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François Naetar
Karl Reitter (Hg.):

Karl Marx

Philosoph der Befreiung oder Theoretiker des Kapitals?

Erscheint im Frühjahr 2015 im Mandelbaum Verlag.

Der Ausdruck neue Marx-Lektüre wird von ihren ProtagonistInnen als positive Selbstbezeichnung verwendet. Vorgeblich soll es sich dabei um jene Marx Rezeption handeln, die vorhergehende Irrtümer und Unzulänglichkeiten überwindet und den heutigen Standard einer niveauvollen Beschäftigung mit Marx darstellt. In Beträgen wird dieser Anspruch aus den verschiedensten Perspektiven methodisch und inhaltlich in Frage gestellt.

Statt einer angemessenen Lesart der Marxschen Schriften haben wir es tatsächlich mit einer Reduktion des Marxschen Programms zu tun. Die neue Marx-Lektüre basiert nicht nur auf einer Reihe methodischer und sachlicher Mängel, vor allem geraten ihr die „materiellen Produktionsbedingungen und die ihnen entsprechenden Verkehrsverhältnisse für eine klassenlose Gesellschaft“, die in „verhüllter“ und entfremdeter Form (Marx) im Kapitalismus heranreifen, völlig aus dem Blick.

Der Klassengegensatz wird zugunsten eines klassenübergreifenden Strukturzusammenhangs des automatischen Subjekts Kapital relativiert. Dass im Marxschen Kapital eine „Theorie des Drängens gegen die Herrschaft“ vorliegt, so John Holloway in seinem Beitrag, wird zugunsten einer bloßen Beschreibung der Verhältnisse, die sich zumeist an den Phänomenen der Oberfläche der Zirkulation orientieren, aufgegeben. Kritik ist aber nur ein Aspekt der hier publizierten Texte. Die notwendigen Einsprüche gegen die neue Marx-Lektüre werden um positive Bestimmungen des Kapitalverhältnisses, nicht zuletzt hinsichtlich der Möglichkeit seiner Überwindung, erweitert und ergänzt.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
November
2014
Autor/inn/en:

François Naetar:

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