Zeitschriften » Context XXI » Print » Jahrgang 1999 » Heft 3/1999
Peter Penzing

Wonderworld

Gute Gründe, ÖVP zu wählen (0)

Schwanz ab für Kinderschänder.

Gute Gründe, FPÖ zu wählen (I)

Plakate für Kinderschänder, Kopf ab für Drogendealer, Kinderscheck einführen, Herbert Scheibner kommt mit Helene Partik-Pablé, der Kinderscheck ist durch Jörg Haider gedeckt.

Gute Gründe, FPÖ zu wählen (II)

Zwei Spitzenkandidaten einer Partei.

Brave Polizei (I)

Hund gerettet, Asylant tot? „Wie jeden Tag spazierte Felix G. mit seinen beiden Hunden Max und Moritz durch Erpfendorf (T). Nur diesmal entdeckte das Hundeduo ein Loch im Zaun des Klärwerkes, kroch durch und platsch! Max hatte nicht aufgepaßt, landete in der stinkenden, zähflüssigen Jauche eines der Becken. Den Zaun zwischen sich und dem um sein Leben strampelnden Max, rief Felix verzweifelt am Gendarmerieposten an. Minuten später war Herbert K. (32) zur Stelle, kletterte über das Hindernis, packte Max am Halsband und riß ihn aus der Dreckfalle. ‚War doch selbstverständlich‘‚ sagt K. Als kleinen Dank schickte Familie G. nun eine Flasche Wein‚ ein Belobigungsschreiben und ein Foto von Max.“ Was wir daraus lernen? Damit Maxi leben konnte, mußte Marcus O. sterben? Daß die Polizei nicht nur Asylanten den Mund verklebt? Aber nein.
„War doch selbstverständlich“, das lernen wir daraus. Genauso selbstverständlich wie eine Abschiebung, genauer gesagt. Und die Frage, wer’s in Österreich besser hat — der Hund oder der Asylant: Die dürfte nebstbei auch entschieden sein.

Intermezzo (I)

Da haben wir’s. Qual muß Sinn stiften. Zum Beispiel das Land ausländerrein machen.

Intermezzo (II)

 

Brave Polizei (II)

Du hast’s schon schwer, gelt ja? Schließlich hast Du weder das Hunderetten noch das Asylantenjagen erfunden sondern es ist Dir von der Politik befohlen worden. Und dann? Läßt die Justiz Charles O. einfach wieder laufen. Drogenkartell ohne Kopf? Befreiungsschlag für den Innenminister mißlungen? „Die Justiz [...] im Kampf gegen die organisierte Kriminalität überfordert“, wie Generaldirektor Sika meint? Mitnichten. Es lohnt sich nämlich nicht wirklich, über das Tempo des Fortschritts zu diskutieren, auch wenn die Gerichte von jeder müden Schnecke mühelos niederkonkurrenziert werden, wenn sie tatsächlich geschlagene zwei Monate brauchen, um die englische Floskel „Leave business and join the demo“ ins Amtsdeutsch zu übersetzen Das ist nämlich nicht notwendigerweise eine Befehlsausgabe durch den Superdrogenboß an seine Untergebenen, sondern heißt schlicht und ergreifend: „Laßt alles stehen und liegen, was ihr gerade tut und kommt auf die Demonstration!“ Das weiß zwar jeder, der als Taferlklassler in der Schule beim Englischunterricht nicht dauernd gefehlt hat, im Österreich von Lauschangriff und Rasterfahndung ist so ein Satz jedoch höchst verdächtig, wer weiß was inkriminierend und ein Haftgrund. Besonders, wenn man gerade einen Schwarzen als Hauptverdächtigen braucht, um einen von wegen toter Asylant (nicht Hund!) in Bedrängnis geratenen Innenminister politisch zu entlasten. Fazit: Komplott gelungen, Innenminister gerettet, Asylant tot, Hund am Leben, Welt in Ordnung.

Brave Polizei (III)

So, so! Was müssen Wir flotten Raser da lesen? Innovation in Sachen Verkehrssicherheit? Wer die zulässige Höchstgeschwindigkeit um mehr als 20 km/h überschreitet, bekommt nicht nur ein normales Strafmandat und muß was einzahlen? Aber nein: „Auf der Rückseite ist das Foto eines schweren Unfalls zu sehen. Ein kurzer Text informiert den Verkehrssünder, welche schrecklichen Auswirkungen Raserei haben kann. Präsident Stiedl: ‚Die Texte sind nicht belehrend‚ sondern sollen die Autofahrer zum selbständigen Denken anregen‘“. Da sind wir aber froh, daß dann sogar die Autofahrer in Österreich zum selbständig Denken anfangen werden. Allerdings darf man nicht auf halbem Wege stehenbleiben: Ein Unfallbild, auf der Rückseite aller Strafmandate, da ist der heilsame Schock gering — und spätestens beim dritten Strafrnandat ist’s mit dem selbständigen Denken wieder vorbei. Verschiedene Bildchen von Unfällen müssen her. Bunte. Wie bei der Fußball-WM. Zum Sammeln. Mit ganz viel Blechschaden. Die kann man dann mit anderen Autofahrern tauschen und ganz Österreich fährt viel vorsichtiger.

Leute von „Context XXI

Ein anderer Name ist Euch für Euer verdienstvolles Blatt nicht eingefallen? Zum Beispiel „Wir sind dagegen, wir sind dagegen, es bringt uns keinen Segen“? Zu lang? Forsch und knapp „quertz“ vielleicht? Den Witz habt Ihr nicht verstanden? Macht nichts. Wir fordern jedenfalls die sofortige Rückbesinnung auf linke Grundwerte und die Rückbenennung in „Gewaltfreier Widerstand“!

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Erstveröffentlichung im FORVM:
September
1999
Heft 3/1999, Seite 24
Autor/inn/en:

Peter Penzing:

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