Wenn Sie erwartet haben, im dritten Jahr ihres Erscheinens in der ZOOM endlich einen Kameratest zu finden, dann müssen wir Sie leider enttäuschen. Wenn Sie sich aber mehr Debatten in der ZOOM erhoffen, dann trifft sich das schon besser. Mit dieser Ausgabe möchten wir gleich zwei Diskussionen eröffnen. Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlicher Gewalt ist für ein Medium, deren Herausgeberin die „Gewaltfreiheit“ im Namen führt, ein, wenn nicht: das zentrale Thema. Der Text von Franz Schandl über „Dialektik und Dimension der Gewalt“ (Seite 4) ist ursprünglich in Folge des Unglücks bei Ebergassing entstanden. Knapp drei Jahre später ist Gelegenheit, die damalige, überhitzte Debatte nüchterner und den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen entsprechend zu führen. Während Gewalt zunehmend unsichtbarer wird, ist sie doch keineswegs am Verschwinden — im Gegenteil. Der angestrebte, in faktischen Schritten bereits laufend vollzogene NATO-Beitritt wird die innenpolitische Diskussion auch die nächsten Monate mitbestimmen. Im März wird die Bundesregierung ihren „Optionenbericht“ präsentieren. Wir wollen dem platitüdenhaft geführten öffentlichen Diskurs eine differenziertere Analyse von NATO, Neutralität und möglichem antimilitaristischem und pazifistischem Widerstand gegenüberstellen — etwa der Frage, ob sich dieser eher an einer Anti-NATO- oder einer Pro-Neutralität-Strategie orientieren soll (Seite 12). Beide Debatten sollen in den nächsten Ausgaben fortgesetzt werden. Wir laden alle Leserinnen ein, sich an diesen zu beteiligen. Schließlich möchten wir Sie noch auf die Anti-NATO-Arbeitsgruppe hinweisen, die sich in der Arbeitsgemeinschaft für Wehrdienstverweigerung gebildet hat. Termine der Treffen können Sie bei uns erfragen.
Wenn Sie erwartet haben, wir berichteten auch in dieser Ausgabe über die gegen Alternativmedien gerichteten Vorgänge rund um die Publizistikförderung, müssen wir Sie ebenfalls enttäuschen. Völlig überraschend hat die ZOOM Ende letzten Jahres doch noch eine Förderung zugesprochen bekommen. Ebenfalls gefördert wurde die akin. Da diese aber nach wie vor mit finanziellen und personellen Problemen zu kämpfen hat, möchten wir das Augenmerk unserer Leserinnen auf die von uns sehr geschätzte Wochenzeitschrift lenken, insbesondere auf die Möglichkeit, diese zu abonnieren: akin, Wipplingerstraße 23/20, 1010 Wien.
Wir würden uns freuen, zahlreiche ZOOM-LeserInnen beim „anti militarismus benefiz“ am 28. Februar im Ernst Kirchweger Haus begrüssen zu können (siehe hintere Umschlagseite) und wünschen viel Spaß beim Lesen,