radiX » Aussendungen
Ökologische Linke (ökoli) Wien

Attac und Wirtschaftsbund?

Am 13. und 14. September 2002 findet ein Alternativgipfel zum WEF im Brunauerzentrum der Arbeiterkammer statt. Während am Samstag die GlobalisierungsgegnerInnen rund um attac diskutieren, trifft sich am Freitag der Salzburger Wirtschaftsbund. Bei einer Pressekonferenz am 16. Juli wurde vom Wirtschaftsbund (WB) folgendes zu diesen „Alternativgipfeln“ verbreitet: „Zusammen mit Attac Östereich, der Arbeiterkammer und diversen anderen Organisationen schloss sich der Wirtschaftsbund Salzburg zu einem Gegengipfel zum WEF 2002 zusammen.“

Nachzulesen auf folgender Seite: http://www.wirtschaftsbund.at/user/bundeslaender/salzburg/bnews/m.kappes

Zudem gibt es eine weitere Überschneidung: Der Referent Jakob von Uexkull tritt am Freitag beim WB auf, am nächsten Tag setzt er seine Referententätigkeit beim attac Kongress fort. http://www.attac-austria.org

Sucht attac den Burgfrieden, den Schulterschluß mit den nationalen Kapitalisten im Kampf gegen das „globale Finanzkapital“? Der Wirtschaftsbund, als Organisation der österreichischen UnternehmerInneninteressen, ist eine der einflussreichsten Fraktionen der ÖVP. Im Kampf für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen usw. treffen alljährlich im Rahmen der sogenannten „Sozialpartnerschaft“ die Organisationen der Arbeitnehmer und Angestellten (ÖGB und AK) auf die Organisationen der UnternehmerInnen, zu welchen die Industriellenvereinigung und der Wirtschaftsbund zählen. Dort präsentieren sie sich als DIREKTER GEGNER im Kampf um soziale Verbesserungen, im Kampf für eine gerechtere und „andere“ Welt.
Wie sieht eine „andere“ attac-Welt aus? Etwa wie das Modell der Volksgemeinschaft, wo endlich gute österreichische Kapitalisten die ehrlich-bodenständige Arbeit befehligen, und das böse internationale WEF-Kapital zum Teufel gejagt ist?

Dieser Kapitalismusbegriff, welcher Herrschaft immer nur als Fremdherrschaft definiert, kann auch als strukturell antisemitisch bezeichnet werden: AntisemitInnen imaginieren ein dem bodenständigen Kapital entgegengesetztes, jüdisch konotiertes, internationales Finanzkapital, das allein zu bekämpfen sei, während das lokale, „schaffende“ Kapital unterstützt wird. Auch wenn die Organisation attac ihre „globalen Finanzmärkte“ niemals als jüdisch beeinflußt bezeichnen würde (im Gegensatz zum Georg Wimmer von der Arge Nonntal, welcher im WEF jüdische Einflüße haluzinierte) ist diese Sichtweise in der Struktur derer von AntisemitInnen ähnlich.

So reimte Wolf Martin in der Kronen Zeitung in den Wind:

Linkslinke sind nicht immer schlecht.
Sie haben auch in vielem Recht.
Zum Beispiel wenn sie kritisieren Konzerne , die die Welt regieren.
Dass ohne Hemmung sich und Halt das Kapital zusammenballt und Politik macht, kaum verhüllt.
Dies ist´s, was auch der Reimer schilt.

Attac antwortete uns auf die Anfrage einer Stellungnahme betreffend der Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsbund, dass sie mit diesem KEINE Veranstaltung organisieren, lediglich auf alle „Protestveranstaltungen“ gegen den WEF „hinwiesen“, so auch auf die Anti-WEF- und Pro KMU (Klein- und Mittelbetriebe)-Diskussion des Wirtschaftsbundes, dem „Salzburger Lokalwirtschaftsgipfel“.

FORVM des FORVMs

Vorgeschaltete Moderation

Dieses Forum ist moderiert. Ihr Beitrag erscheint erst nach Freischaltung durch einen Administrator der Website.

Wer sind Sie?
Ihr Beitrag

Um einen Absatz einzufügen, lassen Sie einfach eine Zeile frei.

Hyperlink

(Wenn sich Ihr Beitrag auf einen Artikel im Internet oder auf eine Seite mit Zusatzinformationen bezieht, geben Sie hier bitte den Titel der Seite und ihre Adresse bzw. URL an.)

Werbung

Erstveröffentlichung im FORVM:
September
2002
Autor/inn/en:

Ökologische Linke (ökoli) Wien:

Lizenz dieses Beitrags:
Copyright

© Copyright liegt beim Autor / bei der Autorin des Artikels

Diese Seite weiterempfehlen