„Daimler-Minen stoppen!“ will Fahrzeugminen ausbremsen und nicht bei Personenminen halt machen. 1997 endete für die internationale Landminenkampagne mit einem Erfolg: Personenminen sind mit der Verabschiedung der Landminenkonferenz endlich geächtet. Aber Fahrzeug-Minen — zum Beispiel von Daimler-Benz — sind erlaubt! Deshalb ruft der Initiativkreis „Daimler-Minen stoppen!“ zu Aktionen gegen deutsche Minenproduktion und für zivile Minenräumung auf. 100 Millionen Mark will der deutsche Bundestag 1988 für Minen ausgeben. Für zivile Minenräumung hat er aber nur achtzehn Millionen übrig. Deshalb fordert „Daimler- Minen stoppen!“ mehr Geld für ziviles Räumen.
Denn alle 20 Minuten wird ein Mensch Opfer der weltweit 120 Millionen automatischen Killer. Ginge die Räumung im bisherigen „Tempo“ weiter, würde sie 1000 Jahre dauern. Um das zu verhindern, sammelt „Daimler-Minen stoppen!“ in der zweiten Kampagnen-Phase nach 1996/97 jetzt Unterschriften. Sie werden unter dem Motto „Keine Mark für neue Minen“ im Bundestagswahlkampf 1998 übergeben. Die Organisatoren bereiten außerdem einen Kaufboykott von Daimler-Dienstwagen vor. Der Konzern soll nach Abwicklung des Bundeswehrauftrages aus der Minenproduktion aussteigen und Verantwortung für Menschen in fernen Ländern zeigen. Sonst versucht die Daimler-Tocherfirma DASA womöglich, ihre Fahrzeugminen vom Typ PARM in Krisengebiete zu exportieren.
Bis zu 45% aller Minenopfer in Bosnien wurden von Fahrzeugminen zerrissen, die Busse und Autos sprengten. Die Vorstandsbosse aus Stuttgart und ihre „Kunden“ führen dagegen ins Feld, daß ihre Waffen in Zukunft so „intelligent“ sein sollen, daß sie einen Bus von einem Panzer unterscheiden können. Auch nach dem Ottawa-Abkommen dürfen Fahrzeugminen mit solchen Bomben ganz legal zwecks „Räumresistenz“ „geschützt“ werden. Weil diese Minen Zivilisten gefährden, setzt sich „Daimler-Minen stoppen!“ weiterhin für das Verbot aller Arten von Minen ein. Vernebelnde Wortungetüme wie „Aufhebesperre“ oder „automatisierte Panzerfaust“ dürfen die Bürger nicht täuschen: Eine Mine ist eine Mine ist tödlich!
Um Verteidigung geht es den Militärs mit den High-Tech-Minen von Daimler-Benz wohl kaum. Unmißverständlich heißt es in einer Armeezeitschrift: Moderne Minen sollen „nicht nur das Gefecht wesentlich beeinflussen, sondern es auch entscheiden können. Der Schwerpunkt in der Wirkung wird von bisher ‚Hemmen und Sperren‘ auf ‚Vernichten‘ gesteigert.“ Diese qualitative Aufrüstung im Norden dürfte die armen Länder auf der Südhalbkugel der Erde zu noch größeren Ausgaben für Minen veranlassen. Der Nord-Süd-Konflikt darf nicht durch High-Tech-Minen verschärft werden. Deshalb: „Daimler-Minen stoppen!“
Kontaktadressen:
- Werkstatt für gewaltfreie Aktion, Am Karlstor 1; D-69117 Heidelberg, Tel: 0049-711-60 83 96, Fax: 60 83 57
- Ohne Rüstung Leben, Sophiens tr. 19, D-70178 Stuttgart, Tel/Fax: 0049-62 21-16 19 78
- Rüstungs-Informationsbüro, Umkirchner Str. 37, D-79112 Freiburg, Tel/Fax: 0049-76 65-51 868