Grundrisse » Jahrgang 2007 » Nummer 21
Grundrisse

Editorial / Leserinnenbrief

Liebe LeserInnen,

in dieser Ausgabe findet ihr einen Bericht von „Chto delat“ (Was tun?) aus Russland, über den wir uns ganz besonders freuen, sind wir doch stets bestrebt den Austausch der Linken auch und gerade jenseits der „üblichen“ Länder (und Sprachen) voranzutreiben. Nicht zuletzt die Sprachbarriere stellt dabei ein elementares Problem dar. Obwohl wir gerade in letzter Zeit Kontakte nach Slowenien, Ungarn und in die Slowakei knüpfen konnten, ist es uns bislang nur einmal gelungen, einen Artikel aus dem Slowenischen zu übersetzen. Es sind übersetzerische Kapazitäten, die wir – als „ehrenamtliche“ RedakteurInnen – nicht noch zusätzlich bereitstellen können. Deshalb hier eine Frage an die geneigte LeserInnenschaft: Sollen die grundrisse künftig ab und an auch Artikel in englischer Sprache publizieren? Die Redaktion hat hiezu keine einheitliche Meinung, fest steht jedenfalls, dass der Austausch mit mittel- und osteuropäischen AktivistInnen und TheorieproduzentInnen künftig einen hohen Stellenwert einnehmen soll. Teilt uns eure Sicht der Dinge mit, wobei wir aber auch Übersetzungsangebote selbstverständlich nicht ausschlagen würden …

Zu den Texten der vorliegenden Ausgabe: Karl Reitter zeichnet die Wiederkehr des absoluten Mehrwerts im postfordistischen Kapitalismus und die damit verbundene (Re-)Produktion der proletarischen Existenz nach, „Wie entsteht ein gesamtösterreichisches Arbeitshaus“ ist der Abdruck einer Flugschrift der „FrauenLesben gegen Zwangsarbeit“ aus Wien und unseres Erachtens einer der besten Texte zur „neuen“ sozialdemokratisch geführten Regierung in Österreich. Andreas Kranebitter lädt zu einem Streifzug durch eines der dunkelsten Kapitel revolutionärer Bewegungen, nämlich das Pol Pot-Regime – anhand ausgewählter Kritiken des Regimes. Max Henninger kritisiert nicht zuletzt sich selbst anhand eines in der Nummer 17 der grundrisse erschienenen Textes zu den Aufständen in den Pariser Banlieus. Das Monster Prekariat will der Beitrag von Gerald Raunig mobilisieren und in MIT NACHDRUCK gibt´s einen Klassiker, nämlich Hans-Jürgen Krahls Text zum Verhältnis von Intelligenz und Klassenkampf aus dem Jahre 1969.

Krahl, 1970 viel zu früh bei einem Autounfall ums Leben gekommen, war Adorno-Schüler und wohl der spannendste Denker des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Angesichts der oft hilflos wirkenden Diskussionen zu Universitätsreformen, Studiengebühren und der sogenannten „Privatisierung der Bildung“ sollen die Krahlschen Thesen dazu anregen, über grundsätzliche Aspekte gesellschaftlicher Arbeitsteilung und die Rolle der Wissenschaft als kapitalistischer Produktivkraft nachzudenken. Für die lohnende Auseinandersetzung mit Krahl empfehlen wir die Krahl-Seiten im Internet (http://www.krahl-seiten.de), aus denen auch der hier vorliegende Nachdruck stammt. Zum Abschluss dieser Nummer gibt´s, nachdem wir in den letzten grundrisse-Ausgaben ja äußerst sparsam rezensiert haben, diesmal gleich mehrere Buchbesprechungen.

Der kommende Frühling bringt auch einige Veranstaltungen, die wir euch hiermit ausdrücklich ans Herz legen möchten, zumindest so weit ihr euch zum entsprechenden Zeitpunkt in Wien befindet:
Am 19. März stellen die grundrisse gemeinsam mit dem Literaturbuffet Lhotzky ebendort, nämlich in der Rotenstern(!)gasse, Wien 2, das vor kurzem erschienene Agit-883-Buch mit dem Co-Herausgeber Markus Mohr vor, am 29. und 30.3. beteiligen wir uns an „Let´s organize!“, einer Tagung zu (Selbst)Organisierungspraxen im Kontext gegenwärtiger Prekarisierungsprozesse, veranstaltet von euromayday.at und GPA-DJP / work@flex. Am 14. April findet im Institut für Wissenschaft und Kunst in Wien eine internationale Tagung zum politischen Denken von Cornelius Castoriadis statt und am 28.4. lädt die grundrisse-Redaktion zu einem Kurz-Seminar zum Themenkreis „Multitude“ ins Amerlinghaus. Nähere Informationen zu allen Veranstaltungen findet ihr unter www.grundrisse.net.

Zum Titelbild wiederum, selbst betitelt mit „IHR LAND?“, könnt ihr den aus Platzmangel hier nicht abgedruckten Text von Lisa Waldnaab ebenfalls auf unserer Homepage nachlesen. Hier ein kurzer Auszug:

Das Objekt unsres Titelbilds stammt aus der Produktion des österreichischen Wäscheriesen – es wurde entweder in Vorarlberg oder irgendwo in Asien hergestellt. Auf den Webseiten der Firma erhält man über die Standorte der Produktion keine Auskunft, aber mein „personal Coach“, eine „neue Selbständige“, die ich im AMS-Kurs luxuriöser Weise ganz für mich allein habe, wusste zufällig darüber Bescheid (Es kommt halt darauf an: verstehst Du Dich mit Deinem Coach oder verstehst Du Dich nicht?)

Die Bildstreifen dieser Ausgabe zeigen Covers der Lieblingsplatten von Redaktionsmitgliederm und FreundInnen, wobei nähere theoretische Analysen dazu wohl auf absehbare Zeit NICHT den Weg in die grundrisse finden werden. Obwohl, multitudisch geht´s schon zu … Abschließend möchten wir uns bei Markus Koza für die wiederholte Falsch-Schreibung seines Vornamens in den letzten grundrissen entschuldigen.

Anregende Lektüre und wilde Kämpfe wünscht

eure grundrisse-Redaktion

IHR LAND? Notizen zum Titelbild der Nummer 21,

das wie immer ohne die Institution des Covergirls auskommt; von Lisa Waldnaab, Wissensträgerin in hybriden Zonen, zur Zeit dazu verpflichtet, die Rolle einer Kundin im ausgelagerten staatlichen Arbeitsmarkt-Theater der Sprachvergewaltiger/innen zu spielen, Wohn Haft in Wien, ohne Land, dass sie als das ihre bezeichnen könnte und empört über die Bewerbungslager, die es gibt. In diesem Land.

Die Wahl des Kleidungsstücks für das Titelbild Nr. 21 fiel – nach Socken und einer Jeans - auf ein verwaschenes, zerrissenes Leiberl ( Ach, der Verschleiß! Aber so ist es eben, das Textilien-Leben. Roland Barthes schreibt, dass es mit der Sprache genauso bestellt ist. )

Während eines Spaziergangs durch den 12. Bezirk, den ich mir selbst als Arbeitsauftrag während einer ams- Maßnahme gegeben hab , stieß ich auf das Karl- Renner- Institut, betrat dieses Institut dann und eignete mir eines von den im Eingangsbereich aufliegenden aktuellen „Zukunft“- Heften an ( = sozialdemokratische Diskussionszeitschrift für Politik, Gesellschaft und Kultur ), blätterte dieses dann durch und betrachtete vor allem die Fotos darin. Und ich war sogleich bestätigt in der Objekt-Idee für unser Cover: Oh ja , dieses Leiberl muss es sein ! Dank an Andrea Salzmann für das Photo.

In diesem „Zukunft“- Heft sind nämlich Fotos abgedruckt, die mit dem „ECB Annual Photography Award“ 2006 ausgezeichnet wurden, der seit einigen Jahren von der Europäischen Zentralbank in Kooperation mit der Notenbank eines weiteren Landes - in diesem Fall der österreichischen - vergeben wird/wurde. Junge Fotografen und Fotografinnen „mit einem Höchstalter von 35 Jahren“ ( jetzt wissen wir, wo im Bankenunwesen die Grenze des Jungseins gezogen wird! ) werden dabei eingeladen „ihr Land“ zu porträtieren. Über die Arbeiten der österreichischen Preisträgerin möchte ich gar nix sagen, außer dass auch Wäsche-Fotos dabei sind und dass ein Marienbild das Cover der „Zukunft“ ziert. Und ich muss auch den Namen der jungen Fotografin gar nicht nennen. Man braucht sich das Heft vielleicht auch überhaupt nicht anschauen: Zu viele Klischees geistern da herum. Haben wir davon nicht wahrlich schon genug ? Es ist so öde! Oh, ödereichische Zukunft!

Das Objekt unsres Titelbilds stammt aus der Produktion des österreichischen Wäscheriesen – es wurde entweder in Vorarlberg oder irgendwo in Asien hergestellt. Auf den Webseiten der Firma erhält man über die Standorte der Produktion keine Auskunft, aber mein „personal Coach“, eine „neue Selbständige“, die ich im ams- Kurs luxuriöser Weise ganz für mich allein habe, wusste zufällig darüber Bescheid ( Es kommt halt darauf an: verstehst Du Dich mit Deinem Coach oder verstehst Du Dich nicht ? ) Und auch den Namen dieses Unternehmens muss man nicht nennen, ein Wink mit dem Zaunpfahl vielleicht, wenn euch „Wäscheriese“ noch nix gesagt hat: denkt an Entführung und Geldbeschaffungsaktion! In dieser Firma arbeiten übrigens auf allen Ebenen fast nur Frauen. Könnt ihr euch einen Slip-Verkäufer vorstellen ? Ich schätze, die mehr oder weniger soft-pornographischen Werbeplakate sind aber dann doch auf dem Mist von männlich blickenden Fotograf/inn/en gewachsen ? Das firmeneigene Archiv, welches Plakate/Modefotos ab den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts umfasst, ist online leider nicht einsehbar, da muss man sich erst anmelden und dann aufs Land fahren. Die Firma stand außerdem vor einigen Jahren auf einer Liste der Firmen mit den - über Mitarbeiter/innen- Befragungen ermittelten - besten Arbeitsplätzen in Austria. Inzwischen ist sie auf dieser Liste wieder verschwunden.

„Die Revolution zielte auf neue Einrichtungen, die Empörung führt dahin, uns nicht mehr einrichten zu lassen, sondern uns selbst einzurichten, und setzt auf „Institutionen“ keine glänzende Hoffnung.“ Max Stirner, in: Stirner-Brevier – Die Stärke des Einsamen / Verlag von Hermann Seemann Nachfolger / Berlin Mai 1906

TIPP: Erwerbsarbeitslose Frauen berichten! Sa 10.3.2007, Amerlinghaus, Stiftgasse 8, 14 Uhr

Bericht von „Chto Delat?“

Ein anderer Marx oder unsere imaginäre Generation und ihre politische Sprache

Die politische Sprache der 1990-er Jahre gleicht in ihrer intellektuellen Desorientierung der Spitze eines Eisbergs. Die Allergie ihrer AutorInnen gegen die schwerfällige Sprache des Sowjetmarxismus äußert sich in vielen Texten als eine Art verbaler Ausschlag. So schrieb der geschätzte Übersetzer eines 1996 erschienen Bandes mit Essays von Walter Benjamin in seinem Vorwort, die ersten Seiten des berühmten Aufsatzes „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ könne man getrost überlesen; sie legen lediglich „langweilige“ Passagen von Karl Marx dar. Marx wurde ausschließlich mit dem sowjetischen Erbe in Verbindung gebracht; der „andere Marx“ hingegen erschien als eine Spielerei verwöhnter westlicher Intellektueller, die Stalins Terror nicht am eigenen Leibe und die spätsowjetische Demenz der kommunistischen Ideologie nicht am eigenen Geiste erlebt hatten.

Für die Mitglieder der neomarxistischen Gruppe „Chto Delat?“ war dieser scheinbar natürliche Antimarxismus seinerseits bereits veraltet. Um ihren Widerspruch gegen diese Art Ignoranz zu artikulieren, begaben sie sich auf die Suche nach einer neuen Sprache, nach neuen Äußerungsformen und Möglichkeiten gemeinsamer Sprachschöpfung. Nach und nach bildete die Gruppe in ihrer gleichnamigen Zeitung verschiedene Formen taktischen Vorgehens heraus: kurze Statements, knappe und klare Positionstexte, poetische Essays, Interviews, dramaturgisch gestaltete Dialoge, thematisch fokussierte E-Mail-Diskussionen, scharfe Debatten oder spontan sich findende Ko-AutorInnen. Inhaltlich liegt all diesen Texten eine auf mehreren Ebenen vollzogene Abgrenzung von unserem unmittelbaren ideologischen Umfeld zugrunde. Diese Abgrenzung lässt sich am besten aus historischer Perspektive verdeutlichen.

Das Kernproblem ist für uns die Frage nach der Sprache, der sich das politische Denken „unserer Generation“ bedienen könnte. „Sprache“ steht hier sowohl für Inhalt und Terminologie als auch für Stil und Genre. Die angesprochene „Generation“ ist bislang eher imaginär, da „unsere“ Sprache leider von relativ wenigen gesprochen wird. Vielleicht belegt aber gerade diese Begrenztheit auf einen kleinen Kreis das Potential unserer sprachlichen Grenzziehungen. Diese betreffen als erstes den grundsätzlichen und immer schärfer werdenden Gegensatz zwischen unserem Studieninteresse an Theorie und Philosophie und den heimischen Gegebenheiten.

In den 1990er Jahren fiel uns als StudentInnen der zeitgenössischen – westlichen – Philosophie deren politischer Aspekt auf. Selbst jenseits „parteigebundenen“ marxistischen Denkens bezieht sie sich in der einen oder anderen Weise konstant auf die linke intellektuelle Tradition, wobei sie deren Kanon auch kritisch hinterfragt.

Eine andere Position in unserem intellektuellen Umfeld war der Gestus demonstrativer Abkehr vom Politischen. Die Ereignisse der 1990-er Jahre legten nahe, Politik als etwas Niederes, als eine Sphäre von Korruption, Manipulation und roher Gewalt anzusehen, einer Gewalt, die sich vor dem Hintergrund der zuvor gehegten Hoffnungen auf Demokratisierung und gesellschaftliche Modernisierung besonders brutal ausnahm. Die Alternative zur Politik war die bewusste Flucht in die philosophische Marginalität, die als die einzig mögliche Form kritischen, radikalen Denkens gesehen wurde. Angeregt durch die Beschäftigung mit zeitgenössischen westlichen Theorien revolutionierte sich die heimische Theoriesprache. Gleichzeitig fanden die vom sowjetischen „Underground“ geprägten experimentellen diskursiven Praktiken größere Verbreitung, vom subversiven Aberwitz der Konzeptualisten bis hin zum virtuosen Sarkasmus der Unterschichten. Aber spöttische Kommentierung ist kein Ersatz für eine Gesellschaftstheorie.

Diese apolitische Einstellung verfestigte sich und wurde zu einer Form der Flucht aus der traumatischen Realität. Man profilierte sich etwa als Spezialist für Phänomenologie oder zeitgenössische französische Theorie. Die öffentliche Rolle der Intellektuellen im postsowjetischen Raum beschränkte sich zunehmend auf das Kommentieren von Ereignissen in den Bereichen Kunst, Massenkultur und Medien; politische Analyse und Kritik wurden nicht mehr betrieben.

Im äußersten Fall beteiligten sich Intellektuelle an „polittechnologischen“ Projekten, mit denen gesellschaftliche Prozesse von oben gesteuert werden sollten. Diese Aktivitäten drückten ebenfalls die traumatische Vorstellung von Politik als etwas Profanem aus, waren aber auch der objektiven Mittellosigkeit der Intellektuellen geschuldet.

Die herrschenden Gesetze des Marktes brachten auch hier keineswegs „alles ins Gleichgewicht“ [wie die ReformerInnen der frühen 1990-er Jahre versichert hatten]. Denen, die sich darauf einließen, forderte der Markt keine Detailkenntnisse in Sachen Dekonstruktion oder Schizo-Analyse ab, sondern lediglich grob gefertigte Produkte wie zum Beispiel verlogene Wahlprogramme. Oder aber er ließ die Intellektuellen ihre Kenntnisse im Dienste von Neureichen demonstrieren, die, in guter feudaler Manier, ein Vergnügen daran fanden, „intellektuelle Zeitschriften“ zu finanzieren.

Unsere Entscheidung für die linke politische Tradition verschafft uns keine Vorteile. Wir haben uns deren Sprache kreativ angeeignet, indem wir Bücher lasen, als andere Intellektuelle sich mit Veröffentlichungen in Zeitungen wie „Kommersant“ oder „Sewodnja“ einen Namen in der Medienwelt machten. Gleichzeitig haben wir mit dem von rückwärtsgewandten Kreisen „privatisierten“ intellektuellen und symbolischen Erbe der Sowjetunion nichts zu tun. Neben unserer Lektüre ging es uns darum, neue gesellschaftliche Realitäten zu begreifen, deren Interpretation weder eine gutgläubige Medientheorie leisten kann noch der Poststrukturalismus, wenn er in Form des Mantras „Es gibt nichts außerhalb des Textes“ daherkommt. Die Kommerzialisierung von Kultur und Bildung, das aufdringliche konsumistische Gemurmel der Werbung, die Entprofessionalisierung an den Universitäten, die Verlumpung eines großen Teils der Bevölkerung.

All dies geht mit einer schamlosen Propaganda einher, die den Deckmantel für eine neue autoritäre Konsolidierung der Macht und des Kapitals abgibt. War der öffentliche Raum in den 1990-er Jahren von einer Sprache beherrscht, die Modernisierung vortäuschte, so haben sich in den letzten Jahren viele derjenigen, die früher „marxistische Passagen“ für „überflüssig“ hielten, eine konservative und nationalistische Rhetorik zu eigen gemacht. Aus allen Winkeln sind diejenigen hervorgekrochen, die zu Zeiten des Liberalismus kaum eine Öffentlichkeit fanden: „Reaktionäre jedweder Couleur“, die jetzt gegen den „faulen Postmodernismus“ und für orthodoxe oder noch ärgere Werte zu Felde ziehen und die früheren apolitischen Bewunderer des „radikalen Denkens“ angreifen.

Bislang hat sich unsere Sprache nur einen kleinen öffentlichen Raum erobert, zwischen der in aromatischen dünnen Rauchwölkchen verpuffenden liberalen Hegemonie, dem autistischen Pathos der Ordnungshüter „radikalen Denkens“ und dem aufgeplusterten Folklore-Patriotismus der „traditionellen Werte“. Viele dieser „Radikalen“ und „Patrioten“ sind unsere Altersgenossen, politisch aber gehören sie zu einer ganz anderen Generation. Wir werden kaum gesehen, weil absurderweise die russischen Medien die Bezeichnung „links“ für die Kommunistische Partei der Russländischen Föderation und ihresgleichen verwenden, die früher als „rechte Nationalbolschewisten“ bezeichnet wurden.

Einen „anderen Marx“ hat es hier in Russland noch nie gegeben. Ob unsere Sprache zu einer echten intellektuellen und politischen Modernisierung beitragen wird, bleibt daher offen.

Alexei Penzin,
übersetzt von Mischa Gabowitsch

Alexei Penzin (Jg. 1974) lebt in Moskau und ist Mitglied der Plattform „Chto delat?“. Er promovierte 2006 am Philosophischen Institut der Russländischen Akademie der Wissenschaften über „Repräsentation des Schlafes in der Kultur“.

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Erstveröffentlichung im FORVM:
März
2007
, Seite 3
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