Auch Frankreich schafft die Wehrpflicht ab. Ab nächstem Jahr werden die jungen Männer zu einem einwöchigen „Rendez-vous“ (Chirac) vorgeladen, und ab 2002 auch die Frauen. Sinn und Zweck dieser Übung: Neben der Prüfung der „Volks­gesundheit“ der jungen Leute sollen sie auch über den Wert der Demokratie alles Notwen­dige erfahren, um zu mündigen StaatsbürgerInnen zu werden. Einen (noch) freiwilligen So­zialdienst dürfen beide Ge­schlechter dann nach Lust und Laune anhängen — wenn der Staat schon nichts gegen die Ju­gendarbeitslosigkeit tut, so bie­tet er ihnen zumindest für ein paar Monate einen schlechtbe­zahlten Arbeitsplatz.

Der Plan zur Abschaffung der Wehrpflicht sieht gleichzei­tig folgendes vor: Aufbau einer international herzeigbaren und einsatzfähigen Kampftruppe (nichts geht mehr ohne Out of Area), 30%-ige Reduzierung der Heeresstärke auf 350.000 (kleines, aber feines Berufs­heer), Umstrukturierungen in der Rüstungsindustrie (Privati­sierung, Rückzug aus teuren Gemeinschaftsprojekten, Kon­zentration auf moderne Rü­stungskomplexe).

Ein ambitionierter Versuch, die erste Geige in einem eu­ropäischen Verteidigungssy­stem spielen zu wollen.