Friedrich Geyrhofer

Geboren am 03.09.1943 in Wien, gestorben am 16.07.2014 ebenda, studierte Jus an der Wiener Universität, war Schriftsteller und Publizist sowie ständiger Mitarbeiter des FORVM.
Beiträge
»Eine heilige Hure«
Anfrage aus dem Weltraum: „Wer ist Smiley?“ Der Wiener Korrespondent der planetarischen Nachrichtenverwertungsanstalt faxt zurück: „Volkspartei sucht Bundesparteiobmann.“ Frage der Planetarier: „Wird sie Smiley finden?“ Irdische Antwort: „Wählen muß sie einen, wegen der Blamage.“ Nochmals die Frage: (...)
Peymann begehrte mit Claudius, nicht schuld zu sein. Die ganze UN-Welt begehrte das Gegenteil, aber wußten die eigentlich, was das heißt? Siege sehen anders aus Im „Forvm“, März-Heft, prophezeite ich: „Die ‚westliche Wertegemeinschaft‘, im Grunde eine AG Kapital Global, dankt moralisch in diesem (...)
Daß hohe Kosten für die Rückgewinnung des Emirats am Ölgolf zu bezahlen sind, damit war von vornherein zu rechnen. Überraschend kam, daß die österreichische Neutralität ein Posten in der Rechnung sein soll. Die Kriegsfurie packte die neutrale Republik. Bei den Grünen üben sich Promis in der Kunst der (...)
Vor Überraschungen sind weder Freund noch Feind sicher. Als im ORF einmal Bruno Kreiskys Alterssitz auf Mallorca gefilmt wurde, sah man in der guten Stube des Altkanzlers sein Bildnis von der Malerhand Otto Muehls. Unter den kühnen Versuchen, aus dem bürgerlichen Alltag auszubrechen, hat sich seit (...)
Im Herbst fangen Kriege an, Revolutionen im Frühjahr. Eine bewährte Regel, die in der zweiten Hälfte des Jahres 1989 ad acta gelegt wurde. Daß es Gewißheit nur noch über die Vergangenheit gibt, ist das erste Ergebnis einer echten Umwälzung. Wenn jede Woche neue Fakten setzt, dann müssen Tatsachen im (...)
Noricum, Europa und die österreichische Neutralität. Der fragwürdige Prozeß. I. Vorfälle im Sommer 1989, betreffend die österreichische Neutralität. Von gewissen Interessenten schon stillschweigend begraben, verschaffen laufende Ereignisse ihr einen neuen Stellenwert. 25.000 Menschen aus der DDR (...)
Werden die Frauen in Mohammeds Harem „Huren“ genannt? Das Teheraner Todesurteil über Salman Rushdie beweist, daß es den Frommen zur „Verletzung religiöser Gefühle“ reicht, ein Buch nicht gelesen zu haben. War es die Absicht, den Ayatollah zu provozieren? Khomeini kommt in „The Satanic Verses“ vor, in (...)
Eine Strafanzeige ist erstattet worden. Von den „Europäischen Bürgerinitiativen zum Schutze des Lebens und der Menschenwürde“. Gegen Veranstalter der öffentlichen Lesung aus Salman Rushdies Roman „The Satanic Verses“ im Mai vor der Votivkirche. Unterschrift: Martin Humer. A-4730 Waizenkirchen, Feldweg (...)
Ein Philosoph aus Pittsburg, Adolf Grünbaum, bearbeitet die „Grundlagen der Psychoanalyse“ mit dem Sezierrnesser. Paul Feyerabends neues Buch, mit dem plakativen Titel „Farewell to Reason“, ruft hingegen den Philosophen zu: Hände weg vom Seziermesser! I. Feyerabends jüngstes Buch — „Farewell to (...)
Haiders Erbtante
Wo blieb der 3. Weltkrieg?
Angenommen, ein „Anschluß“ würde kalt eingefädelt. Deutschmark in astronomischer Anzahl bräuchte man, um einen Block Wiener Zeitungen und Zeitschriften aufzukaufen. Blitzkriegartig wären alle überrumpelt, im nachhinein könnten die Verschwörer lässig beteuern, politische Absichten hätten sie keine. Daß (...)
Humburg
Der Heldenplatz am 15. März 1988. Die Ostmark wird ausgerufen. Auf dem Balkon der Neuen Hofburg steht der Gast aus Berlin, sein Blick fällt direkt auf die beiden Reiterdenkmäler. Vorne reitet Prinz Eugen, mit der Inschrift: „Berater dreier Kaiser.“ Hinten Erzherzog Karl, der Bruder des Kaisers (...)
Zwei böse Feen
Vom Hauptwerk des einen machte der Titel „Entartung“ Geschichte. Den Namen des anderen assoziiert man mit Anschluß und SA-Pogromen. Beide erwiesen sich, unabhängig voneinander, als böse Feen an der Wiege des 20. Jahrhunderts. In den Keller der Geistesgeschichte verbannt, stellen die zwei (...)
Deutsche Herbstzeitlose
Riskieren wir einen Test. „Mogadishu“ — wem fällt dazu etwas ein? „Sondertrakte und Trennscheibe“ — was haben diese Ausdrücke zu sagen? Zeitgeschichte, das heißt auch, wie eilig die Zeit ihre Geschichte konsumiert. Eines Tages werden Besucher durch ein Museum der Rechts- und Strafgeschichte gehen, in (...)
Die Prinzessin von Theben
Der grausame Dichter
Am Werk Heinrich von Kleists haben sich Kafka, Rilke und die Expressionisten orientiert. Für Frank Wedekind war der Verfasser der „Penthesilea“ ein Maßstab für die literarische Darstellung der Sexualität. Als erster Dichter hat Kleist (im „Zerbrochenen Krug“) die Menschen der Unterschicht (...)
Hanno Pöschl, Jahrgang 1949, Akteur und Cafetier, ist heute der populärste Schauspieler des neuen österreichischen Films. Im Wiener Dialekt und mit einiger Muskulatur schuf er in der Hauptrolle von „Exit” (Franz Novotny, 1980) den unverwechselbaren Typus eines Donau-Stadtindianers und überdies einen (...)
Rollback in die Fifties
Sartre: Krieg im Frieden. Rowohlt 1982, 2 Bände, öS 209,80 - DM 27,60
Orgie als Hoffnung
1 Babylon Die Hauptstadt ist dauernd in Bewegung. Demonstrationen, Umzüge, Aufmärsche, meist über die großen Boulevards, leergefegt von Autos, Platz für die Leute. Die Luft ist klar und durchsichtig vom Regen, die Bäume stehen im ersten Grün. An einem Tag eine Schwulen- und Lesbendemonstration, am (...)
Panische Systeme Der Austausch des Personals im Weißen Haus am 20. Jänner 1981 hat wenigstens symbolische Bedeutung. Wenig wird geändert, weil sich schon zuviel geändert hat. Was steckt hinter dem neokonservativen Trend? Nicht nur die Wirtschaftskrise. Der Krisenkatalog der siebziger Jahre — (...)
Die deutschen Ausgabe der voluminösen Flaubert-Biographie, eine Großleistung des Übersetzers Traugott König, ist im richtigen Moment gekommen. Sartre, über den „Heiligen des Romans“ schreibend, trifft unwillkürlich den Geschmack einer Zeit, die sich aus dem gesellschaftlichen Engagement in private (...)
Bettenturmbau zu Wien Die Zukunft hatte bereits begonnen! Ein Triumph des Fortschritts. Die Erbsünde wird besiegt. Es ist noch nicht so lange her — good news aus dem Wien der Jahre 1977 und 1978: Die beiden Bettentürme bestehen jeweils — von unten nach oben — aus einem Technikgeschoß, einem (...)
Günther Anders: Die Antiquiertheit des Menschen, Zweiter Band: Über die Zerstörung des Lebens im Zeitalter der dritten industriellen Revolution, Verlag C. H. Beck, München 1980, 465 Seiten, DM 38, öS 292 Linke Ökologie vorausgedacht Was ist menschliches Handeln noch wert, verglichen mit der (...)
Ihr Erfolg brachte sie um. Die deutschen Maoisten wollten die Umweltschutzbewegung unterwandern und gruben sich dabei selbst das Wasser ab: die Roten, die Bunte werden wollten, wurden grün. Der Rest ist Sekte.
Filmen in der Südsee
Die neuen Narrentürme
Auge Gottes
Sternstunde für den Club 2 ... Neben Henry Kissinger verblaßten alle ... er wischte Ansätze der Kritik an seinen acht Jahren Weltpolitik mühelos weg. Kurier vom 13. Oktober 1979 Aber außer Joan Baez will das kaum einer von den alten Prominenten der Vietnambewegung zugeben. Kurier vom 3. November (...)
Der Weg nach unten
Eine Broschüre, vollgestopft mit Fakten und Statistiken. Der Alltag einer Großstadt von anderthalb Millionen, mehr oder weniger übersichtlich in Zahlen, Karten und Tabellen zusammengefaßt. Eine absichtlich trocken geschriebene Diskussionsgrundlage, die sich ans Naheliegende hält, mit (...)
Die Herren des Morgengrauens
Theodor Reik: Der unbekannte Mörder. Psychoanalytische Studien, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1978, 419 Seiten, DM 36, ö5 284 Moralischer Polizismus Diese Aufsatzsammlung des Wiener Psychoanalytikers Theodor Reik (1888 bis 1969) stammt aus den Jahren 1925 und 1932. Ein Buch aus der (...)
Zeit für ein Gedicht
Reprisentheater Wenn sich im Schachspiel die Stellung mehrmals wiederholt, ist die Partie zu Ende. Die Figuren der westdeutschen Politik ziehen immer wieder über dieselben Felder. Kein königliches Spiel, vielmehr ein Roulett, bei dem ständig die gleichen Zahlen kommen. Oder auch ein (...)
Das andere Kino
Zwischeneiszeit
Von Schweden gelernt Die norddeutschen Wahlerfolge der Grünen und Bunten am 4. Juni — Schwalben, die einen Sommer machten — haben paradoxerweise ihre ersten und deutlichsten Konsequenzen in Österreich bewirkt. Die Landtagswahlen in Niedersachsen und Hamburg elektrisierten die Wiener Politik. Hier (...)
Anarchie auf der Bühne
Dario Fo: Bezahlt wird nicht! Eine Farce. Mit einer Einleitung des Autors und einer Nachbemerkung von H. Jungblut und P. O. Chotjewitz, 94 Seiten, DM 8, öS 62,40 Dario Fo: Einer für alle, alle für einen! Verzeihung, wer ist hier eigentlich der Boß? Zufälliger Tod eines Anarchisten, 190 Seiten, DM (...)
Das Ende der FDP
Die Welt im Dreieck
Der geile Wotan
Otto Muehl: Weg aus dem Sumpf, AA-Verlag, Nürnberg 1977, 205 Seiten, DM 9,80, öS 88
APOkalypso
Christian Enzensberger: Literatur und Interesse. Eine politische Ästhetik mit zwei Beispielen aus der englischen Literatur, zwei Bände, 378 Seiten, Carl Hanser Verlag, München 1977, DM 50, öS 385.
Links vom Tisch
Unter der Ägide Hanns Martin Schleyers haben im Juni 1977 die westdeutschen Unternehmerverbände eine Verfassungsklage gegen die „paritätische Mitbestimmung“ eingebracht. Schon wieder soll ein Gesetz der sozialliberalen Koalition, über das sich FDP und SPD jahrelang gezankt haben, in Karlsruhe als (...)
Westdeutscher Terror und Antiterror nehmen interkontinentale Ausmaße an. Am 17. Oktober 1977 führte die BRD mit dem Einsatz der GSG 9 in Somalia die erste militärische Operation seit dem zweiten Weltkrieg durch — in der Hauptstadt eines Landes, das selbst Krieg führt. Neue Fronten formieren sich: (...)
Berliner Proleten, gefesselt
Götz Aly: „Wofür wirst du eigentlich bezahlt?“ Möglichkeiten praktischer Erzieherarbeit zwischen Ausflippen und Anpassung. Rotbuch Verlag, Berlin1977‚ 127 Seiten, DM 7, öS 53,90
Johann Gottlieb Fichte: Ausgewählte Politische Schriften. Herausgegeben von Zwi Batscha und Richard Saage, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1977, 416 Seiten, DM 10, öS 77. Fichte gehört in die Reihe jener Theoretiker, die an der Wiege des modernen Staates stehen. In (...)
SPD im Chaos
Medienwahn!
Troia liegt in Österreich
Ami goes home
Die italienische Dialektik
Galvano della Volpe: Rousseau und Marx. Beiträge zur Dialektik geschichtlicher Strukturen. Philosophische Texte, Band I. Aus dem Italienischen von Nicolao Merker und Silvia Markun. Hermann Luchterhand Verlag, Darmstadt und Neuwied 1975, 231 Seiten, DM 40, öS (...)
Sturm über Deutschland
In der Bundesrepublik überstürzten sich nach dem 3. Oktober 1976 die Ereignisse. Was vor den Wahlen unter den Teppich gekehrt wurde, kam geballt in den letzten Monaten aufs Tapet: die Vierte Partei, Meutern im Offizierskorps, Abbau des Sozialstaates, die Neugruppierung der Linken, Kernkraftwerke, (...)
BRD: Keine Wahl
Inventur für den Olymp
Hilde Spiel (Hrsg): Die zeitgenössische Literatur Österreichs. Kindlers Literatur der Gegenwart, Kindler Verlag, Zürich und München 1976, 757 Seiten, DM 110, öS 847
Abergläubische Wissenschaft
Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Wahn, Täuschung, Verstehen, Piper Verlag, München/Zürich 1976, 252 Seiten, DM 29,80, öS 229,50
Philipp Buonarroti: Babeuf und die Verschwörung für die Gleichheit mit dem durch sie veranlaßten Prozeß und den Belegstücken. Übersetzt und eingeleitet von Anna und Wilhelm Blos, Verlag J. H. W. Dietz Nachf., Berlin-Bonn 1975, 336 Seiten, DM 15, öS 115,50 Marx lehnte ihn ab Gracchus Babeuf (1760 bis (...)
Simone Weil: Unterdrückung und Freiheit. Politische Schriften, aus dem Französischen von Heinz Abosch. Rogner & Bernhard, München 1975, 276 Seiten, DM 19,80, öS 152,50 Das vorliegende Buch bringt erstmals in deutscher Sprache eine Auswahl der politischen und philosophischen Texte einer (...)
Die SPD hat für jeden etwas
Das folgende Gespräch mit Heidemarie Wieczorek-Zeul, der Bundesvorsitzenden der Jungsozialisten, über den Mannheimer Parteitag der SPD und den „Orientierungsrahmen ’85“ führte Friedrich Geyrhofer am 13. November 1975 in Mannheim.
Krieg den Hütten, Friede den Palästen!
Friedrich Pollock: Stadien des Kapitalismus. Herausgegeben und eingeleitet von Helmut Dubiel. C. H. Beck, München 1975,134 Seiten, DM 14,80, öS 114 Brecht gegen Pollock Am 28. Juli 1943 schreibt Brecht in sein Arbeitsjournal, anläßlich von Mussolinis Sturz habe er die „Tuis“ des Instituts für (...)
Sollte nicht das eine absolute Monarchie sein, wo alles Wesentliche durch ein Kabinett im Geheimen geschieht, und wo ein Parlament über die Formen mit Pomp öffentlich reden und streiten darf? Eine absolute Monarchie könnte sonach sehr gut eine Art von Konstitution haben, die Unverständigen wohl (...)
Glanz und Elend der Regisseure
Schelskys Strauß-Philosophie
Helmut Schelsky: Die Arbeit tun die anderen. Klassenkampf und Priesterherrschaft der Intellektuellen, Westdeutscher Verlag, Opladen 1975, 376 Seiten, DM 34, öS 261,80
Akkord in Ost und West
Miklós Haraszti: Stücklohn. Aus dem Ungarischen von Georg Sallay, Vorwort von Heinrich Böll, Rotbuch Verlag, Berlin 1975, 118 Seiten, DM 7, öS 53,90
Was den Vietnamesen erspart bleibt
Richard J. Barnet/Ronald E. Müller: Die Krisenmacher. Die Multinationalen und die Verwandlung des Kapitalismus. Deutsch von Jürgen Abel und Margaret Carroux, Rowohlt-Verlag, Reinbek 1975, 439 Seiten, DM 38, öS 293
Die schweigende Minderheit
Das unbekannte Proletariat
Karl Heinz Roth: Die „andere“ Arbeiterbewegung und die Entwicklung der kapitalistischen Repression von 1880 bis zur Gegenwart. Ein Beitrag zum Neuverständnis der Klassengeschichte in Deutschland. Mit ausführlicher Dokumentation zur Aufstandsbekämpfung, Werkschutz u. a., Trikont Verlag, München 1974, (...)
Die Armen im Geiste
Hermann Krings/Hans Michael Baumgartner/Christoph Wild (Hrsg): Handbuch philosophischer Grundbegriffe, Kösel Verlag, München 1973/74, Studienausgabe (6 Bände, 1874 Seiten), je Band DM 12, öS 92,40
Industrialisierung der Kunst
Das große Weinen
Wenn die Zeit für solch eine Veränderung gekommen ist, zeigt sich zunächst große Begeisterung mit feierlichen Worten über die allgemeine Liebe zum Fortschritt. Aber sowie an die Stelle der Worte Taten treten sollen, weichen manche zurück, in Furcht vor den Geistern, die sie riefen, während die (...)
Lust und Wahn
André Breton: Die kommunizierenden Röhren. Deutsch von Elisabeth Lenk und Fritz Meyer, Rogner und Bernhard, München 1973, 136 Seiten, DM 15, öS 115,50 André Breton und Paul Eluard: Die unbefleckte Empfängnis. Zweisprachige Ausgabe. Deutsch von Johannes Hübner, Rogner und Bernhard, München 1974, 221 (...)
30 Jahre und ein Tag
Heinrich Jaenecke: 30 Jahre und ein Tag. Die Geschichte der deutschen Teilung, Econ Verlag, Düsseldorf 1974, 400 Seiten, DM 26, öS 200
Pop und Minnesang
Karl Bertau: Deutsche Literatur im europäischen Mittelalter. Von 800 bis 1220, C. H. Beck-Verlag, München 1972 und 1973, 2 Bände, 1.432 Seiten, je Band DM 45, öS 346,50.
Der Selbstmord
Emile Durkheim: Der Selbstmord. Mit einer Einleitung von Klaus Dörfler und einem Nachwort von René König. Übersetzt von Sebastian und Hanne Herkommen Soziologische Texte, Luchterhand Verlag, Neuwied 1973, 519 Seiten, ca. DM 60, öS (...)
Kommt der Krach von 1931 wieder?
Charles Bettelheim: Die deutsche Wirtschaft unter dem Nationalsozialismus. Übersetzt von Jörg Hofmann und Suzanne Wieczorek. Trikont-Theorie, München 1974, 333 Seiten
Neuer Investiturstreit
Alle glauben, ich fühle mich nur in Stalingrad wohl. Aber ich fühle mich auch in Acapulco wohl, ich fürchte mich nur nicht vor Stalingrad. Gerd Bacher, 1971
Kein kollektiver Volksgesang
Dieter Prokop: Massenkultur und Spontaneität. Zur veränderten Warenform der Massenkommunikation im Spätkapitalismus. Edition Suhrkamp, Frankfurt 1974, 226 Seiten, DM 7, öS 54,60
Der entfesselte Prometheus
David S. Landes: Der entfesselte Prometheus. Technologischer Wandel und industrielle Entwicklung in Westeuropa von 1750 bis zur Gegenwart, Kiepenheuer und Witsch, Köln 1973, 597 Seiten, DM 58, öS 452
Technokraten opfern Leistung
Was nicht ins Kino kommt
Hans Scheugl/Ernst Schmidt jr.: Eine Subgeschichte des Films. Lexikon des Avantgarde-‚ Experimental- und Undergroundfilms, Edition Suhrkamp, Frankfurt 1974, 2 Bände, 1.315 Seiten, DM 28, öS 224
Der Bolschewik mit der Kamera
Das Filmauge
Dziga Vertov (Denis Kaufman), geb. 1896 in Bialystok, gest. 1954 in Moskau, wird heute sowohl von den Anhängern des „cinéma vérité“ als auch von linken Agitationsgruppen als Vorbild und Schutzpatron in Anspruch genommen. Dank seiner Prinzipientreue in Sachen Dokumentarfilm und seiner konsequenten (...)
Kleine österreichische Hochschulstatistik
Ernest Borneman: Psychoanalyse des Geldes. Eine kritische Untersuchung psychoanalytischer Geldtheorien, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1973, 464 Seiten, DM 28, öS 221,20 Ausgerechnet das Geld, der Inbegriff der unpersönlichen Abstraktion, ein Gegenstand der Individualpsychologie? Ein kleiner Aufsatz (...)
Der israelisch-arabische Krieg
Auguste Comte: Plan der wissenschaftlichen Arbeiten, die für eine Reform der Gesellschaft notwendig sind. Übersetzt von Wilhelm Ostwald‚ eingeleitet und herausgegeben von Dieter Prokop. Reihe Hanser, München 1973, 156 Seiten, DM 7,80, öS 61,60. Über Auguste Comte ist ein Wort von Marx bekannt: an (...)
Autonomie der Kunst
Müller, Bredekamp, Hinz, Verspohl‚ Fredel, Apitzsch: Autonomie der Kunst. Zur Genese und Kritik einer bürgerlichen Kategorie. edition suhrkamp, Frankfurt 1972, 294 Seiten, DM 7, öS 55,30.
Westlich von Suez
Richard Vahrenkamp (Hrsg.): Technologie und Kapital, edition suhrkamp, Frankfurt 1973, 234 Seiten, DM 7, öS 57,30. Kritik der Wissenschaft ist historisch eine Sache der Konservativen. Nietzsche beklagt, daß „die Ausbeutung eines Menschen zugunsten der Wissenschaften“ zur Selbstverständlichkeit (...)
Veto gegen Augstein
Bodo Zeuner: Veto gegen Augstein. Der Kampf in der „Spiegel“-Redaktion um Mitbestimmung. Hoffmann und Campe, Hamburg 1972, 241 Seiten; DM 12,80, öS 101,10.
(2. Teil des Aufsatzes im NF Juli/August 1973) 1 Sinnlichkeit ohne Sprache Lenin insistiert auf seiner Widerspiegelungstheorie, weil er von jeder anderen Definition der Erkenntnis befürchtet, sie leugne die Unabhängigkeit der Außenwelt vom Bewußtsein, um den Materialismus auf den Schleichpfaden (...)
Emanzipatorische Sinnlichkeit
Alfred Schmidt: Emanzipatorische Sinnlichkeit. Ludwig Feuerbachs anthropologischer Materialismus. Reihe Hanser, München 1973, DM 12,80, öS 101, 275 Seiten.
Das Schisma der Arbeiterbewegung — unvermeidlich seit der Kapitulation der zweiten Internationale im Jahr 1914 — setzt sich auffallenderweise in theoretischen und philosophischen Kontroversen keineswegs fort: es gibt keine sozialdemokratische Theorie mehr, und es kann sie auch nicht geben. Denn (...)
„Sie legen also Wert auf das, was Sie schreiben?“ fragte ihn Vernou mit spöttischer Miene. „Aber wir treiben mit unseren Sätzen Handel und leben von diesem Geschäft.“ Balzac, Verlorene Illusionen Die Feinde des Journalismus verquicken gewöhnlich die Klage über seine Exzesse mit dem Tadel der (...)
Ossi Wieners Putsch im Kaffeehaus
DDR-Neopositivismus
Oswald Wiener
Bilderdienst
Gert Mattenklott, Bilderdienst; Ästhetische Opposition bei Beardsley und George, Rogner und Bernhard, Reihe Passagen, München 1970.
I. Die Irrtümer der Soziologie Der Sport, eine Ideologie? Die neuere Literatur zur Sportsoziologie diskutiert vor allem diese Frage. Noch 1966 erörterte ein Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie den Sport ausschließlich unter dem Aspekt der Kleingruppenforschung, einer (...)
Politisierung der Kunst kann auf zwei Wegen betrieben werden. Sie kann Werkzeug der politischen Agitation sein — eine ehrenwerte Aufgabe, schließlich gewinnen die Werke erst im Lesebuch, im Konzertabonnement und im Museum den ideologischen Anschein, als ob sie lediglich um ihrer selbst willen (...)
Theodor W. Adorno Ästhetische Theorie Gesammelte Schriften 7 Suhrkamp Frankfurt 1970 Theodor W. Adorno Philosophie der neuen Musik Ullstein Frankfurt/Berlin/Wien 1972 Die Gesammelten Schriften Theodor W. Adornos erscheinen zu einem Zeitpunkt, da sich die deutsche Intelligenz einmütig von dem (...)
Der Herr Karl (Schranz)
Gegen Treibjagd auf Spartakus
Wir appellieren an die Regierung, die Justiz, die Polizei und die Massenmedien vor einer Kriminalisierung der Gruppe „Spartakus“. Der gegenwärtige Kurs der gerichtlichen und polizeilichen Maßnahmen steuert auf einen Punkt hin, wo politische Aktionen mit Gefängnis bestraft werden. Die von der (...)
Klassenloser Kapitalismus
Den Inhalt der Marxschen Theorie haben ihre Gegner und ihre Anhänger in der Idee des Klassenkampfes komprimiert. Gegen sie richten sich praktisch alle Einwände, welche die Theorie Lügen strafen wollen. Versteht man traditionellerweise den Marxismus als die spezifische „Ideologie“ der (...)
Arsch mit Federn
Sittsames Genitaltheater
Filmisch, gibt’s das?
Synthetische Wirklichkeiten
Horror und Herrschaft
Der sozialisierte Sexus
Das Werk C. bewegt sich im Grenzraum zwischen Literatur und Philosophie. Hier stoßen zwei polemisch entgegengesetzte Tendenzen zusammen, die einander eifersüchtig die Kontrolle über die Sprache bestreiten. Es ist die Alternative zwischen dem ästhetisch treffenden Ausdruck und dem logisch korrekten (...)
Lügen die Historiker
oder
Adam Schaff als Metaphysiker
Zünftlerischer Sozialismus
In der Phase des konjunkturellen Aufschwungs nach 1895 etablierte sich die Sozialdemokratie innerhalb des Obrigkeitsstaates als eine proletarische Subkultur mit einer im Zeitalter der „Weltanschauungen“ unentbehrlichen Integrationsideologie, die folgerichtig den Bedürfnissen der Organisation (...)
Abenteuer statt Revolution
Howard Hawks
Verdammte Nazis
Der erste Traktor im Dorf
Fellinis Satyricon
I want to surround myself with saltimbanks, storytellers and jesters. Federico Fellini
Herbert Eisenreich
Wertlose Geschichte
Brecht war nicht marxistisch genug
Montiertes Pathos
Soziologie für oder gegen die Gesellschaft?
Im Methodenstreit der deutschen Soziologie werden die Dialektiker von den Positivisten einer irrationalen Haltung bezichtigt, welche durch das Festhalten an Doktrinen aus der alten Metaphysik die rationalen Verfahrensweisen der exakten Wissenschaft verwässere und damit den Fortschritt der (...)
Jürgen Habermas: Erkenntnis und Interesse. Theorie 2, Suhrkamp Verlag, Frankfurt 1968 Alte und neue Marxisten, die gegen den revisionistischen Praktizismus der Sozialdemokraten wettern, üben nur eine orthodoxe Praxis, wenn sie die Theorie nach ihrer Brauchbarkeit einschätzen und damit angemaßte (...)
Wiener Filmkritik: ratlos
Komischer Existenzkampf
Theodor W. Adorno, der bedeutende Philosoph und Soziologe, ist am 6. August 1969 in einem Sanatorium in der Schweiz gestorben. Adorno wurde 1903 in Frankfurt am Main geboren und habilitierte sich dort mit einer Arbeit über Kierkegaard. Seit 1934 lebte er in der Emigration, in New York und Los (...)
Verdacht auf Rhetorik
Blasphemischer Furor
Polanskis Wechselbalg
Ausgebeuteter Masochismus
Positivisten gegen Studenten
Ernst Topitsch: Die Sozialphilosophie Hegels als Heilslehre und Herrschaftsideologie, 1967, und Die Freiheit der Wissenschaft und der politische Auftrag der Universität, 1968; Luchterhand Verlag, Neuwied/Rhein.
Claude Lévi-Strauss, Das wilde Denken (La pensée sauvage). Übersetzt von Hans Naumann, Suhrkamp Verlag 1968. In der Kritik am einst so einflußreichen Begriff des „Totemismus“ haben die charakteristischen Eigenschaften im Denken von Lévi-Strauss sich entfaltet. Diese Kritik ist weit über den Bereich (...)
Filmtagebuch
Filmtagebuch
Filmtagebuch
Das spekulative Auge
Filmtagebuch
Der Glanz ausgestellter Objekte
Metaphysik der universalen Bibliothek
Filme in Wien
Marxisten und Antimarxisten haben zu gleichen Teilen beigetragen, Namen und Werk von Karl Marx unter einem Schlamm von Klischees und stereotypen Polemiken zu begraben: Idol der einen, Schimpfwort der anderen. Der Kalte Krieg ordnete die intellektuelle Arbeit den Erfordernissen der Propaganda (...)
Mit fast zehnjähriger Verspätung erscheint die „Strukturale Anthropologie“ in deutscher Übersetzung — zu einem Zeitpunkt, da Lévi-Strauss schon das Buch „Du miel aux cendres“, den zweiten Band seines Hauptwerks ‚„‚Mythologiques“, veröffentlicht hat. Dies erweist, daß der intellektuelle Welthandel nicht so (...)