Das von drei Cash-Journalisten und einem Israeli verfaßte Buch ist übersichtlich gegliedert und entsprechend der Schweizer Problemlagen aufgeteilt, die da wären: die industrielle Zulieferung an das III. Reich, der Goldhandel mit eben diesem, die Schweizer Flüchtlingspolitik gegenüber jüdischen ImmigrantInnen und Asylsuchenden, Kunsthehlerei und Geheimkonten der Nazi-Prominenz, der Handel mit den Alliierten nach Ende des Krieges und das Nazi-Fluchtvermögen. Über all dies wird in kurzen, straffen Kapiteln berichtet, was manchmal an Zeitschriftenartikel denken läßt, die man zusammengefaßt als Buch herausgegeben hat, als solche aber trotzdem gut recherchiert sind.
Das Buch ist eine scharfe und harte Kritik an den Beziehungen der Schweizer Banken und Industrien zu dem NS-Kapital vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. So kommt das Bankhaus Johann Wehrli & Co. prominent vor, das Projekt „Safehaven“ ebenso wie die Verhandlungen der Schweizer, die zum Washingtoner Abkommen führten. All dies ist allerdings durch früher erschiene Bücher bereits mehr oder minder bekannt und schon mehrfach beschrieben worden. Interessanter sind die Ausführungen in der konkreten Zusammenarbeit bei Industrielieferungen, beim Goldhandel und bei Kontoeröffnungen etc. Erst die einzelnen Fallbeispiele lassen ein plastisches Bild von der Kollaboration entstehen, und dies gelingt den Autoren. Sie legen Rechenschaft für eine Schweizer Elite ab, deren selbstgerechtes Weltbild lange Zeit als Maßstab des Schweizer Selbstverständnisses galt. Gut und einfach lesbar!
Sebastian Speich, Fred David, Shraga Elam und Anton Ladner: Die Schweiz am Pranger. Banken, Bosse und die Nazis. Uebereuter Verlag, Wien 1997, 256 S., öS 290,—