagne Stop the Bomb in Österreich, Mitglied von Café Critique. Von Juni 1999 bis September 2001, im November 2002 und von Oktober 2003 bis März 2004 Redaktionsmitglied, von Juni 1999 bis September 2000 sowie von Oktober 2003 bis Juni 2004 koordinierender Redakteur von Context XXI.

Gerhard Scheit:

Geboren 1959, Musikstudium, Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik, dissertierte über „Theater zwischen Moderne und Faschismus (Bronnen, Brecht)“, arbeitet als freier Autor und Lehrbeauftragter in Wien.

Simone Dinah Hartmann:

Simone Dinah Hartmann, arbeitet als Informatikerin und freie Autorin in Tel Aviv und Wien, Koordinatorin der Plattform Stop the Bomb – Bündnis gegen das iranische Vernichtungsprogramm.

Michael Holmes:

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