Verdienstvolle Kronen-Zeitung!
Schön, daß Du eine Rubrik hast, die sich „Das freie Wort“ nennt. Was wir dort unter der erlauchten Überschrift „Mangelhaftes Benehmen“ lesen, finden wir freilich schon weit weniger lustig. Was lesen wir da? „Zum ‚gewagten Vergleich‘ von Dr. K. bleibt nur folgendes zu sagen: Wenn ‚der Hund‘ ins Tierheim muß, dann selten, weil er gegen Gesetze verstoßen hat, sondern weil er einem Menschen lästig wurde. Der Hund kann also nichts dafür. Wenn sich allerdings ein Mensch in einem Gastland ‚daneben benimmt‘ ist es sein eigenes Verdienst! Außerdem, sehr geehrter Herr Dr. med. K. möchte ich gerade Sie erleben, wenn Sie in einem Flugzeug in Reichweite eines solchen Passagiers sitzen. Ich weiß nach vielen Jahren Tätigkeit für diverse Airlines genau, wovon ich spreche. Üblicherweise wird auch niemand grundlos abgeschoben. Als Mensch hat man übrigens auch noch die Möglichkeit, sich entsprechend gesetzeskonform zu benehmen, dann bleiben einem solche Erfahrungen erspart!
Da auch Sie, s. g. Herr Dr. med. K., sich offenbar zu den momentan aktuellen Gutmenschen zählen, noch eine Frage: Haben Sie schon einen Asylanten bei sich zu Hause aufgenommen — mit allen damit verbundenen Verantwortungen und Kosten? H. M., Wien“
So ist das: Ein Hund hat’s in Österreich besser als ein Asylant. Und genauso wie der Hund hat auch der Asylant die Möglichkeit, sich zu benehmen. Benimmt er sich daneben, wird er bei der Abschiebung umgebracht. Akkurat so wie der tollwütige Hund.
So ein Hund hat’s freilich besser!
Asylanten werden nämlich abgeschoben, ob sie sich „benehmen“ oder nicht. In diesem Österreich. Das muß ausländerrein bleiben — und wo gehobelt wird, da fallen die Späne. Unlängst ist ein Mensch dabei gestorben. Marcus O. hat sich zwar eigentlich immer „benommen“, bloß war er schwarz.
Und Schwarze sind Drogendealer. Das weiß die verdienstvolle „Kronen Zeitung“ — und deswegen stimmt es auch.
FPÖ (I)

Du scheinst auch sonst so manches zu wissen ... So zum Beispiel, daß eine Razzia gegen 1000 Nigerianer bevorsteht ... Schließlich liest auch unser Innenminister die verdienstvolle „Kronen Zeitung“ — weiß, daß das Böse nicht bloß immer und überall, sondern vor allem schwarz und nicht weiß ist. Weil der Innenminister einer ist, der etwas weiß, wissen es seine Spitzenbeamten auch. Daß eine Razzia bevorsteht. Und weil die alle es wissen, hat die FPÖ einen hellen Moment. Schaltet um ein Heidengeld Inserate: „Handeln Sie endlich, Herr Schlögl“. Und kann einen Innenminister vorführen, der gehandelt hat. So hätte sie wohl gern die EU-Wahlen gewonnen.
Intermezzo (I)
Strafmaß für Geheimnisverrat in Deutschland:

FPÖ (II)
Die EU-Wahlen habt Ihr dann doch verloren, aber gute Verlierer seid ihr nicht. Oder als was sonst, denn als veritable Drohung, sollen wir die Ansage eures Generalsekretärs Peter Westenthaler — vulgo Hojac — auffassen, von wegen „Morgen beginnt die Wählerrückholaktion der Freiheitlichen“? Mal ehrlich: „Wählerrückholaktion“ buchstabiert sich fast wie „Arbeitslager“, „Kraft durch Freude“. Oder: „Aussiedelung nach dem Osten“.
Intermezzo (II)
Gefunden wurde bei der nämlichen famosen Razzia übrigens nicht wirklich etwas. Dafür hat sich auch die Polizei bei einem WEISSEN, den sie in einem Flüchtlingsheim während der Durchsuchungen verprügelt hat, weil sie ihn IRRTÜMLICH für einen SCHWARZEN gehalten hat, entschuldigt. Der Menschenrechtsaktivist XXXX, ein SCHWARZER, ist dafür seit XXXX in Untersuchungshaft. Als angeblicher Pate aus Nigeria. Was er getan hat? Demonstrationen für den ermordeten Schubhäftling Marcus O. organisiert. Was er getan haben soll? Geld für Leute nach Nigeria überwiesen, die kein Konto haben. Und ihnen gesagt, sie sollen, statt arbeiten zu gehen, für ihren ermordeten Landsmann demonstrieren. Weil in der Vorstellungswelt eines österreichischen Polizisten, der die verdienstvolle „Kronen Zeitung“ liest, „Arbeiten“ bei einem SCHWARZEN nur „Drogendealen“ heißen kann, ist XXXX der Boß aller Drogendealer. So funktioniert ein Komplott, mit dem sich beweisen läßt, daß alle Neger eh Verbrecher sind, weshalb ruhig wieder einer bei der Abschiebung ersticken kann.
Schluß (I)
Das alles ist zum Kotzen, aber dafür haben wir Lauschangriff und Rasterfahndung.
Schluß (II)

Anderswo ist es auch nicht besser: „Rechtsruck in Deutschland“, 68% Prozent für die CSU bei der Europawahl in Bayern.