Wurzelwerk » Jahrgang 1983 » Wurzelwerk 24

Afrika: Die Gefahren bedenkenloser Waldrodungen

Nairobi, (IPS). — Der ehedem reiche Waldbestand des afrikanischen Kontinents galt vielen Regierungen in der Vergangenheit als Hindernis auf dem Weg zu Entwicklung und technischem Fortschritt, die Natur stand der Erschließung landwirtschaftlicher Nutzflächen im Wege, Buschwerk und Bäume fielen Industrieansiedlungen zum Opfer. Das Ergebnis:

Umweltschützer und Forstexperten sind der Ansicht, der afrikanische Kontinent werde sich von dem bedenkenlosen Kahlschlag kaum mehr erholen.

Wo in früheren Jahren Eichen, Mahagonibäume und andere edle Baumarten die Böden gegen Erosion und das vordringen der Wüste schützten, werden heute vielfach schnellwachsende Nadelhölzer kommerziell kultiviert, um nach kurzem Wachstum Schlagholz für die Papier-, Möbel- und Bauindustrie zu gewinnen. Erschwerend kommt hinzu, daß für viele Menschen Brennholz die einzige Energiequelle darstell, so daß die Abholzung in weitaus schnellerem Maße stattfindet als die Rekultivierung.

Jährlich verschwinden in Afrika zehn Millionen Hektar Waldlandschaft und mit ihr Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Holzfäller machen sich vielfach kaum die Mühe, auch das reiche Astwerk zu verarbeiten und konzentrieren sich auf die Stämme, während der Rest vermodert. Umweltexperten drängen auf Sofortmaßnahmen, um eine weitere Verschlimmerung der Lage aufzuhalten.

Ein Beispiel für die Verbindung aus wirtschaftlicher Nutzung und dem Anspruch auf Umweltschutz ist die Babassu-Palme, die in den Trockengebieten Nord- und Südafrikas heimisch werden könnte. Das Blattwerk der Palme eignet sich vorzüglich als Dachstroh, die Früchte enthalten nahrhafte Nüsse, aus denen Speiseöl gewonnen werden kann. Das harte Fruchtgehäuse gibt Brennmaterial von hohem Heizwert ab und soll in großen Mengen gar als Brennstoff für die Stahlindustrie genutzt werden können.

Harthölzer benötigen bis zu ihrem Wachstumsende rund ein Jahrhundert und erweisen sich daher als kommerziell wenig nutzbringend zur Neupflanzung. So werden jetzt vielfach Weichhölzer kultiviert, die in nur sechs Jahren eine Höhe von 20 Metern erreichen und bis zu 50 Tonnen Nutzholz pro Hektar abwerfen. In einigen Regionen hofft man, mit der Anpflanzung dieser Baumarten zumindest die noch bestehenden unangetasteten Wälder schützen zu können.

(Hintergrundbericht von Africa Press Service)

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Erstveröffentlichung im FORVM:
Oktober
1983
, Seite 26
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