Subjektivität
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Wir wollen den Abdruck dieses Essays nicht schließen, ohne unserer speziellen Freude Raum zu geben, daß der 42jährige Prager Philosoph nunmehr Mitglied des „Internationalen Komitees für den DIALOG im Neuen FORVM“ ist (vgl. August/September-Heft, S. 551). Kann ich also Kommunikation nicht nur mit dem (...)
Von dem bedeutenden Prager Marxisten, Philosophieprofessor und Mitglied des internationalen Beirats des NEUEN FORVMS erscheint in der Reihe edition suhrkamp ein Band mit drei Betrachtungen über den „Marxismus und die moderne geistige Wirklichkeit“. Die nachfolgenden Erwägungen stammen aus dem (...)
Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins
I. Jeder weiß, daß in den letzten Jahrzehnten in radikaler Weiterbildung alter erkenntnistheoretischer Tendenzen der Neopositivismus mit seiner prinzipiellen Ablehnung einer jeden ontologischen Fragestellung als unwissenschaftlich, absolut herrschend war. Und zwar nicht nur im eigentlichen (...)
G. L. starb am 5. Juni 1971, knapp vor seinem 86. Geburtstag. Eine Würdigung ist wahrhaft unnötig für Leser, die sein Werk kennen, und dies auch aus zahlreichen Aufsätzen in dieser Zeitschrift (vgl. Verzeichnis am Ende des Textes sowie: Günther Nenning in NF Anfang Sept. 1970, S. 855 ff., Iring (...)
Die deutschen Ausgabe der voluminösen Flaubert-Biographie, eine Großleistung des Übersetzers Traugott König, ist im richtigen Moment gekommen. Sartre, über den „Heiligen des Romans“ schreibend, trifft unwillkürlich den Geschmack einer Zeit, die sich aus dem gesellschaftlichen Engagement in private (...)
Rekonstruktion der Freiheit
Die Aufgabe, philosophisch über die Zeit, in der wir leben, zu denken, ist schwierig. Allzu leicht gleitet der Blick auf Nebensächliches. So begnüge ich mich damit, zunächst einmal zwei Ereignisse zu thematisieren. Wilde & Verwilderte Zum ersten ist es nahezu sicher, daß wir in den nächsten (...)
Richard Sennett: Verfall und Ende des öffenlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität. S. Fischer, Frankfurt am Main, 1983, 405 Seiten. — Illustration: Peter Fleischhacker. „Wie bös diese Zeiten waren! Welches niemals aussetzende Bewußtsein der Feindschaft von Mensch zu Mensch, welche Gefeitheit (...)
„Eines Abends ging Hitler in ein Kino, in dem Kellermanns ‚Tunnel‘ gegeben wurde“, erinnert sich ein Mitbewohner des Wiener Obdachlosenasyls aus dem Jahr 1913, „Hitler wurde fast verrückt. Der Eindruck war so stark, daß er tagelang von nichts anderem sprach“ (Domarus, „Hitlerreden“ 44) und dreißig (...)
Zur amerikanischen Kontroverse zwischen Liberalismus und Kommunitarismus. Mit einer polemischen Marginalie aus bundesdeutscher Sicht. Die Selbstsucht dörrt alle Tugenden im Keim aus, der Individualismus legt vorerst nur den Quell der öffentlichen Tugenden trocken; mit der Zeit aber greift er (...)
Subjektivität bei Wikipedia
Subjektivität (lateinisch für Unterworfenheit) ist in der europäischen Philosophie diejenige Eigenschaft, die ein Subjekt von einem Gegenstand unterscheidet. Wie diese Eigenschaft genauer zu fassen ist, ist in Philosophie und Wissenschaft seit Beginn der Antike umstritten.
Der Kern der Subjektivität liegt im einzigartigen Akt der Selbstsetzung oder Selbstkonstitution[1]. In diesem ist jedes Subjekt ein Punkt absoluter Autonomie, kann also nicht auf ein Moment (Kräftepaar) im Netzwerk aus Ursache und Wirkung reduziert werden.[2]
Im abgeleiteten Sinne steht Subjektivität auch für dasjenige Verhältnis eines Subjekts zu seiner Umwelt, das nicht objektiv ist. In diesem Sinne wird Subjektivität in den Naturwissenschaften zumeist als Fehlerquelle angesehen und zu vermeiden versucht. In den Sozialwissenschaften und der Psychologie ist der Erkenntniswert subjektiver und subjektorientierter qualitativer Forschungsmethoden dagegen weitgehend anerkannt.
Die Soziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann gehen in ihrem Werk Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit davon aus, dass die gesellschaftliche Wirklichkeit von den Individuen durch ihre subjektive Wahrnehmung erst konstruiert wird und nicht objektiv (unabhängig) von der Subjektivität existieren kann.
Im Bereich der Sozialpädagogik ist Subjektivität ein Konstrukt des Bewältigungskonzeptes zur Wiederherstellung von Handlungsfähigkeit und Erhalt des Selbstwertes.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Subjektivismus
- Intersubjektivität
- Befangenheit
- Aufklärung
- radikaler Konstruktivismus
- Objektivität
- Selbstbehauptung
- Nicht-Ich
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Lothar Böhnisch: Sozialpädagogik der Lebensalter. Eine Einführung. Juventa-Verlag, Weinheim und München 2005, ISBN 3-7799-1521-9.
- Lothar Böhnisch: Abweichendes Verhalten. Eine pädagogisch-soziologische Einführung. Juventa-Verlag, Weinheim und München 2006, ISBN 3-7799-1511-1.
- Reto Luzius Fetz, Roland Hagenbüchle, Peter Schulz (Hrsg.): Geschichte und Vorgeschichte der modernen Subjektivität (= European Cultures 11), Walter de Gruyter, Berlin/New York 1998. ISBN 3-11-014938-9.Rezension von Michael Dreyer.
- Guido Rappe: Leib und Subjekt. Projektverlag, Bochum 2012.
- Ulrich Schwabe: Individuelles und Transindividuelles Ich. Die Selbstindividuation reiner Subjektivität und Fichtes Wissenschaftslehre. Mit einem durchlaufenden Kommentar zur Wissenschaftslehre nova methodo. Paderborn u. a. 2007.
- Winfried Wehle (Hrsg.): Über die Schwierigkeiten (s)ich zu sagen. Horizonte literarischer Subjektkonstitution. Frankfurt a. M. 2001.
- Winfried Wehle: Wann bin ich schon Ich. Ein Album literarischer Nahaufnahmen des 20. Jahrhunderts. Würzburg 2012. PDF
- Manfred Frank: Warum bin ich ich? Eine Frage für Kinder und Erwachsene. Insel, Frankfurt a. M. 2007.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Roland Hagenbüchle: „Geschichte und Vorgeschichte der modernen Subjektivität“ (PDF; 205 kB) (erschienen in: Reto Luzius Fetz, Roland Hagenbüchle, Peter Schulz: Geschichte und Vorgeschichte der modernen Subjektivität. Walter de Gruyter, 1998)
- Christian Julmi/Ewald Scherm: Subjektivität als Ausdruck von Lebendigkeit (erschienen in: Internationale Zeitschrift für Philosophie und Psychosomatik, 3. Jg., Nr. 1, 2012; PDF; 343 kB)
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Helmuth Vetter, Art. Ich, in: Wörterbuch der phänomenologischen Begriffe, unter Mitarbeit von Klaus Ebner und Ulrike Kadi hrsg. v. Helmuth Vetter. Meiner, Hbg. 2004, Nachdruck 2020.
- ↑ Slavoj Žižek: The Fall That Makes Us Like God, Part I. In: The Philosophical Salon. 23. September 2019, archiviert vom ; abgerufen am 25. September 2019: „The innermost core of subjectivity resides in a unique act of what Fichte baptized “self-positing.” Here, each subject is a point of absolute autonomy, which means that it cannot be reduce to a moment in the network of causes and effects.“