Context XXI » Print » Jahrgang 1997 » ZOOM 6/1997
R2-D2

Seltsame Phänomene

Sie tauchen immer im Sommer auf; in den vergangenen Jahren zumeist in Form konzentrischer Kreise in Getreidefeldern, angelegt ohne jede ersichtliche Spur menschlichen Zutuns. Aufmerksame ZOOM-LeserInnen werden sich an die von uns schon letzten Sommer vorgelegten Indizien erinnern, daß sich hinter diesen Erscheinungen eine militärische Konspiration verbirgt. Das Zeichen, welches auf dem in der ZOOM veröffentlichten und – heute können wir es aussprechen – östlich unserer Landesgrenzen aufgenommenen Foto zu erkennen ist, läßt sich unschwer als überdimensionale Reproduktion jenes Emblems entschlüsseln, welches gemeinhin und ganz offiziell für die Nordatlantische Allianz steht (siehe Abb.).

Die Vorstellung, es handle sich bei diesen Kreisen um UFO-Landeplätze ist natürlich vollkommener Blödsinn. Der F&E-Abteilung der ZOOM liegt eine zur Veröffenlichung in den Physical Review Letters vorgesehene Arbeit vor, aus der ersichtlich ist, daß wir es vielmehr mit den ersten praktischen Egebnissen jahrelanger Forschung auf dem Gebiet der Fernwirkung zu tun haben. Das Umknicken der Weizenhalme – erste Versuche mit Roggen und Hafer sind vielversprechend – ist nichts anderes als der makroskopisch sichtbare Effekt eines synchronisierten Umklappens der Spins einer immens großen Anzahl von Getreideatomen, eine Weiterentwicklung der von Einstein, Podolsky und Rosen entwickelten Versuchsanordnung. Die symmetrische Kreisform der Gebilde spiegelt den spezifischen Aufbau der Versuchsanlage im Warrior Preparation Center (WPC) im deutschen Ramstein (sic!) wieder. Mit dem von der ZOOM veröffentlichten Muster gelang erstmals neben dem tangentialen auch ein radiales, genauer: annähernd radiales Knicken der Halme, welches durch eine Ablenkvorrichtung auf der Königswarte nahe Hainburg erzielt wurde. Das WPC ist Teil des STOW-Programms, des Synthetic Theater of War, dessen Kommando trotz deutscher Begehrlichkeiten nach wie vor fest in US-amerikanischer Hand ist.

Eine ähnliche militärische Verschwörung hatte bereits in den 50er und 60er Jahren dazu geführt, daß überall in den USA beobachtete merkwürdige Himmelserscheinungen als Vorboten einer Invasion von UFOs gedeutet wurden. Diese waren mutmaßlich von den Russen ausgeschickt worden, um die US-AmerikanerInnen in Panik zu versetzen. Um die Bevölkerung zu beruhigen, ließ der Geheimdienst damals Artikel veröffentlichten in denen die Erscheinungen als atmosphärische Phänomene gedeutet wurden, ausgelöst durch Eiskristalle oder Temperaturumkehrung. In Wahrheit handelte es sich natürlich weder um einen Trick der Natur noch von Außerirdischen, sondern, wie die CIA in der jüngsten Ausgabe von Studies in Intelligence eingesteht, um Lichtreflexionen von in großer Höhe fliegenden Spionageflugzeugen des Typs U 2 und SR 71. Von diesen aus fotografierte die Air Force sowjetische Militäreinrichtungen und zeichnete Radio- und Radarsignale auf – solange, bis die Sowjets eine U 2 abschossen.

Bei all dem kann nicht verwundern, daß auch die Ursache für das diessommerliche Hochwasser konsequent verschwiegen wird. Dabei liegen die Indizien so klar auf der Hand: Wo sind denn die Flüsse über die Ufer getreten? In Polen, Tschechien und – als verspätete Rache – der ehemaligen DDR. (Selbst in Ungarn ist das Wetter diesen Sommer schlechter als gewohnt.) Und regnete es nicht schon Anfang Juli in Madrid, als die NATO die Aufnahme der drei osteuropäischen Länder ins Bündnis beschloß? Kein Zweifel, der Grund für die massiven Regenfälle liegt in der NATO-Osterweiterung. Einzig und allein der Chef des geopolitischen Ausschusses der russischen Staatsduma, Alexej Mitrofanow, getraute sich, die Wahrheit auszusprechen: „Die Beschlüsse von Madrid haben den Geist Stalins verstört. Das wird zweifellos zu neuen Entwicklungen führen.“

Aber verfallen Sie jetzt nicht in Panik! Die Behauptung, auch das jüngste Auftauchen von U 2 am Wiener Neustädter Flugfeld sei eine verdeckte CIA-Operation, ist nicht mehr als die Ausgeburt einer abstrusen Weltverschwörungstheorie – völlig unhaltbar und ohne jeden wissenschaftlichen Beleg. Hegen Sie dennoch Zweifel, so besorgen Sie sich das Buch Friedenskrieg – Die Errichtung des geheimen Weltreichs, ab August um wohlfeile 292 Schilling im Buchhandel. Dort erfahren Sie, welche Gegenden im Fall des Ausbrechens des III. Weltkriegs als „Landquartier“ für Sie und Ihre Familie zu empfehlen sind.

Und so sind auch Sie dabei: Kopieren Sie diesen Text, strei­chen Sie alle Stellen an, die der Autor dieses Textes erfunden hat — oder auch jene, die er nicht erfunden hat (es sind we­niger) —, schicken Sie ihn uns und gewinnen Sie eine CD Maxi der Extended Versions.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
Oktober
1997
, Seite 11
Autor/inn/en:

R2-D2:

Oft auch nur R2 genannt, war ein von Technikern der Naboo und Anakin Skywalker modifizierter Astromechdroide der R2-Serie. Gemeinsam mit seinem Partner C-3PO war er in zahlreiche bedeutende Ereignisse der galaktischen Geschichte von den letzten Tagen der Alten Republik bis zur Zeit der Ersten Ordnung involviert.

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