Am 22. und 23.12.2000 fand im autonomen Zentrum Ernst-Kirchweger-Haus ein Deutschpunkwochenende statt. Unter dem sinnigen Titel „Ihr Kinderlein kommet“ spielten diverse Bands aus dem einschlaegigen Milieu. Veranstaltet wurde diese Show von der Roten Hilfe, alle Einnahmen sollten dieser Gruppe zugute kommen.
Dabei trat auch die Wiener Band „Radikalkur“ auf, die mit ihren Liedern offenen Antisemitismus propagiert. Musikkasette von 1998:
Palästina
Keine Entspannung zu erwarten Auf der Klagemauer klebt warmes Blut Die Besatzer patroullieren durch die Stadt Um das Territorium zu stabilisieren
(Ref.) ... und wieder klebt Blut am Judenstern
Siedlungspolitik geschützt durch westliche Waffen Zwillenschützen entgegnen dem Ohnmachtsgefühl Schwere Geschütze gegen fliegende Steine Panzer überrollen den Freiheitswillen
Die Annexion nimmt kein Ende Schon morgen spricht man von jüdisch Palästina Doch Handelsboykotte sind nicht zu erwarten Denn zuviel Geld fließt in die westliche Welt
(Ref.) ... und wieder klebt Blut am Judenstern
Juden und Jüdinnen in Israel werden zu einer einheitlichen, aggressiven Besatzungsmacht konstruiert, und mit dem Judenstern in Verbindung gebracht. Den Judenstern mußten alle von den Nazis als Juden definierte Menschen im 3. Reich ab 1941 tragen, ein weiterer Schritt zur physischen Vernichtung in der Shoa.
Die Benutzung dieser Symbolik der NS-Massenvernichtung ist ein antisemitischer Übergriff, es zeugt von völliger Ignoranz gegenüber den Opfern der Vernichtung des europäischen Judentums. Der Inhalt bleibt der gleiche: Mit ihrem vielen Geld bestechen die Juden die Welt, um Handelsboykotte abzuwenden, und sie traktieren mit westlichen Waffen die heldenhaften, palästinensischen Krieger.
Das älteste antisemitischen Klischee der reichen Juden, die mit dem Geld umgehen können, in neuer Variante.
Das ist vielleicht das augenscheinlichste Vorurteil, aber auch die vereinfachende Gleichung von annektierenden, bösen, heimatlosen Israelis die danach streben die freiheitsliebenden, erdverbundenen, guten PalästinenserInnen aus ihrer Heimat zu vertreiben, ist antisemitisch.
So haben die Enkelkinder und Kinder der österreichischen TäterInnengeneration wieder in die antisemitische Volksgemeinschaft gefunden: sie solidarisieren sich mit einer nationalen Befreiungsbewegung die als ihren Hauptfeind den Staat Israel ausgemacht hat und grölen ihren Hass vor dm bierselig pogo-tanzenden Mob.