Context XXI » Print » Jahrgang 1996 » ZOOM 4+5/1996
John Foster LeMay • Manolo Rojas
Stay behind the NATO

Griechenland

Schon während des Zweiten Weltkriegs kämpfte die kommunistische Nationale Befreiungsfront (EAM) in Griechenland gegen die Regierungstruppen. 1949 wurde sie schließlich mit angloamerikanischer Hilfe nach Albanien, Jugoslawien und Bulgarien vertrieben.

Die Politiker und Militärs fürchteten danach noch jahrelang eine Rückkehr der Partisanen. Diese Angst vor einer kommunistischen Invasion führte zur Bildung einer Sondereinheit, die 1500 Mann zählte und im Kriegsfall sofort auf 3500 aufgestockt werden sollte und zur Anlage über 800 großer, versteckter Waffenlager. Feldmarschall Papagos hatte bereits während des Bürgerkrieges einen eigenen militärischen Geheimdienst unter dem Namen „Feldmarschall-Informationsabteilung (FMIA)“, zuständig für alle Sonderoperationen, aufgebaut. Für diese blieb die FMIA auch nach der Gründung des „Zentralen Informationsdienstes“ (KYP) 1952 zuständig. Griechenland trat der NATO 1952 bei. Aus den Gebirgsjägerreservisten und Offizieren der griechischen „Special Forces“ wurden die Stay-behind-Truppen rekrutiert. Am 25.3.1955 wurde der Vertrag, wie zwischen dem Chef des griechischen Generalstabes General Konstantin Dovas und dem CIA-General Trascott ausgehandelt, über den griechischen Gladio-Ableger „Sheepskin“ (Schafsfell) oder auch „Haut des roten Bockes“ vom Ministerpräsidenten Papagos unterzeichnet. Der verstorbene Ministerpräsident Andreas Papandreou sagte im November 1990, daß jedes neue NATO-Mitglied ein Geheimabkommen über die Einrichtung von Stay-behind-Truppen unterzeichnen mußte.

Die Abteilung für Sonderoperationen begnügte sich allerdings auch in Griechenland nicht mit dem Warten auf den kommunistischen Angriff. Der KYP-Geheimdienstoffizier Georgios Papadopoulos verübte an der türkischen Grenze Sabotageakte, um auf eine drohende Machtergreifung der Linken aufmerksam zu machen. Als schließlich 1967 das Militär putschte, rissen kurze Zeit später einige Verschwörer aus dem Geheimdienst (KYP) wie eben Papadopoulos die Macht an sich. Der Putsch im Putsch (Aktion Prometheus) basierte auf Plänen, die schon 1950 zusammen mit der NATO für den Fall eines kommunistischen Angriffs ausgearbeitet worden waren.

Bei einem Anschlag 1985 auf den Finanzminister Ioannis Palaeokrassas wurde das Hotel, in dem er eine Rede halten wollte, in die Luft gesprengt. 1989 wurde auf Lesbos das Stadttheater gesprengt, kurz bevor der damalige Oppositionsführer Konstantin Mitsotakis dort eine Rede halten wollte. Damals kam der Bombenleger, ein Offizier der Luftwaffe, ums Leben. Zusammenhänge mit dem Gladio-Ableger werden vermutet.

FORVM des FORVMs

Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)

Werbung

Erstveröffentlichung im FORVM:
Oktober
1996
, Seite 73
Autor/inn/en:

John Foster LeMay:

Manolo Rojas:

Lizenz dieses Beitrags:
Copyright

© Copyright liegt beim Autor / bei der Autorin des Artikels

Diese Seite weiterempfehlen

Themen dieses Beitrags

Begriffsinventar