radiX » Nummer 3

Kurzmeldungen

TierRECHTlerInnen folterten Journalisten

Der 43-jährige Journalist Graham Hall — ein preisge­krönter Fernsehreporter — soll Anfang November nach Berichten verschiedener Londoner Zeitungen, sowie der taz — von einem Kommando der Animal Liberation Front (ALF) entführt und zwölf Stunden festgehalten worden sein. Aus Rache für einen ALF-kritischen Bericht wurden dem Journalisten mit einem glühenden Eisen die Initialen der TierRECHTlerInnen in den Rücken gebrannt.

Kurz zuvor war Graham Hall für eine Sendung über die Methoden der ALF ausgezeichnet worden.

- red -

Mahnwache gegen den Krieg in Tschetschenien

In Wien fand Anfang November eine kleine Mahnwache vor der Russischen Botschaft statt, die von der ÖKOLI gemeinsam mit dem Internationalen Versöhnungsbund, der Friedensbewegung, der Arge Wehrdienstverweigerung und der Rosa Antifa Wien getragen wurde. Eine Delegation der Kundgebung wurde schließlich von der Botschaft empfangen und konnte eine Resolution übergeben, in der die Russische Regierung aufgefordert wurde „ihre Probleme mit der tschetschenischen Führung [...] nicht mit militärischen Mitteln, sondern mit Verhandlungen zu lösen und von jeder rassistischen Politik gegen Menschen aus dem Kaukasus oder andere Minderheiten Abstand zu nehmen.“

-red-

Unsichere AKWs

Eine Untersuchung des japanischen Arbeitsministeri­ums ergab, daß nur in 2 der 17 japanischen Atomanlagen die vorgeschriebenen Sicherheitsstan­dards eingehalten würden. Der jüngste AKW-Unfall in Tokaimura — von dem 300.000 Menschen betroffen waren — war dadurch entstanden, daß drei Arbeiter­Innen zu viel Uranlösung in einem Stahlbehälter gemischt hatten, weil sie eine illegale Gebrauchsanweisung befolgt hatten.

-sch-

Sechs Tote bei Gentherapie

In den USA sind bei Gentherapie-Studien in New York sowie in Boston und Pennsylvania sechs Menschen ums Leben gekommen. Bei einem Versuch in New York hätten um blockierte Blutklappen neue wachsen sollen. Nun wurde nach weiteren Todesfällen dem Pharma-Konzern Schering-Plough von der nationalen Gesundheitsbehörde untersagt weitere Versuche durchzuführen.

-red-

Anti Mc Donalds Kundgebung in Wien

Recht spärlich besucht fiel eine Kungebung vor einem McDonalds in Wien aus, die anläßlich des internatio­nalen Anti-McDonalds Tages organisiert worden war. Gerade 30-40 Personen hatten den Weg vor die älte­ste Filiale der Fast-Food-Kette in Wien, am Schwarzenbergplatz, gefunden. Unter den Aufrufer­Innen und OrganisatorInnen der Kundgebung fanden sich neben einigen Linken Gruppen auch AktivistInnen antispezizistischer und holocaustrelativierender TierRECHTSgruppen.

Besuch aus West-Papua

Sam Karoba, Mitglied einer der unzähligen Gruppen der OPM (Organisasi Papua Merdeka, Organisation zur Befreiung Papuas) tourt zur Zeit quer durch Europa, um über die Situation in der 1962 von Indonesien besetzten westlichen Hälfte der Insel Neuguinea zu informieren. Anfang März trafen wir uns mit ihm in Wien.

Indonesien hatte in West-Papua jahrzehntelang die Bevölkerung mit Massakern und Bomben verfolgt, die Lebensgrundlagen der Menschen zerstört, und durch von der Weltbank mitfinanzierten „Transmigrasi“-Projekten versucht, die Insel unter ihre Kontrolle zu bringen. Interessen europäischer und US-Konzerne, die den Bergbau West-Papuas kontrollieren, führten immer wieder zur Unterstützung dieser Politik der indonesischen Regierung durch Europäische Staaten. Nun ist seit dem Rücktritt Suhartos erstmals Bewegung in die festgefahrenen Fronten gekommen.

Die Bevölkerung West-Papuas hat nach der Volksabstimmung in Ost-Timor erstmals Hoffnung auf die Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Während der bewaffnete Kampf einer mit Pfeil und Bogen bewaffneten Guerilla gegen eine hochmoderne Armee nicht zum militärischen Sieg führen konnte, hoffen die Menschen West-Papuas nun ihre Freiheit mit Verhandlungen zu erreichen. Wer sich näher für diese Entwicklungen interessiert, kann auf zwei neuen Internetseiten Infos über die OPM und ihren Kampf erfahren: www.westpapua.net, www.fpcn-alobal.org.

Wir werden jedenfalls weiterhin in Kontakt mit Sam bleiben und in einer unserer nächsten Ausgaben einen längeren Artikel zur Situation in Westpapua veröffentlichen.

Battle in Seattle

Das gescheiterte WTO-Treffen in Seattle am 30.11./1.12.1999 wurde zu einem der größten Widerstandsevents der letzten zehn Jahre. Zehntausende aus aller Welt angereiste Demons­trantInnen legten die Stadt für zwei Tage lang lahm. Die US-Sicherheitsbehörden wußten sich nur mehr mit der Verhängung des Ausnahmezustandes über die Stadt und einem massiven Einsatz von Polizei und Militär zu helfen. Dabei wurde jedoch das eingesetzte Tränengas schon einmal in die Konferenzräume geweht, in denen sich die TeilnehmerInnen am WTO-Treffen befanden. Der Widerstand gegen das WTO-Treffen wurde jedoch nicht nur von linken Gruppierungen, sozialen Bewegungen und ökologi­schen Gruppen getragen, sondern auch von RechtsextremistInnen unterstützt, die der „Globalisierung“ ihre „nationale Identität“ und ähnliche reaktionäre Identifikationen gegenüberstellten. Die Abgrenzung gegenüber solchen Argumentationen war dabei auch für an sich fortschrittliche Gruppierungen nicht immer gegeben.

-pet-

Baubeginn für B 301?

Die B 301 — eine autobahnähnliche Verbindungs­spanne zwischen Süd- und Ostautobahn, die im Süden Wiens von Vösendorf nach Schwechat die A2 mit der A4 verbinden soll — könnte schon in absehbarer Zeit verwirklicht werden. Mitte Dezember wurden die öffentlichen Erörterungen des Umweltverträglichkeitsgutachtens durchgeführt. Während eine neue Studie der TU-Wien erklärte, daß die B 301 die Verkehrsprobleme im Süden Wiens nicht lösen könne, hofft die Betreiberin des Projektes, die ÖSAG (Öster­reichische Autobahnen und Schnellstraßen Aktiengesellschaft), schon bald mit dem Bau beginnen zu können. Für 2015 werden für die B 301 50.000 Fahrzeuge pro Tag prognostiziert. Insgesamt wird der Verkehr — wie bei allen neuen Straßen — wachsen, statt zurückgehen.

-red-

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Erstveröffentlichung im FORVM:
Mai
2000
, Seite 49
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