Streifzüge » Print-Ausgaben » Jahrgänge 1996 - 2000 » Jahrgang 1997 » Heft 4/1997
Stephan Grigat

Zur Kritik des Fetischismus

Das Wort „Fetisch“ stammt aus dem Portugiesischen, wo „feitico“ Zauber bedeutet. Die im Spanischen, Portugiesischen und Französischen daraus entstandenen Wörter bezeichnen Dinge wie Täuschungen, Fälschungen, Künstlichkeit, Schminke oder auch Schmuck.

Ein Fetisch ist ein Ding, dem unabhängig von seiner realen Beschaffenheit Eigenschaften zugeschrieben werden, die es nicht von Natur aus besitzt. Beispielsweise ein Stück geschnitztes Holz, dem die Eigenschaft zugeschrieben wird, Regen herbeizuführen. Auch wenn das Stück Holz diese Eigenschaft nicht von Natur aus besitzt, so scheint sie ihm doch von dem Augenblick an natürlich anzuhaften, von dem an es sich gesellschaftlich durchgesetzt hat, daß ihm diese Eigenschaft zuerkannt wird. Die Menschen beginnen danach zu handeln und der Fetisch wird gesellschaftlich wirksam.

Den Begriff des Fetisch hat Marx der ethnologischen Fetischismustheorie entnommen. Er kannte Charles de Brosses Fetischstudie aus dem 18. Jahrhundert, durch die der Fetischbegriff auch in Deutschland unter Mithilfe Goethes, Wielands, Kants und Hegels in den allgemeinen Sprachgebrauch einging. Bezog sich die Ethnologie auf den archaischen Fetischismus, nahm Marx das Wort auf, um ihn als Metapher und Begriff zur Erklärung des Fetischismus in der Ökonomie zu benutzen.

Nach Freud besteht der Fetischismus darin, einem materiellen Gegenstand geheimnisvolle Macht zuzuschreiben und ihn zu verehren. Der von Marx beschriebene Warenfetischismus unterscheidet sich aber von dem von Freud hauptsächlich untersuchten Fetischismus in der Sexualität. Freud beobachtete, daß die Anhängerinnen und Anhänger eines Fetischismus ihren Fetisch nicht als Leidenssymptom empfinden und meist mit ihrem Fetisch recht zufrieden sind. [1] Voraussetzung dafür ist aber, daß der Gegenstand, dem die Fähigkeit zu sexueller Stimulans zugeschrieben wird, als Fetisch erkannt wird. Es handelt sich hier also um eine Form von bewußtem Fetischismus. Wesen und Existenzbedingung des Warenfetischismus hingegen ist es, von den Individuen nicht als solcher wahrgenommen zu werden. Für Marx war Fetischismus eine gesteigerte Form des „groben Idealismus“, der, ohne sich dessen bewußt zu sein, „Dingen gesellschaftliche Beziehungen als ihnen immanente Bestimmungen zuschreibt und sie so mystifiziert.“ [2]

Warenfetisch

Der Wert der Waren scheint den Dingen von Natur aus anzuhaften. Aber ebenso wenig wie ein Stück Holz Regen herbeiführen kann, hat ein Ding von sich aus Wert oder kann von Natur aus den Wert eines anderen Dings ausdrücken. Dafür bedarf es, daß die Dinge zu Waren werden, und die Menschen den in der Warenform existierenden Dingen natürliche Eigenschaften zuschreiben, die ihnen tatsächlich nur auf Grund der sozialen Gegebenheiten anhaften. Der Fetischcharakter der Waren besteht darin, daß „den Menschen die gesellschaftlichen Charaktere ihrer eigenen Arbeit als gegenständliche Charaktere der Arbeitsprodukte selbst, als gesellschaftliche Natureigenschaften dieser Dinge zurückgespiegelt (werden).“ [3] Der Wert der Waren ist nichts Reales insofern er nicht greifbar ist. Er existiert nur auf Grund eines bestimmten gesellschaftlichen Verhältnisses der Menschen. Seine Existenzform ist es, Ausdruck dieses gesellschaftlichen Verhältnisses von Menschen zu sein. Dennoch erscheint er den Menschen als etwas außerhalb ihrer selbst Existierendes. Der Wert gibt sich den „Schein des Ansichseins“ [4] und beherrscht die Menschen, die sich der Logik des Werts unterwerfen, da sie sie für natürlich halten. Das bedeutet, daß die sozialen Verhältnisse in den Waren verdinglicht werden.

Der Wert ist ein realerer Fetisch als das Holz. Auch wenn die gesamte Gesellschaft den Holzfetisch anbetet, so wird er doch niemals die Eigenschaft haben, Regen zu bringen. Die Menschen schreiben in diesem Fall einem bereits existierenden Ding Eigenschaften zu, die es nicht hat. Anders beim Wert. Der Wert existiert nur in den Vorstellungen der Menschen, die auf ihren alltäglichen Erfahrungen beruhen. Aber gerade dadurch wird er real. Durch ihr Handeln als warentauschende Individuen bestätigen die Menschen die Existenz des Werts täglich aufs Neue und die Wirkungen des Wertgesetzes sind weltweit zu besichtigen. War in vergangenen Gesellschaften die Huldigung von Naturfetischen eine „Form der Heiligung der nichtverstandenen Reichtumsbildung“, [5] so werden Wert und Geld in der kapitalistischen Gesellschaft als Darstellungsformen des abstrakten Reichtums angebetet. Daß dieser abstrakte Reichtum wie auch seine Darstellungsformen heute ebenso unbegriffen sind wie die Reichtumsbildung in vorangegangenen Gesellschaften, zeigt sich schon am Unverständnis der Menschen, daß die Produktivkraftentfaltung ihre Befreiung von der sie beherrschenden Wertlogik ermöglichen würde, anstatt der Verewigung von Ausbeutung und Herrschaft zu dienen.

Die im Warenfetischismus befangenen Individuen wollen ihre Waren miteinander tauschen. Damit sie das können, müssen sie sich gegenseitig als Privateigentümerinnen und -eigentümer ihrer jeweiligen Waren anerkennen. Die fetischistische Sichtweise wird so auf die Menschen ausgedehnt. Individuum und Subjekt ist der Mensch in der bürgerlichen Gesellschaft nur, insofern er Privateigentümerin oder -eigentümer von Waren ist, die sie oder er zum Tausch anbietet. Im Austausch- und Produktionsprozeß treten sich die Menschen als „ökonomische Charaktermasken“, als „Personifikationen der Ökonomischen Verhältnisse“ [6] gegenüber — eine Erkenntnis, die erstens personalisierender Kapitalismuskritik von vornherein eine eindeutige Absage erteilt, und die zweitens auf die Warenförmigkeit menschlicher Beziehungen in Gesellschaften, die unter der Allmacht des Werts produzieren, hindeutet. Diese Warenförmigkeit menschlicher Beziehungen ist den bürgerlichen Subjekten in Einzelfällen, bei bestimmten Tauschtransaktionen bewußt. Sie manifestiert sich aber nicht nur in Einzelfällen, sondern im tagtäglichen „normalen“ Verkauf von Arbeitskraft und reicht bis in freundschaftliche Beziehungen hinein. Das Prinzip des Tauschs wird so universell, daß es menschliches Handeln jenseits der Tauschlogik, beispielsweise das von Adorno angeführte Schenken in seiner eigentlichen Bedeutung als „Glück in der Imagination des Glücks des Beschenkten“, [7] kaum mehr geben kann. In dieser totalitären Form, wo selbst alltägliche, scheinbar unbedeutende Formen menschlichen Handelns vom Warenfetischismus beeinflußt sind, unterscheidet sich dieser von allen vorausgegangenen Vergegenständlichungen und Verschleierungen. Im Gegensatz zu früheren Fetischformen durchdringen der Warenfetisch und die Verdinglichung des Bewußtseins, so sie einmal durchgesetzt sind, tendenziell alle und alles.

Das verdinglichte Bewußtsein ist richtig und falsch zugleich. „Auf der einen Seite ist der Warenfetischismus Schein, auf der anderen Seite — und das zeigt die Übermacht der verdinglichten Ware über den Menschen — ist er äußerste Realität.“ [8] Durch die allgemeine Anerkennung des Fetischs Ware wird dieser gesellschaftlich wirksam. Dadurch erscheinen die objektiven Gedankenformen als praktisch richtig, weil sie den täglichen Anforderungen an die Individuen entsprechen. Gleichzeitig lassen sie sich als notwendig falsch erkennen, sobald die Wertform analytisch auf die gesellschaftlichen Verhältnisse zurückgeführt wird. [9]

Daß die gesellschaftlichen Verhältnisse falsch, verkehrt oder irrational sind, läßt sich nur von einem normativen Standpunkt aus behaupten, der eine freie Assoziation freier Individuen propagiert. Daß die Vorstellungen von dieser Gesellschaft, wie sie im Warenfetischismus zum Ausdruck kommen, notwendig falsch sind, läßt sich jedoch jenseits der normativ motivierten Kritik an der Gesellschaft konstatieren. Aus der Theorie des Warenfetischismus läßt sich eine radikale Gesellschaftskritik ableiten und begründen. Diese ist aber nicht unmittelbarer Gegenstand dieser Theorie. Der Abschnitt über den Fetischcharakter im Marxschen „Kapital“ befaßt sich nicht vorrangig mit der „Kritik an einer Gesellschaftsform“, sondern mit der „Kritik eines aus dieser Gesellschaftsform entspringenden (...) Bewußtseins.“ [10]

Geld- und Kapitalfetisch

Durch die Verkehrungen der Äquivalentform erscheint auch das allgemeine Äquivalent als Fetisch. „Eine Ware scheint nicht erst Geld zu werden, weil die anderen Waren allseitig ihre Werte in ihr darstellen, sondern sie scheinen umgekehrt allgemein ihre Werte in ihr darzustellen, weil sie Geld ist.“ [11] Die Eigenschaft, den Wert aller anderen Waren ausdrücken zu können, die Funktion, als allgemeines Äquivalent zu dienen, scheint die natürliche Eigenschaft der zum Geld gewordenen Ware zu sein. Da die Werte vergegenständlichte Arbeit repräsentieren und das Geld all diese Werte ausdrücken kann, erscheint es als „unmittelbare Inkarnation aller menschlichen Arbeit. Daher die Magie des Geldes.“ [12]

Die Verrätselung der hinter der verdinglichten Welt der Waren liegenden sozialen Beziehungen der Menschen ist mit dem Erscheinen des Geldfetischs bereits fortgeschritten. Sein Ursprung — und daher auch der Ort, an dem er entzaubert werden muß — ist das Rätsel des Warenfetischs. Die Verrätselung des Geldes nimmt zu mit der Veränderung seiner materiellen Gestalt. Seiner Entwicklung vom Metallgeld zum Papiergeld, die Marx bereits beobachten konnte, und seiner weiteren Transformation in Giralgeld, der Existenz des Werts in Form maschinell gespeicherter Zahlen, entspricht eine zunehmende Mystifikation. [13] Je unwahrscheinlicher es ist, daß die materielle Form des Geldes ein eigenständiger, willensbegabter sozialer Charakter ist, der beispielsweise von sich aus Krisen auslösen oder beenden kann, desto verbissener wird es von der Ökonomie postuliert.

Seine endgültig mystifizierte Form erhält das Geld, wenn es sich in Kapital verwandelt. Zunächst einmal hat Geld die Funktion als Maß der Werte und als Zirkulationsmittel zu dienen. Als Zirkulationsmittel vermittelt es den Austausch von zwei Waren. Eine Warenbesitzerin oder ein -besitzer veräußert eine Ware gegen Geld und kauft mit diesem Geld eine andere Ware. Aber auch wenn diese Zirkulationsform tagtäglich im Kapitalismus vollzogen wird, so ist sie doch nicht die Bewegungsform des Kapitals. Geld wird zu Kapital, wenn es mit der Absicht in den Zirkulationsprozeß eingeht, am Ende als mehr Geld wieder hervorzukommen. Die Geldbesitzerin oder der -besitzer wird „als bewußter Träger dieser Bewegung“ [14] Kapitalistin oder Kapitalist. Die Personifikationen des Kapitals kaufen mit ihrem Geld Waren, um sie später für mehr Geld zu verkaufen. Dazwischen liegt die Produktion, in der den Waren durch Verausgabung von Arbeit Wert zugesetzt wird. Geleistet wird diese Arbeit von den vom Kapital für die Produktion gekauften Arbeitskräften. Damit die Kapitalistin oder der Kapitalist am Ende mehr Geld herausbekommt als sie oder er investiert hat, müssen die Arbeitskräfte den Waren mehr Wert zusetzen als sie selber wert sind. Dieser Mehrwert kann sich dann im Verkauf der Waren in Geld realisieren.

Die Arbeitskräfte sind Waren und haben als solche einen Gebrauchs- und einen Tauschwert. Die Erscheinungsform des Werts der Ware Arbeitskraft, der Arbeitslohn, verschleiert die mehrwertbildende Potenz der Arbeitskraft. [15] Tatsächlich leisten die Arbeitenden in der Produktion unbezahlte Mehrarbeit. Durch den Arbeitslohn verschwindet der Gegensatz von notwendiger und Mehrarbeit. Der Schein des Äquivalententauschs zwischen Kapital und Arbeit bleibt aufrecht und die wertbildende Potenz wird dem Kapital zugeschrieben. Der Wert als Kapital setzt seine Selbstverwertung in Gang. Als Kapital hat er „die okkulte Qualität erhalten, Wert zu setzen, weil er Wert ist.“ [16] Der Wert erscheint hier in der Form des Kapitalfetischs. Die mystifizierteste Form des Kapitalfetischs ist die Form des zinstragenden Kapitals. Das produktive Kapital erscheint in der Bewegung G-G’ nicht mehr. Auch wenn der Zins nur ein Anteil am in der Produktion durch die Aneignung fremder Arbeit produzierten Mehrwert ist, scheint es doch so, als würde hier Geld mehr Geld produzieren.

Während der heute dem produktiven Kapital auf institutioneller Ebene entsprechende Fetisch jener der Firma ist, entspricht dem zinstragenden Kapital der Finanz- oder Börsenfetisch. Kaum eine Institution ist heute derart verklärt wie die Börse. Für das fetischisierte Bewußtsein agieren an der Börse nicht Menschen, die bereits produzierten oder zu erwartenden Mehrwert aufteilen, sondern die Börse selbst agiert und schafft scheinbar von sich aus Mehrwert.

Wenn das zinstragende Kapital die fetischisierteste Form der Erscheinung des Werts ist, wird deutlich, daß die Werttheorie nicht auf die ersten vier Kapitel des ersten Bandes des Marxschen „Kapital“ beschränkt bleibt. Der Wert drängt in den Erscheinungsformen der Oberfläche der kapitalistischen Gesellschaft zu seinem empirischen Dasein. Dementsprechend gehört zur auch hier vertretenen These, „daß der Wert nur der gegenständliche Ausdruck einer bestimmten Form von Gesellschaftlichkeit ist, (...) die theoretische Rekonstruktion der Formen an der Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft.“ [17] Kostpreis, Profit und die anderen Formen der Oberfläche müssen als „Weiterentwicklungen der Bestimmung von Wert“ [18] begriffen werden. An der Oberfläche der Gesellschaft werden die Verhältnisse der kapitalistischen Produktionsweise in ihrer fetischisiertesten Form ausgedrückt. Die Form dieses Ausdrucks sind die Revenuen und ihre Quellen in ihrer unvermittelten Erscheinung. Der Wert der Ware Arbeitskraft hat sich in den Arbeitslohn verwandelt und erscheint als Preis der Arbeit. Der Mehrwert verwandelt sich in Profit. Im Verhältnis zu diesem erscheint das Kapital als „Verhältnis zu sich selbst.“ [19] Der Profit spaltet sich auf in Unternehmergewinn und Zins, wobei im Zins auch die letzte im Profit noch erkennbare „Erinnerung an seinen Ursprung“ [20] getilgt wird. Der Profit verwandelt sich wiederum in Durchschnittsprofit und die Werte der Waren in Produktionspreise. Schließlich erscheint in der Form der Grundrente ein Teil des Mehrwerts direkt aus der Natur zu entspringen, wodurch selbst noch der Boden zu einem sozialen Charakter verklärt wird.

Erst in dieser „ökonomischen Trinität“ der Verhältnisse von Kapital zu Zins, von Boden zu Grundrente und von Arbeit zu Arbeitslohn, „ist die Mystifikation der kapitalistischen Produktionsweise, die Verdinglichung der gesellschaftlichen Verhältnisse (...) vollendet.“ [21] Auf dieser Ebene der Verdinglichung, deren Grundlage der Fetischcharakter der Waren darstellt, entstehen neue Formen des Fetischismus, die über den Bereich der Ökonomie hinausgehen und die Gesellschaft in ihrer Totalität als mystifizierten Zusammenhang zeigen.

Man kann also durchaus sagen, daß die Theorie des Fetischismus zwar nicht alle Aspekte der Marxschen Werttheorie er- und umfaßt, aber doch ihr zentrales und bisher gerne zugunsten einer etwas vulgären Ausbeutungstheorie vernachlässigtes Element ist. Vor solch einem Hintergrund ist auch die Unterscheidung in eine qualitative und eine quantitative Werttheorie fraglich. Mit ihr wird in der Regel die Untersuchung quantitativer Austauschverhältnisse von der Analyse des Fetischismus und der Verdinglichung abgekoppelt, wobei letzteres dann meistens ganz verschwindet. Sinnvoll ist die Unterscheidung in quantitatives und qualitatives Wertproblem oder in quantitative und qualitative Werttheorie am ehesten in bezug auf den post-marxschen Marxismus und seine Kritikerinnen und Kritiker, aber kaum in Anwendung auf das Marxsche Werk selbst. Im Marxismus und der kritischen Literatur zu diesem findet sich tatsächlich jene getrennte Behandlung, die Marx schon wegen seiner mit heutiger Terminologie als radikale Interdisziplinarität zu bezeichnenden Herangehensweise fremd war. Bei der getrennten Behandlung einer quantitativen und einer qualitativen Werttheorie besteht die Gefahr, daß die gesellschaftskritische Qualität des Marxschen Denkens aus dem Blick gerät. Besonders deutlich ist das beispielsweise bei den Diskussionen um das Transformationsproblem geworden. Die Marxsche Werttheorie wird dabei als eine Art Konkurrenzunternehmen zur bürgerlichen Nationalökonomie begriffen. Genau das geht aber nicht, da der Gegenstand der Marxschen Kritik ein völlig anderer ist. Während in der bürgerlichen Ökonomie versucht wird, die vorgefundenen Verhältnisse möglichst exakt zu berechnen, um sich als Subjekt entweder als Kapital einsetzendes oder als kapitalproduktives Individuum zu betätigen, um zu unternehmen oder unternommen zu werden, beschäftigt sich die Marxsche Werttheorie schon auf der Ebene der Ware nicht vornehmlich mit der Wertgröße, sondern mit der Wertform. [22] Der Kern der Marxschen Gesellschaftskritik ist — um das nochmals zu betonen — die Theorie vom Warenfetisch als Grundlage einer allgemeinen Theorie des Fetischismus in kapitalistischen Gesellschaften. Dies unterscheidet sie nicht nur von der bürgerlichen Ökonomie, sondern auch von den meisten marxistischen Werttheorien. [23]

Die Marxsche Werttheorie bringt zum Ausdruck, daß die Subjekte in der bürgerlichen Gesellschaft als „tätige Produzenten ihrer Verhältnisse“ agieren, ihnen diese Verhältnisse aber dennoch „vorausgesetzt sind und sie von ihnen beherrscht werden.“ [24] Die Menschen erscheinen ohnmächtig gegenüber den von ihnen selbst produzierten Verhältnissen, da es sich um unbegriffene Verhältnisse handelt.

Problem des Begriffs

Nun fragt sich, was man mit der Marxschen Fetischismustheorie anfangen kann. Zum einen stellt sich bei dieser Frage das prinzipielle Problem der Möglichkeit von weitergehenden Ableitungen aus den Marxschen Kategorien, auf das hier aber nicht weiter eingegangen werden soll. [25] Zum anderen stellt sich die Frage, ob der Begriff des Fetischs heute nicht problematisch ist oder auch schon zu Marx Zeiten problematisch war. Baudrillard beispielsweise hat gefordert, den Begriff des Fetischismus aufzugeben. Er begründet seine Forderung erstens damit, daß der Begriff nach Marx nur mehr auf einer „summarischen und empirischen Ebene“ verwendet worden sei. Zweitens weise er ohnehin eine gefährliche Konnotation auf, da er von Kolonialisten, Ethnologen und Missionaren „orchestriert“ wurde. Drittens meine Fetischismus letztlich „falsches Bewußtsein“ und dieses setze das Phantom eines nicht entfremdeten Bewußtseins voraus, was zu einer „Metaphysik der Rationalität“ führe. [26] Darauf läßt sich erwidern, daß es gilt, den Begriff gegen seine rein empiristische Verwendung zu verteidigen und an der Marxschen qualitativen Form- und Strukturanalyse festzuhalten und anzuknüpfen. Gegen das Argument, der Begriff stamme aus einer kolonialistisch orientierten Ethnologie, das in erweiterter Form auch von anderer Seite vorgebracht wird, [27] läßt sich anführen, daß Marx bereits gezeigt hat, wie ein derartiger, bei seiner Entstehung durchaus auf die Diffamierung von nicht in Europa lebenden Menschen zielender Begriff kritisch gewendet werden kann. In den aus dem Jahr 1842 stammenden „Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz“ schreibt der junge Marx, die Einwohnerinnen und -einwohner Kubas hätten das Gold für den Fetisch der spanischen Eroberer gehalten. „Sie feierten ihm ein Fest und sangen um ihn und warfen es dann ins Meer.“ [28] Würden die „Wilden von Kuba“ nach Europa kommen und die dort geltenden Gesetze zum Eigentum kennenlernen, würden sie, so Marx weiter, auch Dinge wie Holz oder zum Verzehr bestimmte Tiere für Fetische der dort Lebenden halten. Diese Ausführungen von Marx können nicht als Diffamierung des vermeintlich primitiven Fetischkults der kubanischen Ureinwohnerinnen und -einwohner oder anderer nicht in Europa lebender Menschen verstanden werden, sondern stellen eine frühe Kritik des bürgerlichen Eigentums und der aus ihm in Europa entspringenden Fetischformen dar.

Gegen Baudrillards dritten Kritikpunkt läßt sich nur schwer argumentieren, da er einen bestimmten Begriff von „falschem Bewußtsein“ impliziert, der, wie Baudrillard selbst es nennt, die Analyse des „ideologischen Arbeitsprozesses“ und der „Strukturen der ideologischen Produktionsweise“ ausschließt, und der dem in dieser Arbeit verwendeten Begriff von „falschem Bewußtsein“, das, wie im ersten Teil dieser Arbeit ausgeführt wurde, immer auch richtiges Bewußtsein ist, nicht entspricht. Es kann ihm insofern mit seiner Kritik an der Vorstellung eines nichtentfremdeten Bewußtsein recht gegeben werden, als die wissenschaftliche Kenntnis der Strukturen der Warenverhältnisse nicht automatisch zur Tilgung des spontanen, notwendigerweise fetischistischen Alltagsbewußtseins fuhrt. [29] Baudrillards grundsätzlichem Angriff auf die „abendländische Rationalität“ ist allerdings mit Skepsis zu begegnen.

Soll der Begriff des Fetischismus weiter Verwendung finden, muß er vom alltäglichen Sprachgebrauch abgegrenzt werden. Im selbst immer fetischistischen Alltagsbewußtsein wird unter Fetischisierung meist verstanden, daß etwas überschätzt wird, daß einem Ding eine Bedeutung zugemessen wird, die es von sich aus nicht verdient. Der Alltagsverstand weiß zwar nichts vom Geheimnis des Geldfetischs im Marxschen Sinne, aber er kennt Geldfetischisten und -fetischistinnen. Diesen wird vorgeworfen, dem Geld eine übertriebene Rolle zuzugestehen, es fälschlicherweise zum Mittelpunkt ihres Lebens zu stilisieren. Eine grundsätzliche Kritik am allgemeinen Äquivalent beinhaltet dieses im Alltagsbewußtsein verhaftete Verständnis des Fetischismus nicht. Der Fetischbegriff im Alltagsgebrauch ist also affirmativ. Die Meinung, daß man etwas nicht überschätzen solle, impliziert bereits, daß man es dennoch schätzen könne.

Wenn vom Fetischismus im Marxschen Sinne die Rede ist, meint dieser Begriff die unbegriffene Verdinglichung sozialer Verhältnisse, die in den Verkehrungen der politischen Ökonomie und ihrer alltagsbewußten Rezeption ihre Grundlage hat, und die auf Grund der Anatomie der Gesellschaft im Bewußtsein der bürgerlichen Subjekte notwendigerweise stattfindet und gesellschaftlich wirksam wird.

Politikfetisch

Vor dem Hintergrund solch einer Fetischismustheorie kann man nun alle möglichen erdenklichen gesellschaftlichen Phänomene und Zusammenhänge analysieren und auch die Marxschen Fetischbegriffe weiterentwickeln. Da gibt es dann den Staats- und Nationsfetisch, einen nationalen und globalen Fetisch in der Imperialismustheorie, einen ubiquitären Geldfetisch, den Geschlechterfetischismus, den Fetisch Religion, Fetischismus in der Werbung, im Rundfunk, im Fernsehen oder eine besonders gefährliche Form des Fetischismus: den Antisemitismus. [30] Hier soll abschließend der Begriff des Politikfetischs diskutiert werden.

Politik war schon immer ein untaugliches Mittel zu allgemeiner und radikaler Emanzipation. Die Unmöglichkeit revolutionär-emanzipativer wie übrigens auch reformistischer Politik in ihrer ursprünglichen Bedeutung liegt in der Struktur nationalstaatlich verfaßter warenproduzierender Gesellschaften begründet. Die materielle Grundlage der Politik ist der Erfolg des unter der Obhut eines Staates produzierenden Kapitals. Der Staat hat die Grundlagen zur erfolgreichen Kapitalakkumulation zu garantieren und möglichst zu verbessern. Durch die Besteuerung des produzierten Mehrwerts und der Löhne eignet sich der Staat seine materielle Grundlage an und erhält so die Möglichkeit zur Politik. Das strukturelle Problem für emanzipative Politik besteht darin, daß der Staat, sobald seine politischen Maßnahmen eine Quantität und Qualität annehmen, daß sie tatsächlich als Beitrag zu einer Emanzipation verstanden werden könnten und nicht mehr nur eine andere Verteilung des Elends bedeuten, sich tendenziell selbst seine materielle Basis entzieht. Durch emanzipative Politik werden die Möglichkeiten zur Kapitalakkumulation eingeschränkt. Die Masse des Mehrwerts sinkt und konservative Politikerinnen und Politiker sowie Wirtschaftsführer und -führerinnen behalten unabhängig von allem ideologischen und strategischen Brimborium recht, wenn sie meinen, wo nichts ist, kann auch nichts verteilt werden.

Die strukturelle Problematik der Versuche emanzipativer Politik läßt sich aber ebenso für Bereiche wie Rassismus und Sexismus aufzeigen. Wenn der durch die Wirkungen des Wertgesetzes erzwungene Status der „Minderwertigkeit“, die damit verbundene Tauschunfähigkeit und die daraus resultierende Ungleichheit Hauptgründe für Rassismus und auch Sexismus sind, so ist es einerseits zwar einleuchtend, wenn rassistisch oder sexistisch Diskriminierte auf ihre Kapitalverwertbarkeit, ihre Produktivität und ihren Fleiß hinweisen und normativ die wertschaffende Potenz für real unproduktive, nicht wertschaffende Arbeit einfordern. Andererseits wird damit aber immer jene Wert- und Warenlogik reproduziert, die Menschen nach ihrer Verwertbarkeit sortiert, also in Wertvolle und Minderwertige einteilt und Gleichheit nur als Gleichheit der Warenbesitzer und -besitzerinnen kennt.

Wenn die bürgerliche Gesellschaft strukturell antisemitisch, rassistisch und sexistisch ist, und Staatsbürger und -bürgerinnen nur als Nationalstaatsbürger und -bürgerinnen und somit nur als geborene Nationalistinnen und Nationalisten zu haben sind, [31] ist emanzipative Politik auch in diesen Bereichen fragwürdig.

Von einem Politikfetisch läßt sich nun in dem Sinne reden, daß sich im Denken der meisten reformistisch orientierten Linken ein unglaublich idealistischer Machbarkeitsglaube manifestiert, dessen Grundlage die Annahme ist, Politik sei die maßgebliche und vor allem selbstbewußt gestaltende Kraft der Gesellschaft. Nur muß man, wenn man vom Politikfetisch sprechen will, zweierlei berücksichtigen. Erstens liegt der Rede vom Politikfetisch natürlich ein recht enger Politikbegriff zugrunde, der zwar gerechtfertigt ist, aber noch nicht explizit und ausreichend begründet von anderen Politikbegriffen abgegrenzt wurde. Zweitens muß berücksichtigt werden, daß in diesem Kontext der Fetischbegriff eher im Sinne der Alltagssprache als Kennzeichnung einer Überschätzung, einer Überbewertung gebraucht wird. Es fällt schwer, bei der Politik einen ähnlichen Mechanismus aufzuzeigen wie beim Warenfetisch, der notwendigerweise zu fetischisierter Reflexion gesellschaftlicher Wirklichkeit führt. Es geht auch offensichtlich um zwei verschiedene Dinge. Während im Warenfetischismus der Glaube an die Nahrhaftigkeit und Unveränderbarkeit sozialer Verhältnisse erscheint, so drückt der Politikfetisch gerade den unreflektierten Glauben an die Veränderbarkeit sozialer Determination aus.

Nun stellt sich die Frage, ob es angesichts all dieses Fetischismus überhaupt nicht mehr so etwas wie bewußte, gezielte Herrschaft und Unterdrückung gibt. Mit dieser Frage wird der Widerspruch zwischen bewußtem politischem Handeln zur Durchsetzung von Kapital- und Staatsinteressen einerseits und dem blinden Wirken der Wertgesetzlichkeiten und der Warenformigkeit der Gesellschaft durch das im fetischistischen Bewußtsein begründete Handeln andererseits thematisiert. Der scheinbare Widerspruch zwischen bewußter Aktion und blindem Wirken des Wertgesetzes löst sich aber auf, wenn die ökonomische Verfaßtheit der Gesellschaft, ihre Warenformigkeit, und der subjektive Wille zur politischen Macht als gegenseitig abhängige, aber dennoch eigenständige Sphären begriffen werden. Politische Machtverschiebungen oder Regelung, Kontrolle und Reglementierung gesellschaftlicher Zusammenhänge sind keineswegs blinde Prozesse. Sie resultieren aus bewußten Strategien einzelner Machtgruppen. Dennoch läßt sich auch von „subjektloser Herrschaft“ [32] sprechen. Die Existenz fetischistischen Bewußtseins ist in dem Sinne total, daß es nicht von einer Klasse oder gesellschaftlichen Gruppierung bewußt in die Welt gesetzt wird, sondern tendenziell alle Subjekte in der entwickelten warenproduzierenden und -tauschenden Gesellschaft dieser falschen Reflexion gesellschaftlicher Wirklichkeit verhaftet sind. Unbegriffenheit der inneren Bewegungsgesetze des Kapitalismus und bewußte politische Handlungen zur Aufrechterhaltung des Kapitalismus und seiner politischen Rahmenbedingungen existieren also gleichzeitig.

Gegen letzteres kann und wird sich auch weiterhin eine Praxis richten, die „linke Politik“ genannt werden kann. Gegen ersteres hilft aber keine Politik, sondern nur radikale Kritik, die sich verallgemeinern muß um zur emanzipativen Praxis zu drängen. In der gegenwärtigen Situation ist die adäquate Form solcher Praxis vor allem theoretische Kritik, also Theorie als Praxis.

Fetischismus kann nicht durch Politik durchbrochen werden, sondern nur durch Kritik, die die Funktionsweise, die Existenzbedingung und damit auch die potentielle Vergänglichkeit des Fetischismus, der sich heute zunehmend nicht mehr nur in der vergleichsweise nüchternen Form des Warenfetischismus, sondern eher in der Form allgemeinen Wahns darstellt, aufzeigt. Politik kann lediglich einen Beitrag zur Aufrechterhaltung oder Verbesserung der Möglichkeiten derartiger Kritik leisten.

Abschließend bleibt die Frage, was solch radikale Kritik in naher Zukunft zu bewirken vermag. Das Kapitalverhältnis verschwindet nicht von selbst. Von sich aus bricht der Kapitalismus nicht zusammen. Krisen, nicht nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle, bedeuten nicht sein Ende, sondern sind ein Teil seiner Existenzweise. Gegen die Zusammenbruchstheoretiker und -theoretikerinnen verschiedenster Richtungen kann durchaus auf Ebermanns und Tramperts in Auseinandersetzung mit Robert Kurz formulierten Einwand hingewiesen werden: „Wenn das Massenbewußtsein keine befreiende Gesellschaft für sich will (...), kann es selbst nach einem Zusammenbruch des kapitalistischen Wertsystems nur eines geben: Kapitalismus.“ [33]

Gerne wird von Wertkritikern und -kritikerinnen, die die Krise der Arbeitsgesellschaft, das Ende der Politik, des Rechts und des Nationalstaats konstatieren oder zumindest prognostizieren, darauf gehofft, daß mit diesen Krisenerscheinungen auch die Fetische zusammenbrechen, die durch Arbeit, Staat etc. konstituiert werden und diese selbst mitkonstituieren, und daß so der Weg zur Emanzipation frei werde. Wenn man aber davon ausgeht, daß die Welt heute in stärkerem Maße mystifiziert und fetischisiert ist — und dafür spricht einiges — dann ist gerade in der allgemeinen Krise ganz anderes zu erwarten und auch bereits zu beobachten. Zum einen ist es möglich, daß angesichts der Krise der modernen Fetische erneut auf vormoderne Formen des Fetischismus vermehrt zurückgegriffen wird, was sich bereits im Boom vor allem neuer Formen von Religiosität abzeichnet. [34] Zum anderen ist der weitere Rückgriff auf Herrschafts- und Unterdrückungsideologien und - praxen, die gleichzeitig immer auch fetischistische Reflexionen krisenhafter gesellschaftlicher Wirklichkeit sind, wie Nationalismus, Rassismus, Sexismus und Antisemitismus zu erwarten. Der Antisemitismus vollbringt, „die fetischistische Aufhebung des Kapitals auf der Grundlage des Kapitals“, [35] oder, wie man auch sagen könnte, die fetischistische Aufhebung des Fetischismus. Die Zunahme eines offenen Antisemitismus, sowie das Aufkommen aller möglichen anderen Übel, ist derzeit wahrscheinlicher als eine Aufhebungsbewegung, die mit dem Fetischismus bricht und die allgemeine Emanzipation verwirklicht. Das bedeutet jedoch nicht, daß man resignieren muß, sondern vielmehr, daß man die Kritik des Fetischismus der bürgerlichen Gesellschaft zwecks ihrer Überwindung stärker vorantreiben sollte, wozu der „Kritische Kreis“ weiterhin einen gewissenhaften Beitrag leisten kann.

[1Vgl. Freud, Sigmund: Fetischismus, in: Pontalis, J.P. (Hg.): Objekte des Fetischismus, Frankfurt/M. 1970, S 25

[2Marx, Karl: Grundrisse der Kritik der politischen Ökonomie, in: Marx-Engels-Werke (MEW), Bd. 42, Berlin 1983 (1857-58), S. 588. Ein weiterer Unterschied zwischen dem Warenfetischismus und dem sexuellen Fetischismus ist, daß bei letzterem der Gebrauchswert im Mittelpunkt steht, während bei ersterem vom Gebrauchswert weitestgehend abstrahiert wird. Vgl. Erchbrecht, Ulrich: Das Geheimnis des Fetischismus. Grundmotive der Marxschen Erkenntniskritik. Frankfurt/M. — Köln 1976, S. 113 f.

[3Marx, Karl: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band, Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. MEW 23, Berlin 1974 (1867), S. 86.

[4Bolte, Gerhard: Von Marx bis Horkheimer. Aspekte kritischer Theorie im 19. und 20. Jahrhundert. Darmstadt 1995, S. 34

[5Antifaschistische Liste Göttingen: Marxistische Fetischismustheorien. Eine Darstellung und kritische Betrachtung. Göttingen 1995, S. 117

[6MEW 23, S. 100

[7Adorno, Theodor W.: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben, Frankfurt/M. 1993 (1951), S. 82

[8Theodor W. Adorno über Marx und die Grundbegriffe der soziologischen Theorie. Aus einer Seminarmitschrift im Sommersemester 1962. in: Backhaus, Hans-Georg: Dialektik der Wertform. Untersuchungen zur Marxschen Ökonomiekritik. Freiburg i.Br. 1997, S. 508

[9Vgl. Haug, Wolfgang Fritz: Vorlesungen zur Einführung ins „Kapital“. Berlin 1985, S. 171

[10Heinrich, Michael: Kritik und Moral. Zur Diskussion um die normativen Grundlagen der Kritik der politischen Ökonomie, in: Beiträge zur Marx-Engels-Forschung. Neue Folge 2. Hamburg 1992, S. 91

[11MEW 23, S. 107

[12Ebd.

[13Menzl, Gerhard: Der Fetischcharakter der Ware in der modernen Gesellschaft und seine Rolle in der Krise. Diplomarbeit, WU Wien 1988, S. 27

[14MEW 23, S. 167

[15Hier sieht man deutlich, daß es auch bei der Marxschen Mehrwerttheorie, bei der Theorie der Ausbeutung, um Verschleierungen und Mystifikationen geht.

[16MEW 23, S. 169

[17Bischoff, Joachim/Otto, Axel u.a.: Ausbeutung — Selbstverrätselung — Regulation. Der 3. Band des ‚Kapital‘. Hamburg 1993, S. 9

[18Ebd., S. 39

[19Marx, Karl: Das Kapital. Dritter Band. Buch III: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion. MEW 25, Berlin 1973 (1894), S. 58

[20Ebd., S 873

[21Ebd., S. 838

[23Vgl. Backhaus, Hans-Georg: Materialien zur Rekonstruktion der Marxschen Werttheorie 2. in: Gesellschaft. Beiträge zur Marxschen Theorie 3. Frankfurt/M. 1957, S. 122. Vgl. auch Backhaus, Hans-Georg: Die Irrtümer der nationalökonomischen Marx-Kritik als Grundmängel der nationalökonomischen Theoriebildung, in: Brentel, Helmut (Hg.): Gegensätze. Elemente kritischer Theorie. Frankfurt/M. 1996, S.32

[24Bischoff/Otto, a.a.O., S 38

[25Vgl. dazu Grigat, Stephan: Kritik des Fetischismus. Die Marxsche Werttheorie als Grundlage emanzipativer Gesellschaftskritik. Diplomarbeit, Uni Wien, 1997, S. 45 ff.

[26Vgl. Baudrillard, Jean: Fetischismus und Ideologie: Die semiologische Reduktion, in: Pontalis, a.a.O., S. 317

[27Vgl. Einleitung der Herausgeberinnen, in: Fetisch Frau. Die Philosophin, Heft 13, 1996, S. 7, wo auch auf die ursprünglich sexistische Konnotation des Fetischbegriffs hingewiesen wird.

[28Marx, Karl: Debatten über das Holzdiebstahlsgesetz, in: MEW 1. Berlin 1988 (1842), S. 147

[29Vgl. Godelier, Maurice: Warenfetisch, Fetischismus, Magie und Wissenschaft im Marxschen Kapital, in: Pontalis, a.a.O., S. 305. Godelier weist an dieser Stelle darauf hin, daß die endgültige Tilgung dieses spontanen Alltagsbewußtseins „nicht einmal beim Forscher“ stattfindet.

[30Vgl. Grigat, a.a.O., S. 53 ff.

[31Vgl. Bruhn, Joachim: Was deutsch ist. Zur kritischen Theorie der Nation, Freiburg i.Br. 1994, S.92

[32Vgl. Kurz, Robert: Subjektlose Herrschaft. Zur Aufhebung einer verkürzten Gesellschaftskritik. in: Krisis, Nr. 13, 1995, S. 17ff.

[33Ebermann, Thomas/Trampert, Rainer: Die Offenbarung der Propheten. Über die Sanierung des Kapitalismus, die Verwandlung linker Theorie in Esoterik, Bocksgesänge und Zivilgesellschaft. Hamburg 1996, S 64. Gegenüber Ebermanns und Tramperts Gewißheit, nach der derzeitigen Krise werde sich ähnlich wie nach dem 2. Weltkrieg wieder ein neues, relativ stabiles Akkumulationsregime etablieren können, ist allerdings Skepsis angebracht. Mit derartigen Zukunftsprognosen begeben sie sich auf dasselbe unsichere Terrain wie die von ihnen kritisierten Propheten und Prophetinnen der Endkrise.

[34Vgl. Wölflingseder, Maria: Die Spirituellen, die aus der Kälte kamen. Analyse aktueller esoterischer, spiritueller und biologistischer Strömungen. in: Awadalla, El (Hg.): Heimliches Wissen — unheimliche Macht. Sekten, Kulte, Esoterik und der rechte Rand. Wien - Bozen 1997, S. 181 ff.

[35Scheit, Gerhard: Bruchstücke einer politischen Ökonomie des Antisemitismus, in: Streifzüge, Nr. 1, 1997, S. 7

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Erstveröffentlichung im FORVM:
Oktober
1997
, Seite 1
Autor/inn/en:

Stephan Grigat:

Politikwissenschaftler und Publizist, Mitbegründer und wissenschaftlicher Direktor der Kampagne Stop the Bomb in Österreich, Mitglied von Café Critique. Von Juni 1999 bis September 2001, im November 2002 und von Oktober 2003 bis März 2004 Redaktionsmitglied, von Juni 1999 bis September 2000 sowie von Oktober 2003 bis Juni 2004 koordinierender Redakteur von Context XXI.

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