Grundrisse » Jahrgang 2014 » Nummer 49
Grundrisse

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Kommunismus! Der Schriftzug auf dem Umschlag dieser Ausgabe verweist auf den auszugsweisen Abdruck einer Textpassage aus dem Buch Kommunismus 2.0 von Martin Birkner, Mitherausgeber dieser Zeitschrift. Zugleich geht es uns darum, diesen Begriff erneut zu rehabilitieren, ihn von üblichen Verzerrungen und falschen Identifikationen loszulösen und auf die Aktualität der Möglichkeit eine freie Gesellschaft jenseits von Kapital und Staat zu verwirklichen zu verweisen. Kommunismus eben. Mit dem Ringen um einen aktuellen Übergang zum Kommunismus war auch stets der italienische Operaismus verbunden.

Dominik Götz porträtiert in seinem Beitrag Mario Tronti und die Entwicklung des italienischen Operaismus eben jenen Theoretiker, der rasch im Schatten des weitaus bekannteren Antonio Negri stand. Indem Götz wesentliche Stadien der Theoriebildung Mario Trontis nachzeichnet, wirft er zugleich einen sehr kritischen Blick auf die Entwicklung des Operaismus und des Postoperaismus.

Vielleicht nicht um den Kommunismus insgesamt, aber doch um neue emanzipatorische Beziehungen zwischen den Produzenten und Konsumenten von Agrarprodukten geht es im Text von Andreas Exner Wem gehört der Acker?

Robert Foltin grenzt in Geschichtsphilosophie und soziale Bewegungen seine Untersuchungen zur Geschichte sozialer Bewegungen von bloßer Chronistik und deskriptiver Soziologie ab und plädiert für eine von Hegel inspirierte Betrachtungsweise, die niemals den Bezug zum emanzipatorischen Gehalt aus den Augen verliert.

Miriam Gil erinnert in ihrem Beitrag an die bahnbrechende Arbeit von Simone de Beauvoir Das andere Geschlecht, die der Frauenbewegung der 50er und 60er Jahre wesentliche Impulse gab und auch heute ihren Platz in der feministischen Debatte haben sollte.

In Politische Geschlechter-Arithmetik: Die Regierung der Zahl leistet Gabriele Michalitsch Pionierarbeit indem sie Ansätze einer feministischen Kritik an der scheinbaren Objektivität von Statistik entwickelt. Eine Kritik, die angesichts der scheinbaren „harten“ Wissenschaftlichkeit von Statistik unumgänglich ist.

Apropos Bücher: Nicht nur das Buch von Martin Birkner, zu dem in der nächsten Ausgabe ein kritischer Kommentar erscheinen wird – weitere sind willkommen – wollen wir euch ans Herz legen. Aus der Redaktion und ihrem Umkreis sind in den letzten Wochen noch folgende Bücher erschienen: Felix Wemheuer hat den Sammelband mit historischen Texten unter dem Titel Linke und Gewalt beim Verlag Promedia veröffentlicht. Bettina Haidinger und Käthe Knittler haben in der Reihe „Intro“ des Mandelbaum Verlages das Buch Feministische Ökonomie, Karl Reitter den Band Von der 68er Bewegung zum Pyrrhussieg des Neoliberalismus. Sozialphilosophische Aufsätze zu 1968, Fordismus, Postfordismus und zum bedingungslosen Grundeinkommen beim Wiener Verlag für Sozialforschung publiziert. Der Roman Herbst 1918 von Robert Foltin ist schon vor längerer Zeit erschienen, hingegen ist das Buch Aktivierung der Arbeit im Workfare-Staat (Verlag Westfälisches Dampfboot) von Roland Atzmüller, einem langjährigen Freund und Autor der grundrisse, geradezu druckfrisch. Abschließend möchten wir auf den neuen Call for Papers auf der letzten Umschlagseite verweisen.

eure grundrisse Redaktion

MAYDAY 14 – Vorbereitungstreffen

Seit Jahren bieten die MAYDAY-Paraden einen fixen Bezugspunkt für Menschen die sich mit verschiedenen Aspekten prekären Lebens auseinandersetzen und davon betroffen sind. Durch das gemeinsame Raumnehmen mit der Demonstration/Parade am Nachmittag des ersten Mai zeigen wir diese oft unsichtbaren Unsicherheiten auf. Klar ist, dieses Ereignis organisiert sich nicht von selbst. Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Personen am ersten Mai teilnahmen, wünschen wir uns doch einen kräftigen Zuwachs für die organisatorische Arbeit, die oft ebenfalls unsichtbar bleibt, ohne der das Ereignis aber nicht stattfinden kann. Im Großen scheint es nicht vermessen, vom MAYDAY als von einer sozialen Bewegung mit internationaler Wirkung zu sprechen. Lasst uns gemeinsam die Route und den Treffpunkt überlegen, verschiedene Stationen am Weg festmachen, uns überlegen wie wir mit den Behörden und möglicher Repression umgehen. Es gilt zu organisieren, Gruppen zu involvieren, Geld aufzustellen, Infomaterial zu produzieren. Über vielfältigste Beteiligung, auch nur in einzelnen Bereichen, freut sich die MAYDAY 14. 1. Treffen am 13.3.14, um 18:30 in der d3zentr4le (Akademie Bildende Künste Wien, Schillerplatz 1-3, Raum e4 – Nähe U4 Karlsplatz). Mehr zur MAYDAY 14 findet ihr (in Kürze) unter der Webseite: http://mayday-wien.org Bitte schickt diese Einladung an euch bekannte Listen und Personen weiter!

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Erstveröffentlichung im FORVM:
März
2014
, Seite 3
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