
Bis 8. Jänner 1991 ist im Museum für Angewandte Kunst (MAK) eine originalgetreue Kopie der Frankfurter Küche von Grete Schütte-Lihotzky zu besichtigen. Die mit zahleichen Ehrungen bedachte über 90jährige Architektin leistete mit ihrem platzsparenden und funktionellen Küchenentwurf im Jahr 1926 Pionierarbeit auf dem Gebiet der modernen Innenausstattung. Ziel war, in einer ansprechenden Kombination von Farbe, Proportion und Licht einen Arbeitsraum zu schaffen, der für die berufstätige Frau optimale Griff- und Schrittersparnisse bot. Während der Nazizeit geriet die Frankfurter Küche ins schiefe Licht, wurde nach Skandinavien verbannt und nach 1950 wieder als sogenannte ‚Schwedenküche‘ eingeführt.
Die komplette Rekonstruktion der Küche für die Ausstellung im MAK leitete Architekt Lindner. Grete Schütte-Lihotzky war aber nicht nur als Architektin vor dem Zweiten Weltkrieg besonders in Österreich und Deutschland aktiv, sondern sie entwarf auch in der Sowjetunion zahlreiche Kindergärten, Schulen und Heime nach sozialen und kommunikativen Gesichtspunkten. In Österreich ermöglichte man ihr nach ihrer Rückkehr zu Beginn der fünfziger Jahre kaum Aufträge wegen ihrer politischen Einstellung, die sich auch in der Ästhetik einer funktionellen Sachlichkeit niederschlug. Ihr Anliegen war es, so zu konzipieren, daß möglichst kostensparend und damit für Menschen schwacher Einkommensklassen erschwinglich gebaut werden konnte. Grete Schütte-Lihotzky war langjährige Vorsitzende des Bunds Demokratischer Frauen (jetzt Ehrenvorsitzende) und ist auch heute noch aktive Antifaschistin und Kommunistin.
bis 8. Jänner: „Bugholz und Korbmöbel.“ Im Museum für Angewandte Kunst.