Das Sommerloch hat dieses Mal Spuren im Umfang dieses Heftes hinterlassen. Trotzdem haben wir uns um interessante Beiträge bemüht.
Vorneweg will diE nOt die Aufmerksamkeit auf ein Problem der USA lenken, nämlich auf das Selbstverständnis der letzten Supermacht in dieser Welt. Mit deren punktuellen Angriffen auf den Popanz eines weltweiten Terrorismus im Namen des Islams haben sie nur erreicht, daß sich alle Welt daran erinnert, daß die USA selbst die Voraussetzungen für diesen wäffrend des Krieges in Afghanistan geschaffen haben. Heute sind die Veteranen dieses Krieges gegen die Sowjetunion, die auch auf Grund dieser Niederlage von uns gegangen ist, in Bosnien, Albanien, Algerien, Ägypten, Sudan und sonstwo zu finden. Sogar vor den Toren von Langley, dem Hauptquartier der CIA, haben besonders berufene „Soldaten Allahs“ einen Anschlag auf die Angehörigen des US-Geheimdienstes verübt. Die Täter wurden erst kürzlich von Pakistan an die USA ausgeliefert. Der neue Weltfeind Nr. 1, den USA zufolge, war lange Zeit als Harry Laden im internationalen Jet-Set anzutreffen, bis er sich aus unerfindlichen Gründen der Aufrechterhaltung des wahren Islams zuwandte. Heute sitzt er in einem ehemaligen Ausbildungscamp des CIA in Afghanistan. Soviel zu law and order.
Zur Gewalt-Debatte haben sich diesmal Jürgen und Paul zu Wort gemeldet. Sie thematisieren in ihrem Artikel den Zusammenhang zwischen linkem und männlichem Gewaltverständnis und unterstreichen ihre Distanz zu diesen durch die Verwendung der weiblichen Geschlechtsform z.B. bei „Demonstrantinnen“ als Oberbegriff für alle Guten. In ihrer Einleitung vermissen sie bei Schandl progressive Alternativen zum gängigen Ge- waltverständnis.
Nena Skopljanac berichtet und informiert über historische Zusammenhänge und aktuelle Vorgänge in Kosov@. Dabei treten interessante Aspekte zwischen albanischem Nationalismus, Enver Hoxha und kommunistischer Opposition in Jugoslawien zu Tage.
Unser internationaler Block wird mit einem Artikel zu Peru und Ecuador, der die schon lange andauernden Grenzstreitigkeiten zwischen den beiden Staaten kommentiert, und einer Kurzmeldung zu den Verbindungen zwischen Staat, Mafia und Rechtsextremismus in der Türkei beschlossen.
In Österreich beginnt der Herbst mit einer längst fälligen Debatte über die Arisierungen, seien es die von Geschäften oder großen Firmen, seien es die von Gemeindewohnungen oder Villen, und über die Involvierung von wirtschaftlichen Unternehmen in die nationalsozialistische Raub- und Sklavenwirtschaft. Gegen die erwarteten und schon eingetroffenen ortsüblichen Reaktionen, vor allem der Presse, wendet sich der Artikel von Glücksthal Lajos mit aller Kraft der Polemik.
Eine weitere, notwendige Debatte wird mit dem Interview über das Eigenleben unserer geschätzten Geheimdienste, das Ludwig Csepai mit Markus Purkhart führte, eröffnet. Ein Auszug aus der Diplomarbeit von Purkhart über die parlamentarische Kontrolle dieser heimlichen Beamtinnen schließt an das Interview an.
Die Ausgabe wird von Franz Schandls Kritik an dem schon vorgestellten Handbuch zu Neutralität und Sicherheitspolitik „Nato-Streit in Österreich“ von Klaus Heidegger und Peter Steyrer komplettiert. Ihm zufolge geht ihre Apologie der Neutralität, bei allem Lob für das Buch, von falschen Prämissen aus. Wir hoffen diesbezüglich auf eine Replik beider Autoren.
Für den Herbst sind zwei Broschüren zu den Themen EU und Medienzensur geplant. Was die EU-Ratspräsidentschaft Österreichs anbelangt, sind schon die ersten Schatten über das sonnige Lächeln unseres Kanzlers auf den Werbeplakaten gefallen. Die italienische Probe aufs Exempel hat zumindest einmal schon innenpolitisch funktioniert. Welche Eier unseren begabten Politikerinnen noch auf der EU-Ebene gelegt werden, dürfen wir voller Spannung erwarten.
Die ZOOM-Redaktion