Auch wenn die Unterdrückung durch die russischen Kolonisatoren immens groß war (Estland war wie die anderen baltischen Staaten in der Zwischenkriegszeit erstmals unabhängig — bis zum Hitler-Stalin-Pakt), möchte Villu Tamme, Leader von J.M.K.E., das russische Kulturerbe nicht missen. Doch sind Kunst & Politik nicht zu trennen: Die Band aus Tallinn covert neben Evergreens und Volksweisen („Kalinka“), Tschaikowsky und Filmscore-Ausschnitten die russische Nationalhymne bis 1917 („God Save The Czar“), Soldaten- und Revolutionsfolksongs („Warshawianka“ von Sventsitsky/Krzhizhanovksy — Polen 1898; „Legendary Sea Holy Baikal“ von Davydov — Rußland 1858). Essentieller Stoff, dargeboten in atemberaubendem Tempo. Vitaler Punkrock anno ’95, der „für eine bessere Welt, für heilige Freiheit und Unabhängigkeit“ („Warshawianka“) marschiert.
Alfred Pranzl
J.M.K.E.
14 Evergreen Russian Melodies
Kvresse Music/Cuacha!/SPV