Die Polizei hat es heute durch weiträumige Absprerrungen der Innenstadt geschafft rechtsextremen Burschenschaftern zu ermöglichen ihre „Heldenehrung“ bei der Hofburg abzuhalten. Am Siegfriedskopf an der Universität Wien — einem deutschnationalen Denkmal der Zwanzigerjahre — konnten die deutschnationalen Burschenschafter bereits um 9.00h morgens einen Kranz niederlegen.
Als zu Mittag antifaschistische DemonstrantInnen die Aula der Universität füllten ließen sich nur noch vereinzelte und ununiformierte Burschenschafter blicken. Lediglich dem Siegfriedskopf, der nach einem Senatbeschluß der Universität Wien bereits längst verschwinden hätte müssen, konnte die Nase abgeschlagen werden.
Um 18.00h konnten sich (nach kleineren Provokationen von Skinheads und Burschenschaftern) die antifaschistischen DemonstrantInnen zu einer Kundgebung vor der Uni Wien versammeln. Während die sich ebenfalls hier sammelnde Demo des „Bündnis gegen den Naziaufmarsch“ mit der Polizei auf eine Demoroute an den Absprerrungen vorbei einigte, bleib der Rest der Kundgebung vor der Universität stehen.
Obwohl die Demo des „Bündnisses“ bei der Albertina sogar in Ruf-, teilweise sogar Sichtweite des zeitgleich stattfindenden Fackelzugs der Burschenschafter geriet, bleib sie nicht stehen, sondern lief schnell die von der Polizei vorgegebene Route ab — zurück zur Kundgebung der ÖH vor der Universität.
Zeitgleich feierten Grüne und SPÖ in einem seperaten, aber spärlicher besuchten Fest „die Demokratie“. Beide wollten nicht mit der Kundgebung der ÖH und der Demo des Bündnisses in Verbindung gebracht werden.
Obwohl es sicher positiv zu vermerken ist, daß der Tag ohne Verletzte und Verhaftete vorüberging und der Anfang der Abtragung des deutschnationalen Siegfriedskopfes in der Aula der Universität Wien druchaus auch Anlaß zur Freude ist, so bleibt unter dem Strich die Polizei der große Sieger.
Die Strategie der „Sicherheitskräfte“, die Demonstrationen voneinander fernzuhalten und Linksradikale wie Rechtsextreme einfach auf eine Stufe zu stellen die beide das Recht hätten friedlich zu demonstrieren ging genauso auf, wie die Strategie den Heldenplatz und die Innenstadt zwar für AntifaschistInnen zu sperren, aber den Burschenschaften und ihren FPÖ-Politikern die Abhaltung ihrer öffentlichen Straßenpräsenz zu ermöglichen.