„Bitte um eine Spende für Novak!“
Der SS-Mann Franz Novak, als Organisator der Eisenbahntransporte für die in Auschwitz zu Vergasenden auch „Eichmanns Fahrdienstleiter“ genannt, stand Mitte Dezember 1964 vor einem Wiener Geschworenengericht, das ihn in allen wesentlichen Punkten der Anklage freisprach und nur wegen „öffentlicher Gewalttätigkeit“ zu acht Jahren Kerker verurteilte. Selbst dieses Urteil wurde nur mit dem knappsten möglichen Stimmenverhältnis (5 : 3) erreicht. Es rief besonders im Ausland, stellenweise aber sogar im Inland, peinliches Aufsehen hervor. Vermutungen, daß der Eichmann-Gehilfe etwa deshalb so milde behandelt worden sei, weil es sich bei seinen Opfern um Juden gehandelt habe, entbehren selbstverständlich jeder Grundlage.
Bald nach der Urteilsverkündung veranstaltete ein junger Wiener Reporter (nach vorheriger Absprache mit den Behörden) in einer belebten Straße der Inneren Stadt eine Geldsammlung für Franz Novak. Ursprünglich war diese Reportage einem andern Rahmen zugedacht, den sie jedoch aus technischen Gründen gesprengt hätte. Den Rahmen des FORVM sprengt sie nicht. Welchen Rahmen sie vielleicht sonst noch sprengt oder sprengen könnte, überlassen wir dem Urteil unserer Leser.